In Eurem Supermarkt fallen Euch vermutlich nur wenige unverpackte Lebensmittel auf. In der Gemüseabteilung liegt in Kunststoff verpacktes Gemüse, in der Kühltheke in Kunststoff verpackter Käse und Nudeln oder Reis sind ebenfalls häufig in Kunststofftüten abgefüllt. Doch müssen Lebensmittelverpackungen sein? Woran erkennt Ihr nachhaltige Verpackungen? Ist eine Kunststoffverpackung nachhaltig? Wird sie clever entwickelt und sinnvoll eingesetzt, ist sie das. Sie ist sogar nachhaltiger als vergleichbare Alternativen. Vor allem aber schützt sie Lebensmittel – auch vor dem Wurf in die Tonne.
Lebensmittel retten
Elf Millionen Lebensmittel landen pro Jahr in der Tonne. Darauf macht die Aktionswoche gegen Lebensmittelverschwendung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft aufmerksam. Neben mehr Achtsamkeit von Verbraucher:innen schützen gut durchdachte Lebensmittelverpackungen aus Kunststoff: Wer an der Verpackung spart, riskiert beschädigte oder verdorbene Waren. Und die landen im Müll – was deutlich mehr Ressourcen verbraucht als eine sinnvoll eingesetzte Verpackung. Noch dazu sind Kunststoffverpackungen flexibel und leicht, was die CO2-Bilanz beim Transport verbessert.
Wer macht das Rennen?
Weiß, hell, dunkel, mit Früchten, Nüssen oder Nougat: In Supermärkten finden wir unsere Lieblingsschokolade in Papier, Pappkarton, Kunststoff oder Aluminium verpackt. Welche Lebensmittelverpackungen sind die besten? Klarer Sieger: die Kunststoffverpackung. Sie ist sehr leicht und der Kunststoff Polyethylen (PE) ist sehr gut recycelbar, wenn Ihr die Verpackung im Gelben Sack oder der Gelben Tonne entsorgt. Außerdem benötigen Hersteller deutlich weniger Energie und Ressourcen für die Produktion der Kunststofffolie als für die Herstellung von Alufolie.
Weiter geht’s mit Senf: Welche Verpackung ist die umweltfreundlichste: Tube, Kunststoffbecher oder -flasche oder Glas? Eine Untersuchung des Instituts für Energie- und Umweltforschung (ifeu) im Auftrag des Naturschutzbund Deutschland (NABU) kürt den Plastikbecher aus Polypropylen (PP) zur besten Einwegverpackung. Der Becher mit Deckel ist leichter als alle anderen Verpackungsvarianten, was sich positiv auf den Spritverbrauch beim Transport auswirkt. Zudem ist PP ein Kunststoff, der sich gut recyceln lässt. Schlusslicht ist die Aluminiumtube: Für Herstellung und Transport der schweren Aluminiumtube und des Kunststoffdeckels werden Unmengen Energie und Ressourcen verbraucht.
Schwieriger ist es beim Joghurt: Hier kommt es auf die Perspektive an. Der Kunststoffbecher mit Pappetikett und Alu-Deckel belastet die Umwelt am wenigsten – wenn man die Bestandteile beim Entsorgen richtig trennt. In Sachen Verbrauch nicht erneuerbarer Ressourcen schneidet jedoch das regional vertriebene Mehrwegglas mit Einwegdeckel am besten ab. Die wenigsten Schadstoffemissionen verursacht hingegen der leichte Kunststoffbecher mit Alu-Deckel.
Klimafreundliche Verpackungen
Ihr seht: Eine Verpackung ist selten eindeutig gut oder schlecht. Zudem sind die nachhaltigen Unterschiede bei Verpackungen für Verbraucher:innen nicht immer ersichtlich. Kompostierbare Verpackungen beispielsweise klingen gut, sind aber bislang in deutschen Biotonnen verboten und müssen mit dem Restmüll verbrannt werden. Kunststoffbeschichtete Papiere scheinen nachhaltig, lassen sich durch den Materialmix jedoch schlecht bis gar nicht recyceln. Nachhaltiger als Kunststoff ist das keineswegs.
Grundlage für klimafreundliche Verpackungen ist das sogenannte Eco Design: Durch den intelligenten Einsatz aller verfügbaren Ressourcen soll ein möglichst großer Nutzen für alle Akteure erreicht werden – und zwar entlang der gesamten Wertschöpfungskette, bei minimaler Umweltbelastung und unter sozial fairen Bedingungen.
Ein wichtiger Aspekt von Eco Design ist das Design for Recycling. Getreu dem Motto „So wenig wie möglich, so viel wie nötig“ gilt: Je effizienter Rohstoffe genutzt werden, desto geringer ist der Schaden für Klima und Umwelt. Ziel ist also, die Umwelt durch das ideale Verpackungsdesign so wenig wie möglich zu belasten und gleichzeitig die verpackten Waren optimal zu schützen. Dazu braucht es optimierte Produktionsprozesse, die intelligente Nutzung von Ressourcen und optimale Verwertung von Abfällen. Design for Recycling vereint und gewährleistet Produktschutz und die bestmögliche Recyclingfähigkeit von Verpackungen. Letzteres, um die Kreislaufwirtschaft der Kunststoffverpackungen zu fördern und damit einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten.