Das zurückliegende Jahr war arbeitsreich für die Unterzeichner der Circular Plastics Alliance (CPA), die gemeinsam das Ziel verfolgen, den Rezyklateinsatz in der Kunststoffindustrie zu erhöhen. Nun liefert sie die ersten Ergebnisse:
Monitoring
Die CPA hat ein Monitoringsystem entwickelt, mit dem die Erreichung des 10 Millionen-Tonnen-Ziels für den Rezyklateinsatz in der EU gemessen werden soll. Vorgesehen ist eine jährliche Berichterstattung der europäischen Kunststoffverarbeiter und Recycler, mit der die Kunststoff-Materialströme, von der Abfallsammlung über das Recycling bis zur Verarbeitung, in Europa erfasst werden. Die Methodik wird von der CPA in Kürze veröffentlicht. Ein Konsortium mehrerer europäischer Dachverbände zum operativen Aufbau und Betrieb eines Berichtssystems befindet sich derzeit in der Gründung. Gestartet werden soll bereits im Jahr 2022.
Voraussichtlich keine Anrechnung von Post-Industrial Rezyklaten auf das 10 Millionen-Tonnen-Ziel
Während die IK, wie die große Mehrheit der CPA-Teilnehmer, sich für die Anrechnung von Post-Industrial-Rezyklaten (PIR) eingesetzt haben, hat die EU-Kommissionen jüngst mitgeteilt, sie wolle nur den Einsatz von Post-Consumer-Rezyklaten (PCR) zur Erreichung des 10 Millionen-Tonnen-Ziels zählen, wenngleich anerkannt wurde, dass auch PIR-Materialen aus Kunststoffabfällen stammen und damit rechtmäßig zu den Rezyklaten zählen.
Als das 10 Millionen-Tonnen-Ziel im Jahr 2018 im Rahmen der EU-Kunststoffstrategie verkündet wurde, galt diese Einschränkung noch nicht. Obwohl die IK einräumt, dass die Mengensteigerungen nur durch den verstärkten PCR-Einsatz erreichbar sind, kritisiert sie diese nachträgliche Änderung des Ziels, durch welche es noch schwerer zu erreichen ist. Heruntergebrochen auf Deutschland bedeutet dies, dass der Einsatz von PCR von ca. 1 Million Tonnen (2019) bis zum Jahr 2025 auf 2,5 Millionen Tonnen gesteigert werden müsste – ein Zuwachs um 250 kt pro Jahr. Zum Vergleich wurde im Zeitraum von zwei Jahren (2017 bis 2019) ein Zuwachs von 90 kt erzielt.
Standardisierung
Mit Hochdruck hat die CPA um die Jahreswende Vorschläge für die europäische Normung in den Bereichen Design-for-Recycling, Abfallspezifikationen, Rezyklatqualität sowie Rezyklatverarbeitung erarbeitet. 70 der insgesamt 124 Vorschläge kommen aus dem Verpackungssektor und wurden von acht produktbezogenen Arbeitsgruppen erarbeitet, in denen die IK und einige Mitglieder vertreten waren. Auf Wunsch der IK beinhalten die Vorschläge auch Normen zur Charakterisierung von Rezyklaten, zur Bildung von Handelsklassen sowie zur Qualitätssicherung in der Rezyklatherstellung. Anfang des Jahres wurden die Vorschläge an die Europäischen Normungsinstitute CEN/CENELEC weitergeleitet und den zuständigen Technischen Komitees (CEN/TC 261 ‘Packaging’ und CEN/TC 249 ‘Plastics’) zugeteilt.
Die eigens gegründete Standardization Request Ad-Hoc Group (SRAHG) „Plastics recycling and recycled plastics“ wird die Liste der CPA-Vorschläge konsolidieren und bis Ende Mai an die Kommission übergeben. Ziel ist es, dass bis Ende 2021 eine von allen Beteiligten akzeptierte Liste der Normierungsvorhaben vorliegt und die Erarbeitung im nächsten Jahr starten kann.
Weitere Ergebnisse der CPA, die bereits veröffentlicht wurden oder in Kürze vorliegen werden, umfassen einen Arbeitsplan zum Produktdesign sowie Berichte zum Stand der Sammlung und Sortierung von Kunststoffabfällen in Europa, zum bislang ungenutzten Potenzial im Recycling sowie zu den Hürden des Rezyklateinsatzes sowie eine Agenda für Forschung und Entwicklung (Link für weitere Informationen siehe unten).
Über die Circular Plastics Alliance
Die im Dezember 2018 von EU-Kommission gegründete Circular Plastics Alliance (CPA) hat das Ziel, den EU-Markt für recycelte Kunststoffe bis 2025 auf 10 Millionen Tonnen zu steigern. Die Allianz deckt die gesamte Kunststoff-Wertschöpfungskette in den Branchen Verpackung, Landwirtschaft, Bau, Automobil sowie Elektro/Elektronik ab und umfasst 277 Unternehmen, Verbände und Behörden. Die IK sowie über 30 Mitgliedsunternehmen zählen zu den Unterzeichnern. Weitere Informationen unter: https://ec.europa.eu/growth/industry/policy/circular-plastics-alliance_de