Bis 2025 sollen 90 Prozent der Kunststoffverpackungen recycling- oder mehrwegfähig sein – dieses Ziel haben die Kunststoffverpackungshersteller 2018 ausgerufen. Damals lag der Wert bei etwa 75 Prozent. Ganz schön ambitioniert? Ja! Aber durchaus erreichbar, wie die aktuelle Studie der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung (GVM) zeigt: Im Jahr 2020 ist der Anteil der recycling- oder mehrwegfähigen Haushaltsverpackungen aus Kunststoff am deutschen Markt bereits auf 81 Prozent gestiegen. Ein erster wichtiger Schritt, um das Ziel in drei Jahren zu erreichen – und in naher Zukunft hoffentlich die 100 Prozent zu knacken.
Wann ist eine Verpackung recyclingfähig?
Die schlechten ins Kröpfchen, die guten zum Recycling – denn um recyclingfähig zu sein, muss eine Verpackung mindestens drei Voraussetzungen erfüllen:
1. Es muss ein Verwertungspfand für sie geben, sprich, die für ihr Recycling benötigte Anlageninfrastruktur muss bereits vorhanden sein.
2. Ihre Materialart muss in den Sortierzentren von Sensoren erkannt werden.
3. Der Verpackung dürfen keine Störstoffe anhaften, die das Recycling behindern.
Innovationen sorgen für Aufwärtstrend
Niemand mag Störenfriede. Störstoffe waren jedoch lange ein großes Problem bei Mehrschichtfolien. Denn für den optimalen Produktschutz werden bei Mehrschichtfolien verschiedene Kunststoffarten eingesetzt. Manchmal werden diese mit Aluminium kombiniert, beispielsweise um den Inhalt der Verpackung länger frisch zu halten. Das Problem: Aluminium ist nicht recycelbar. In den vergangenen Jahren hat sich hier bereits einiges verbessert. Denn immer mehr nicht recyclingfähige PET/PO-Verbundfolien werden durch recyclingfähige Strukturen ersetzt, und auf Aluminium wird ganz verzichtet.
Damit aber nicht genug: Auch in punkto rußbasierte Pigmente gibt es Fortschritte. Denn sie werden zunehmend ersetzt. Warum ist das so wichtig? Sensoren in einer automatischen Abfallsortierung können diese dunklen Pigmente nicht erkennen. So landen schwarze Verpackungen, die sich eigentlich gut recyceln lassen, in der energetischen Verwertung. Sie werden verbrannt – und sind als Rohstoff für das Recycling verloren.
Mehr Geld für Recyclingfähigkeit
Mehr Schein als Sein: Papierbasierte Verbundverpackungen bremsen recyclingfähige Kunststoffverpackungen aus. Denn sie punkten mit der Werbung „weniger Plastik“ – dabei sind sie schlecht bis gar nicht recycelbar. Um diesem negativen Trend entgegenzuwirken, unterstützt die IK aktiv die Pläne der neuen Bundesregierung zur Überarbeitung des Verpackungsgesetzes. Demnach sollen Unternehmen, die künftig keine recyclingfähigen Verpackungen einsetzen, in einen Fonds einzahlen.
„Wenn dies gelingt, dürfte das selbst gesteckte Branchenziel von 90 Prozent recycling- oder mehrwegfähige Haushaltsverpackungen bis 2025 erreicht werden“, ist sich Dr. Isabell Schmidt sicher.
Dieses Etappenziel ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu einem Markt, indem nur noch recycling- oder mehrwegfähige Verpackungen erlaubt sind. Genau das sieht der EU-Kreislaufwirtschaftsplan von 2020 für das Jahr 2030 vor. Es ist also Zeit, weiter Gas zu geben!
Im zweiten Teil unserer Beitragsserie zur GVM-Studie stellen wir Euch innovative Verpackungen vor, die bereits einen Beitrag zum Etappenziel leisten.