Eine aktuelle Studie zeigt, der Einsatz von flexiblen Verpackungen könnte bei der Vermeidung von Verpackungsabfall helfen – mit positiven Auswirkungen auf die globale Erwärmung.
Der ausschließliche Fokus auf Recyclingraten kann zu erhöhten Treibhausgasemissionen führen, wie eine im Auftrag des Branchenverbandes Flexible Packaging Europe (FPE) erstellte Studie zeigt. Das renommierte Institut für Energie- und Umweltforschung (ifeu) hat die Ergebnisse seiner Studie aus dem Jahre 2014 bestätigt und erweitert. Vermeidung von Verpackungsmaterial im Sinne von geringerem Materialeinsatz pro Verpackung, wie beispielsweise bei flexiblen Verpackungen, kann demnach das geeignetere Ziel sein.
In der Studie wurden die Umweltauswirkungen zweier Verpackungsformen verglichen. Einerseits starre Verpackungen (z.B. Konservendosen), die oft ein höheres Gewicht haben, dafür zumeist lediglich aus einem Material bestehen, wodurch sie leichter zu recyceln sind. Dagegen flexible Verpackungen (z.B. Kunststoffbeutel), die durch ihre Leichtigkeit punkten, jedoch aktuell niedrigere Verwertungsquoten aufweisen, als Folge der Materialkombination, um das Gesamtgewicht zu minimieren.
Die Studie untersuchte diese zwei extremen Szenarien: Zum einen die vollständige Substitution von flexiblen durch starre Verpackungen bei allen FMCGs (Fast Moving Consumer Goods), um hohe Recyclingraten zu ermöglichen. Dies wird einem Szenario gegenübergestellt, in dem für alle FMCGs ausschließlich flexible Verpackungen mit sehr geringen Verwertungsquoten, aber dafür mit minimalem Materialeinsatz verwendet werden. In diesem Szenario wären beispielsweise konservierte Lebensmittel wie z.B. Sauerkraut oder Rotkohl, nicht in verschiedenen starren Verpackungen (wie Dosen oder Gläsern), sondern nur in flexiblen Beuteln verpackt. Kohlensäurehaltige Getränke wurden aus beiden Szenarien ausgenommen, da diese nicht mit flexiblen Materialien verpackt werden können.
Im Szenario mit dem ausschließlichen Einsatz von flexiblen Verpackungen ließe sich in der EU die Abfallmenge in den untersuchten Kategorien um jährlich bis zu 70% verringern. Das entspräche einer Einsparung von 21 Millionen Tonnen an Verpackungsmaterialien, welche somit auch nicht gesammelt, sortiert und recycelt werden müssten.
„Die Vermeidung steht in der Abfallhierarchie der EU an erster Stelle, noch vor anderen Ansätzen wie Wiederverwendung, Recycling und Energierückgewinnung. Flexible Verpackungen erfüllen die Vermeidung hervorragend und sind bestens geeignet, die heutigen Herausforderungen an Verpackungen und Umwelt zu meistern. Ganz zu schweigen von den wichtigen laufenden Bemühungen, die Recyclingfähigkeit von flexiblen Verpackungen weiter zu verbessern und sie somit noch ressourceneffizienter zu machen.“
Neben dem reinen Gewichtskonzept wurden in der wissenschaftlichen Studie vor allem mit ganzheitlichen ökobilanziellen Methoden gerechnet, also der gesamte Lebenszyklus der Verpackung von der Herstellung über den Transport und die Nutzung bis zur Verwertung betrachtet. Die untersuchten Wirkungskategorien waren neben den Emissionen von Treibhausgasen („CO2-Fußabdruck“) auch Wasserverbrauch und die Nutzung nicht erneuerbarer Ressourcen.
Beim ausschließlichen Einsatz von flexiblen Verpackungen mit heutigen Rückgewinnungsquoten könnte der durch Verpackungen bedingte CO2-Fußabdruck um ein Drittel gesenkt werden. Das entspräche jährlichen Einsparungen von fast 26 Millionen Tonnen an Treibhausgasen durch Beutel & Co. Zunehmend bessere Recyclingquoten könnten diese Werte in der Zukunft noch weiter steigern.
Die reine Fokussierung auf hohe Verwertungsraten, also der Ersatz aller flexiblen durch schwerere starre Verpackungen mit einer theoretischen 100%-Recyclingrate, hätte einen erhöhten CO2-Ausstoß um 14% zur Folge. Das liegt vor allem am deutlich höheren Materialgewicht, welches über die gesamte Lebensdauer durch erhöhten Transportaufwand sowie beim Recycling selbst Emissionen verursacht.
Auch wenn die Wissenschaftler des ifeu-Instituts hier sehr extreme Szenarien untersuchten, zeigt es doch anschaulich, dass flexible Verpackungen durch ihr geringes Gewicht und ihre Ressourceneffizienz höhere Recyclingraten bei anderen Verpackungsarten deutlich überkompensieren können. Somit können flexible Verpackungen den Kampf gegen den globalen Klimawandel stärker unterstützen als bisher angenommen.
Eine Zusammenfassung der Studienergebnisse kann auf der Webseite von Flexible Packaging Europe unter vermeidung.flexpack-europe.org eingesehen werden.
Weitere Information erhalten Sie von Patrick Altenstrasser, Manager Communications (altenstrasser@flexpack-europe.org)
Über Flexible Packaging Europe (FPE)
Die Mitgliedsunternehmen von Flexible Packaging Europe (FPE) stellen das gesamte Spektrum flexibler Packungen her. FPE wird von mehr als 80 kleinen und mittleren Firmen sowie großen europäischen Herstellern flexibler Verpackungen aus unterschiedlichsten Materialien getragen. Die Mitgliedsfirmen vereinen mehr als 85 Prozent des europäischen Umsatzes an flexiblen Verpackungen auf sich. Auch sechs nationale flexible Packungsverbände sind Mitglied im FPE. Dies sichert eine abgestimmte Verbandsarbeit bei nationalen und europäischen Aktivitäten und bei der Interessenvertretung. www.flexpack-europe.org