So schwer die Zeiten während der Corona-Pandemie sind, so mannigfaltig sind die Hilfestellungen im Kampf gegen das Virus.
Insbesondere aufgrund der großen Bedeutung von chemischen und Kunststoff-Produkten für die Medizintechnik, den Infektionsschutz und die Hygiene können Chemiebranche und Kunststoffindustrie hier unmittelbar helfen, ganz besonders dort, wo aktuell Lieferengpässe bestehen.
Mit ihrem Know-how, den dazugehörigen Produktionsstätten, mit Innovationsgeist und nicht zuletzt aufgrund der positiven Eigenschaften des Werkstoffs haben viele Unternehmen aus der Kunststoffbranche sehr schnell und unbürokratisch zielgerichtete Unterstützung geleistet.
Aus dem Kreis der Verbandsmitglieder von der IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e.V. und PlasticsEurope Deutschland e.V. finden sich hier einige ausgesuchte Beispiele:
Covestro
Covestro verstärkt mit “Sach- und Geldspenden” sein Engagement zur Eindämmung der weltweiten Coronavirus-Pandemie. So stellt Covestro unter anderem Rohstoffe zur Herstellung von Produkten wie Medizingeräten, Schutzbrillen für medizinisches Personal und Krankenhausmatratzen bereit.
Zusätzlich hat das Unternehmen in den zurückliegenden Wochen eine Reihe direkter Maßnahmen zur lokalen Unterstützung für Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen umgesetzt.
Ergis Group
Die Ergis Group unterstützt Krankenhäuser und andere medizinische Einrichtungen. Allen Organisationen und Personen, die die Gesichtsschutzvisiere kostenlos an Krankenhäuser und andere kritische Diensten liefern, stellt die Unternehmensgruppe PET-Folie kostenlos zur Verfügung.
Krankenhäusern werden transparente plastifizierte PVC-Folien zur Abtrennung kontaminierter Bereiche kostenlos zur Verfügung gestellt.
FEURER
Auf Basis der bei FEURER verfügbaren Materialien und Fertigungsmöglichkeiten hat das Unternehmen ein Gesichtsvisier entwickelt. Der Feurer-Heimatgemeinde Muggensturm überreichte die Firma die ersten fünfzig Kunststoff-Visiere als Spende. Die Produktion dieser Behelfsmasken ist nun angelaufen.
GIZEH
Als Lieferant von Lebensmittelverpackungen aus Kunststoff zeigt sich die Bergneustädter Firma Gizeh solidarisch mit den Ärzten und Pflegekräften in den Kreiskrankenhäusern Gummersbach und Waldbröl. Für den Kauf von Schutzmaterial spendet das Unternehmen deshalb 10.000 Euro.
GIZEH arbeitet derzeit an sieben Tagen in der Woche in drei Schichten, um die erhöhte Nachfrage nach ihren Produkten decken zu können.
INEOS
Eine Million Flaschen Handdesinfektionsmittel monatlich will Ineos kostenlos an Krankenhäuser in ganz Deutschland liefern. Damit konzentriert sich INEOS, eines der größten Produktionsunternehmen der Welt, zunächst darauf, den Bedarf der Beschäftigten an vorderster Front im Gesundheitsbereich zu decken, bevor Flaschen im Taschenformat für Privatpersonen in den Verkauf kommen.
INEOS-Produkte sind für die Herstellung wichtiger Gesundheitsprodukte unverzichtbar – von Gummihandschuhen über PVC-Infusionsbeutel, Spritzen, Beatmungsgeräte bis zu medizinischen Schläuchen.
MOSCA
In Zeiten der Covid19-Krise möchte Mosca einen Beitrag zum allgemeinen Gesundheitsschutz leisten. Mithilfe hauseigener 3D-Drucker und eigenproduziertem Umreifungsband stellen Auszubildende des Maschinenbauers Gesichtsmasken her. Nachdem nun der Eigenbedarf gedeckt ist, beliefert Mosca auch umliegende Arztpraxen, Apotheken, Pflegeeinrichtungen und Einzelhandelsfilialen kostenfrei.
