„Ob Karton, Alu, Kunststoff oder Glas – in keinem EU-Land wird so viel verpackt wie in Deutschland.“ Und die Tendenz ist weiter steigend. Wie damit umgehen? „Planet Wissen“, die Informations- und Bildungssendung des BR, SWR und WDR zeigt in ihrem interessanten und sehr sachlichen Beitrag die Bedeutung und Entwicklungen bei Verpackungen aus verschiedensten Materialien. Prädikat: „Absolut sehenswert“.
In der Sendung skizzieren Experten Lösungen auf, weg von immer größerem Ressourcenverbrauch und höheren Abfallbergen, zeigen aber auch Grenzen des Verpackungs-Recyclings. Umfassend werden die Strukturen der Kreislaufwirtschaft sowie die Vor- und Nachteile einzelner Verpackungsarten erläutert. Schauen Sie sich den Beitag an. Es lohnt sich.
Recycling von Verpackungen verbessern
So weist Winfried Batzke, Geschäftsführer des Deutschen Verpackungsinstituts, auf die unterschiedlichen Aspekte der Verpackungsgestaltung und die nötigen Abwägungen zwischen Funktion, Nutzen und Nachhaltigkeit von Verpackungen hin.
Bessere Sortierung
Er plädiert für eine Verbesserung des Recyclings. „Wir müssen dafür sorgen, dass die Rezyklate, die im Verpackungsrecycling anfallen, auch wieder verwendet werden.“ Zudem müsse mehr in die entsprechenden Sortiertechnologie investiert werden, damit verschiedene Verpackungsmaterialien sortenreiner selektiert werden können, um die Qualität der Rezyklate zu erhöhen.
Für Helmut Schmidt, Werksleiter des Abfallwirtschaftsbetriebes in München, sind die Recyclingquoten derzeit noch „ein Riesenschwindel“, der da betrieben werde, denn Recycling habe technische und wirtschaftliche Grenzen. „Am Ende muss ein Produkt stehen, das am Markt eine Nachfrage erzeugt“, so Schmidt.
Recycling-Effizienz muss auch effektiv sein
Prof. Dr. Sina Leipold, Nachhaltigkeitsforscherin an der Universität Freiburg, sieht ein Grundproblem darin, dass ein zu großer Fokus auf die Effizienz des Recyclings gelegt werde, da wir immer mehr recyceln wollen. Dabei werde oft nicht genau geprüft, ob damit auch wirklich Rohmaterialgespart werden könne.
Einsparungspotenziale von Verpackungen sieht Prof. Leipold beispielsweise bei Doppel-Verpackungen, die nicht unbedingt notwendig seien und damit nicht dem eigentlichen Zweck von Verpackungen dienen würden. Es gäbe aber Bereiche, da seien Verpackungen unverzichtbar – immer dann, wenn es zum Beispiel um Produktschutz und Verbraucherinformation gehe.
Gibt es eine Verpackung der Zukunft?
Im Lebensmittelbereich könne man sicher ein Teil der Verpackungen einsparen, so Winfried Batzke, aber: „Verpackungsfrei ist Utopie. Für jede Anwendung gibt es die ideale Verpackung.“ Daher könne man auch nicht sagen. Es gibt die Verpackung der Zukunft.
Prof. Leipold sieht mittel und langfristig nachhaltigere Verpackungen auf dem Vormarsch. Das heißt für sie: mehr Mehrweg, kleinere und effizientere Verpackungen sowie andere Materialien. Da werde sich noch sehr viel tun und müsse es auch, so die Nachhaltigkeitsforscherin.
Verpackung hat keinen Selbstzweck
Verpackungen seien dazu da, Produkte zu lagern, zu schützen und zu transportieren, so Winfried Batzke. „Insofern brauchen wir Verpackungen, wenn wir nicht auf Produkte und deren Werterhaltung verzichten wollen“.
Verpackung hat somit keinen Selbstzweck, sondern erfüllt wichtige Funktionen, wie nebenstehende Grafik der IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen zeigt.