Biobasierte Kunststoffe, Bio-Kunststoff – allesamt trendige Begriffe, die dasselbe meinen. Im alltäglichen Sprachgebrauch stehen sich „Bio“ und „Plastik“ allerdings oft direkt gegenüber. Was genau ist also „Bioplastik“?
Kunststoffe aus pflanzlichen, nachwachsenden Rohstoffen
Klassische Kunststoffe bestehen aus fossilen, nicht nachwachsenden Rohstoffen wie Erdöl. Biobasierte Kunststoffe, im Volksmund oft „Bioplastik“ genannt, werden vollständig oder teilweise aus nachwachsender Biomasse, wie Zuckerrohr oder Mais, oder aus von Algen und Bakterien produzierten Bio-Polymeren hergestellt. Besteht ein Kunststoff nur teilweise aus biobasierten Inhaltsstoffen, wurden ihm häufig fossile Inhaltsstoffe oder Harze beigemischt.
Achtung, Verwechslungsgefahr!
Der Begriff biobasierter Kunststoff ist mehrdeutig: Er umschließt Kunststoffe, die biologisch abbaubar oder kompostierbar sind. Sie zersetzen sich im Boden oder auf dem Komposthaufen. Biologisch abbaubare, biobasierte Kunststoffe machen bislang nur 23,2 Prozent aller biobasierten Kunststoffe aus. Der Begriff bezeichnet aber auch Kunststoffe, die zwar aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt sind, die aber nicht biologisch abbaubar sind. Sie müssen recycelt oder verbrannt werden. Zu guter Letzt kann die Bezeichnung sogar Kunststoffe auf Erdölbasis einschließen – sofern sie biologisch abbaubar sind.
Überzeugende Eigenschaften
Verpackungen aus biobasierten und biologisch abbaubaren Kunststoffen verfügen über viele Eigenschaften von klassischen Kunststoffen. Fett weicht nicht durch, sie lassen aber Wasserdampf zuverlässig nach außen. Sie schützen den Inhalt vor äußeren Gerüchen und verhindern gleichzeitig, dass der Geruch von innen nach außen dringt. Sie sind deshalb nicht nur ideal als Verpackung geeignet, sondern zum Beispiel auch eine echte Alternative für klassische Müllbeutel.
Verwertung im Sinne der Nachhaltigkeit
Biobasierte Kunststoffe haben keine negativen Auswirkungen auf die Recyclingprozesse, die für klassischen Kunststoff entwickelt wurden. Viele von ihnen lassen sich gut recyceln. Andere sind aber aufgrund der Materialmischung nicht gut recycelbar und müssen verbrannt werden. Biologisch abbaubare, biobasierte Kunststoffverpackungen zersetzen sich. Aber es kann vorkommen, dass sie das nur unter speziellen Bedingungen in Kompostieranlagen oder nach sehr langer Zeit tun. Zudem lohnt sich ein Blick auf die Ökobilanz: Es ist wesentlich umweltfreundlicher, biobasierte Kunststoffverpackungen nachhaltig zu produzieren und mehrmals wiederzuverwenden, als sie nach einer Nutzung zu kompostieren.
Ein Material der Zukunft
Der Marktanteil biobasierter Kunststoffe beträgt derzeit noch weniger als ein Prozent. Unter allen Anwendungsgebieten bleibt der Verpackungsmarkt auch in der absehbaren Zukunft führend (über 50%), der die Kunststoffinnovation beispielsweise zu Getränkeverpackungen, Bioprodukten und Waschmittelverpackungen verarbeitet. Expert:innen prognostizieren, dass der Einsatz biobasierter Kunststoffe bei Verpackungen von 2018 bis 2023 um 67 Prozent steigen wird.
Beim „Essen-to-go“ wurde der neue Kunststoff allerdings schon wieder ausgebremst: Mit der am 3. Juli 2021 in Kraft getretenen Novellierung des Verpackungsgesetzes wurden nicht nur klassisches Einwegplastik, sondern auch Geschirr und Becher aus biobasierten Kunststoffen verboten.
Denn laut Bundesregierung werden noch immer zu viele Einwegverpackungen jeglicher Art falsch entsorgt oder einfach in der Natur liegengelassen. Es liegt also an uns und unserem verantwortungsvollen Umgang mit Verpackungen, nachhaltigeren Kunststoffinnovationen den Weg zu ebnen.