PAPSTAR
StrassenSUPPE heißt das Projekt, das Obdachlosen in der Millionenmetropole Hamburg einmal am Tag eine gehaltvolle warme Mahlzeit beschert und das PAPSTAR mit der Spende von To-Go-Bechern, Deckeln und Löffeln untersützt.
Peku
Als Sofortmaßnahme hat PEKU in einer Sonderschicht extra starke Folie extrudiert und auf Rolle gewickelt, die zunächst heimischen Unternehmen und Institutionen zur Verfügung gestellt wird. Die Aktion ist eine reine Hilfsmaßnahme – Kosten fallen für die Abnehmer der Folie nicht an. „Wir wollen keine Profiteure sein“, stellt Geschäftsführer Dr. Gerd Fricke klar.
Perga-Plastic
Der Folienhersteller Perga-Plastic beliefert auf eigene Kosten die Kliniken der Stadt Köln mit einer hochtransparenten Folie, mit der Corona-infizierte Patienten während der Inkubationsphase ummantelt werden sollen.
Pöppelmann
Das kunststoffverarbeitende Familienunternehmen Pöppelmann unterstützt die Initiative „Vechta gegen Corona“. Gemeinsam mit zwei weitern Unternehmen der heimischen Kunststoffbranche spenden Pöppelmann, ATKA und MOL die Kosten für die Herstellung der Werkzeuge für Bauteile sowie die ersten 1000 Gesichtsvisiere.
Darüberhinaus hat das Unternehmen in Windeseile hochwertige Mund-Nase-Bedeckung entwickelt. Mit den “FaireMasken” will Pöppelmann helfen, die aktuell enorme Bedarfslücke zu schließen. Der Vertrieb bleibt dabei in den eigenen Händen, damit die Verteilung an Einrichtungen aus dem Gesundheitswesen in der Region gewährleistet werden kann.
Polifilm
Um Patientenbetten von Corona-Erkrankten, insbesondere solche mit Beatmungsplätzen, voneinander abzutrennen, und so die Patienten und Patientinnen als auch das Pflegepersonal zu schützen, fragte ein Krankenhaus mehrere Rollen Abdeckfolie zu Isolationszwecken an.
Bei der POLIFILM GmbH bearbeitete man diese Anfrage sofort, optimierte Folienrollen mittels Abreißperforation für den einfachen Gebrauch und lieferte sie als Spende an das Krankenhaus. Parallel dazu bot der Folienspezialist auch den weiteren, regionalen, zum Helios Kliniknetzwerk gehörenden Einrichtungen seine Unterstützung an.
Röhm
Röhm nimmt seine gesellschaftliche Verantwortung wahr und spendet 2.000 Atemschutzmasken für medizinische Einrichtungen in Worms.
Um die in den vergangenen Wochen sprunghaft gestiegene Nachfrage nach PLEXIGLAS® Platten bedienen zu können – sie werden in Apotheken, Supermärkten und vielen weiteren Einrichtungen und Geschäften mit Kundenkontakt eingesetzt -, hat die Röhm GmbH darüberhinaus umgehend reagiert und die Produktion im Werk Weiterstadt bei Darmstadt ausgebaut. Gleichzeitig wurden weitgehende Maßnahmen ergriffen, um die Produktionsmitarbeiter vor einer möglichen Infektion zu schützen.
Schütz
In nur zwei Tagen realsisierte das Unternehmen aus Selters im hauseigenen Werkzeugbau ein Spritzgusswerkzeug zur Fertigung eines Visierhalters in großen Stückzahlen. Kooperationspartner Klöckner Pentaplast GmbH lieferte die entsprechende Folie für die Visiere. In einer ersten Hilfsaktion konnten innerhalb kürzester Zeit lokale Krankenhäuser, Kliniken, Pflegeeinrichtungen und Hebammen mit Tausenden Gesichtsvisieren kostenfrei versorgt werden.
