Mit vielen Veranstaltungen, Aktionen und Maßnahmen wird am heutigen Tag globale ökologische Courage gefördert. Jedes Jahr beteiligen sich am 5. Juni rund 150 Staaten am „Weltumwelttag“. Dieser soll das Bewusstsein dafür stärken, dass es vor allem der Mensch selbst ist, der die Vielfalt und Stabilität der Umwelt beeinträchtigt. Ein Tag, an dem auch die Kunststoffbranche umso stärker die eigenen Fortschritte im Kontext einer Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe in den Fokus nimmt.
Eine wichtige Rolle nimmt hierbei die Vermeidung von Müll in der Umwelt sowie das Rückführen von Plastik in den Kreislauf via Recycling ein. Eine Innovation steht dabei exemplarisch für die neuen Wege, die die Industrie hier bereit ist zu gehen : Kürzlich wurde die erste Lebensmittelverpackung mit einem Anteil an chemisch recyceltem Kunststoff auf den Markt gebracht. Diese beachtliche Neuerung des chemischen Recyclings von Kunststoffabfällen, für die auch Mehrschichtverpackungen genutzt werden können – eine bislang noch schwer zu recycelnde Kunststoffart – zeigt die Potenziale dieser Verwertungsform auf.
Viele Vorteile und ein großer Nachteil
Mehrschichtverpackungen werden im Lebensmittelbereich eingesetzt, weil sie Produktschutz und Hygiene bieten und die Haltbarkeit von Lebensmitteln verlängern. Zudem kommen sie mit wenig Material aus und sind, da sie aus bis zu elf sehr dünnen Schichten bestehen können, deutlich leichter als andere Verpackungen – bei gleichem oder besserem Leistungsspektrum als Monomaterial. Das spart Rohstoffe. Das geringere Gewicht trägt zu niedrigeren CO2-Emissionen bei. Eine große Schwäche der Mehrschichtverpackungen ist aber ihre sehr eingeschränkte
Recyclingfähigkeit. Da sie aus mehreren Materialien und Schichten mit verschiedenen Eigenschaften und Barrieren bestehen, sind sie nicht sortenrein und können deshalb nur schwer werkstofflich recycelt werden. Ein Manko im Hinblick auf Nachhaltigkeit und Kreislaufführung.
Industrie findet Antworten
Und genau hier kommt das sogenannte chemische Recycling ins Spiel. Bei diesem Verfahren werden Kunststoffabfälle jeglicher Art in sekundäre Rohstoffe wie Pyrolyseöl oder Monomere umgewandelt, z.B. durch thermochemische Prozesse. Mit dem gewonnenen Rohmaterial können Kunststoffe hergestellt werden, die theoretisch auch für Lebensmittelanwendungen eingesetzt werden können. Eine klare Stärkung für das Recycling von Konsumprodukten. Der Haken: Bislang gab es noch kein derartiges Produkt auf dem Markt.
Mozzarella-Verpackung schafft Markt-Durchbruch
Dem Chemie- und Kunststoffunternehmen BASF und seinen Partnern gelang es nun, erstmals eine Verpackung aus chemisch recycelten Kunststoffabfällen für die serielle Produktion herzustellen: Die Molkerei Zott umhüllt ihren Mozzarella mit einem Mehrschichtbeutel, der zu einem Viertel aus diesem chemisch recyceltem Altplastik besteht. Eine Komponente davon stellt BASF als Lieferant aus einem Pyrolyseöl her, das mittels chemischen Recyclings aus haushaltsnahen Kunststoffabfällen gewonnen wird.
Meilenstein für die Kreislaufwirtschaft
Der Kreislauf kann also auch für Mehrschichtverpackungen besser geschlossen werden, bislang wurden solche Kunststoffgemische häufig lediglich energetisch verwertet. Nun können auch Verbunde und stark verschmutzte Gemische zunehmend in den Kreislauf zurückgeführt werden. Eine bessere Recycelbarkeit von flexiblen Verpackungen für den Lebensmittelsektor ist ein bedeutender Schritt hin zu einer Kreislaufwirtschaft mit Kunststoffen und zu mehr Klimaschutz und Ressourcenschonung.
Gute Erfolgsaussichten für das chemische Recycling
Die erste serielle Produktion einer Mehrschichtverpackung mit einem Anteil an chemisch recyceltem Kunststoff ist ein wichtiger Meilenstein. Flankiert wird der Erfolg von der Nachricht, dass auch ein bekannter deutscher Hersteller von Fleischerzeugnissen auf das chemische Recycling setzt und künftig eine seiner Kunststoffverpackungen zu zwei Dritteln aus chemisch recycelten Rohstoffen fertigen wird. Mehr noch: In einem Pilotprojekt, aus dem auch die neue Mozzarella-Verpackung hervorging, wurde festgestellt, dass prinzipiell auch eine zweite Beutelkomponente aus Kunststoff mit chemischem Recycling hergestellt werden kann. So gilt generell: Die Kunststoffbranche setzt ihren Weg hin zu einer Kreislaufwirtschaft erfolgreich fort.