Rund zwei Wochen tagten Vertreter aller UN-Mitgliedsstaaten sowie eine Vielzahl an Industrieverbänden und NGOs im kenianischen Nairobi, um darüber zu beraten, wie man dem Problem Plastikmüll Herr wird. Nach der Konferenz der Uno Environment Assembly konnten aus 40 Resolutionsvorschlägen in zwei Wochen 24 vereinbarte Resolutionen verabschiedet werden, die Mandate für die Arbeitsschritte der kommenden Jahre enthalten.
Experten erwarten mittelfristig, dass die UN eine globale Vereinbarungen für Plastikmüll in den Meeren entwickeln wird. Aufgrund der unübersichtlichen und komplexen Ausgangslage, braucht dies einfach ausreichend Zeit.
140 Millionen Tonnen Plastikmüll sollen sich in den Weltmeeren befinden
Die unterschiedliche Gesetzgebung, das Umweltbewusstsein, aber auch die Voraussetzungen im Hinblick auf die Entwicklung der Abfall- und Kreislaufwirtschaft sind Land für Land andere. Und somit werden in jedem Jahr, in dem es zu keiner gemeinsamen Strategie kommt, voraussichtlich weitere 8 Millionen Tonnen Plastikmüll und mehr zumeist über Flüsse in unsere Weltmeere gespült. So haben Forscher der Ocean Cleanup Foundation in einer „Nature“-Studie hochgerechnet, dass ca. 86 Prozent des Marine Litter über asiatische Flüsse in die Meere gelangt.
Die so entstandene Menge an Plastikmüll in den Weltmeeren soll inzwischen auf ca. 140 Millionen Tonnen angewachsen sein. Die gesamte Menge treibt aber nicht an der Oberfläche umher, sondern es befindet sich sehr viel des Materials auf dem Meeresboden. Auf der Wasseroberfläche treibt nur ein sehr geringer Teil. In der Wassersäule ist eine nur schwer ermittelbare, unbekannte Menge.
Der Zuwachs am sogenannten Marine Litter wird zu großen Teilen durch den falschen Umgang asiatischer Länder mit Abfall begünstigt. Die Onlineplattform „Ourworldindata“ zeigt auf, dass dieses Missmanagement bis 2025 zu weiter steigendem Zuwachs von Plastikmüll in unseren Weltmeeren führen wird.
Ein weiteres Problem ist der Umgang mit Abfall in Entwicklungs- und Schwellenländern. Hier gibt es oftmals eine offizielle Müllabfuhr, aber die Bereiche, in denen der Abfall gesammelt wird, sind nicht als Deponien zu bezeichnen. Sie werden nur zu wenig kontrolliert und der Müll wandert, wegen fehlender Schutzvorrichtungen in die umliegende Natur.
Das Problem “Marine Litter” ist ein globales und kann auch nur global gelöst werden
Dass Europa nur 0,28 Prozent des jährlich in Weltmeeren endenden Kunststoffmüll verursacht, liegt in erster Linie an der hoch entwickelten Abfall- und Kreislaufwirtschaft. Um das globale Problem Marine Litter jedoch in den Griff zu bekommen, müssen alle Beteiligten vom Hersteller über den Endverbraucher bis zur Wiederverwertung mit anpacken. Das bestätigt auch die DVI-Studie mit dem Titel „Die Deutschen fühlen sich schuldig, verzichten wollen sie aber nicht“
Lesen Sie in unserem Newsroom.Kunststoffverpackungen mehr darüber, was die deutsche und die europäische Kunststoffindustrie und alle anderen an der Kreislaufwirtschaft beteiligten Akteure zur Reduktion des Materialeinsatzes und zur Verbesserung des Wertstoffkreislaufs unternehmen. So arbeiten Industrie, Handel und die Recyclingwirtschaft an einer wachsenden Zahl innovativer Produktverbesserungen, neuer Recycling-Verfahren oder auch Mehrweg-Geschäftsmodellen.
Nicht zuletzt engagieren sich immer mehr Unternehmen in vielfältigen Initiativen wie beispielsweise der „Alliance to End Plastic Waste“, mit der Ursachen wie fehlende Recycling-Systeme behoben werden sollen und die Meeresverschmutzung bekämpft werden soll. Sollten diese vielfältigen, neueren Engagements gegen Marine Litter nachhaltige Erfolge bringen, ist zu hoffen, dass diese Entwicklung eingebremst wird.
Spiegel Online gibt im Artikel „Die Welt versinkt im Plastik – und die Uno schaut zu“ einen sehr guten Überblick über die Gesamtsituation.