Außerdem beteiligt sich der Metall- und Kunststoffverarbeiter Schütz GmbH & Co. KGaA an der BASF-Initiative „Helping Hands“.
Siepe
Der Sinndorfer Verpackungshersteller Siepe unterstützt die “Feuerwehr in Kerpen mit Warenspenden”, damit die Mitarbeiter in der Lage sind, Desinfektionsmittel für Ihre Einsätze selber bedarfsgerecht umzufüllen.
Sund Holding
Das Hamburger Familienunternehmen hat sich entschlossen, große Mengen Bingold-Schutzhandschuhe kostenlos an die “Vergessenen Helden” zu verteilen. Zusätzlich spendet ein weiteres Unternehmen der Sund Holding, die Emil Deiss KG, professionelle Müllsäcke aus eigener Fertigung, damit die gebrauchten Einwegmaterialien sicher entsorgt werden können.
Vynova Group
Auf Anfrage der Sicherheitsabteilung des Klinikums Wilhelmshaven an die QSHE-Abteilung der Vynova, wurde sofort Hilfe bei der Lagerung von Bio-Ethanol auf dem Werkgelände zugesagt. Bio-Ethanol wird benötigt, um ausreichende Mengen an Desinfektionsmittel für das Klinikum bereitzustellen. In Zusammenarbeit mit der Firma Reym wurde zudem ein Gefahrguttransportservice organisiert, der die Behälter vom und zum Klinikum bringt.
Um obendrein noch einen kleinen Beitrag zu leisten, wurden für LKW-Fahrer, deren Duschgelegenheiten auf Rastplätzen stark eingeschränkt sind, Wasch- und Duschcontainer auf dem unternehmenseigenen LKW-Parkplatz bereitgestellt.
Wentus
Als Hersteller flexibler Verpackungsfolien für die Nahrungsmittel- und Hygieneindustrie ist sich das Höxter Unternehmen Wentus seiner Verantwortung bewusst. Neben vielfältigen Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Produktion hat das Unternehmen zudem das für die Produktion von Desinfektionsmitteln benötigte Ethanol an die Weser-Apotheke im benachbarten Boffzen übergeben.
Produktion und Lieferketten aufrechterhalten
Viele andere Unternehmen der Branche sind sich ihrer Verantwortung als systemrelevantes Unternehmen ebenfalls bewusst. Und bewältigen allein mit der Aufrechterhaltung der Produktion in Zeiten von Kontaktverboten und Ausgangsbeschränkungen, Kindergarten- und Schulschließungen eine Mammutaufgabe.
Um Lieferengpässe zu vermeiden und die Versorgung zu sichern, haben viele Unternehmen der Kunststoffbranche darüber hinaus ihre Produktionskapazitäten ausgebaut oder ihre Produktion umgestellt, um dringend benötigte Kunststoffprodukte anbieten zu können.
An dieser Stelle sei den Firmen gedankt, die weiterhin Verpackungen für Lebensmittel und pharmazeutische Produkte herstellen, die Dichtungen für den Einsatz in der Medizin oder dem Lebensmittelsektor produzieren, die Verschlüsse für Lebensmittelverpackungen oder Verpackungen für die Hygiene und Putzmittelindustrie oder Transportboxen für temperaturempfindliche, medizinische oder besonders empfindliche Waren herstellen oder eben die dringend benötigten Folienumhänge, Adhäsionsverschlussbeutel und Druckverschlussbeutel für Mundschutz und Spezialbrillen sowie Gesichtsmasken: allvac Folien, ALLOD Werkstoff, BERGI-PLAST, Kunststoffwerk Philippine, RUCH NOVAPLAST, Siegfried Pohl Verpackungen GmbH, Seufert, Storopack, Verpa Folie
Zu anderen Inititiativen und Themen rund um Corona haben wir bereits mehrfach berichtet.