Auf den ersten Blick sehen sich viele Kunststoffverpackungen sehr ähnlich. Doch die Unterschiede zwischen Verpackungen und damit die Innovationsleistung, die dahintersteht, steckt auch hier wie so oft im Detail. In diesem Beitrag unserer Serie „#PackTheFuture“ tauchen wir in die Welt der Innovationen und Produktentwicklung ein – und stellen fest, dass die Transformation der Kunststoffverpackungsindustrie bereits Wirkung zeigt: Immer mehr Innovationen sind marktreif oder bereits im Handel oder für Industrieanwendungen eingeführt. Dazu zählen bspw. Tethered Caps für besseres Recycling. Vor allem im Bereich Mehrweg und optimierten Materialien sowie Monomaterialien geht die Entwicklung mit großen Schritten voran – und macht Lust auf die Zukunft der Verpackung. Viel Spaß beim Lesen!
Prost!
Nach Bier, Wasser und Saft jetzt auch Wein: Diesen gibt es nun ebenfalls abgefüllt in Kunststoff – genauer gesagt in der Weinflasche von Alpla aus Polyethylenterephthalat (PET) und recyceltem PET (rPET). Das Unternehmen stellt die PET-Flasche auf seiner Website als umweltfreundliche Alternative zur traditionellen Glasflasche vor. Sie hat einen geringeren CO2-Fußabdruck und ist leichter als ihr Pendant aus Glas, kostengünstiger in der Herstellung und zudem bruchsicher. Im Alltag, aber vor allem in der Gastronomie ist die leichtere und sicherere Handhabung ein echter Vorteil. Eine erste Weinkellerei aus Österreich bietet die PET-Weinflaschen bereits an und geht als Beispiel voran, dem andere folgen sollten, berichtet auch die österreichische Tageszeitung Kurier.
Frisch und sauber – Mehrweg-Lösung für Kosmetik- und Pflegeprodukte
Sowohl im Bereich Lebensmittel, als auch bei Kosmetik- und Pflegeprodukten tut sich etwas. Die „neue verpackung“ berichtet, dass das Hamburger Start-up Zerooo und Alpla gemeinsam mit zehn Markenpartnern eine standardisierte Mehrweg-Lösung für Kosmetik- und Pflegeprodukte entwickelt haben. Die 300ml-PET-Flasche ist wiederverwertbar und vollständig recycelbar, für alle Arten von Verschlüssen und automatischen Rücknahmesysteme geeignet sowie eine bruchsichere Alternative für Dusche und Wanne. Besonderes Extra: Ein lasergravierter 2D-Data-Matrix-Code liefert Informationen über Inhalt und Anzahl der Umläufe im Mehrwegsystem. Am Lebensende werden die Flaschen und Verschlüsse sortenrein sortiert und recycelt. Erste Exemplare sind seit September im Handel, so das Hamburger Abendblatt.
Modular, Mehrweg und standardisiert
Mehrweg hält auch in der Industrie vermehrt Einzug: Das ZELL Werkstückträgersystem verbessert die Effizienz, Flexibilität und Nachhaltigkeit in der industriellen Produktion und Logistik. Dafür wurde es 2024 mit dem Deutschen Verpackungspreis ausgezeichnet. Mit den modularen Mehrwegbehältern können industrielle Hersteller vieler Branchen vom Rohling bis zum Fertigprodukt in einem einzigen Standard durch den gesamten Herstellungsprozess arbeiten, ohne Umchargierung. Die modulare Konfiguration ermöglicht es, nachhaltige Transportsysteme aus über 1000 vollständig recycelbaren Standardkomponenten zu entwickeln.
Ausgezeichnet!
Auf der diesjährigen FACHPACK (24.-26.09.2024) wurden insgesamt 41 Verpackungsinnovationen vom Deutschen Verpackungsinstitut (dvi) mit dem Deutschen Verpackungspreis 2024 ausgezeichnet. Darüber schreiben unter anderem die „neue verpackung“ und das packaging journal. Die Gewinner zeigen, dass die Industrie ihr Ziel, Kunststoffverpackungen für mehr Nachhaltigkeit stetig weiterzuentwickeln, immer vor Auge behält. Wir stellen einige von ihnen vor:
- Kräuterquark drin, Innovation drum: Der Spritzgussbecher für Molkereiprodukte des DMK Deutsches Milchkontor GmbH & Pöppelmann GmbH & Co. KG ist bereits auf dem Markt und wurde ganzheitlich ressourcenschonend entwickelt. Er besteht aus 20 Prozent weniger Polypropylen im Vergleich zu markttypischen Alternativen. So passen 50 Prozent mehr Becher in eine Mehrweg-Transportbox. Diese Einsparungen verursachen 20 Prozent weniger CO2-Emissionen als alternative Becher.
- Clever gewickelt: Die LEEB GmbH & Co. KG hat ihre Weichkäse-Verpackung aus mehreren Kunststoffen auf einen reinen PP-Einwickler Das Monomaterial besteht aus einer Außenschicht und einem speziell gewebten PP. Die vliesähnliche Schicht bildet ein Luftpolster, durch das der Käse weiter reifen kann. Der bereits im Markt eingeführte Käsewickler ist zu 100 Prozent sortenrein und recyclingfähig.
- Marktreifes Monomaterial: Marktreif, aber noch nicht eingeführt ist die recycelfähige Becheralternative FlexPodTM der Wipak Walsrode GmbH sowie die NextGen PCR Kunststofftube der LINHARDT & Co. GmbH. Letztere ist die erste Kunststofftube für Kosmetikprodukte mit einem Klappdeckel aus je 100 Prozent PCR-Material. Gleichzeitig unterscheidet sich die Tube im Look and Feel nicht von Tuben aus Neumaterial. Sie besteht vollständig aus PCR-HDPE (High-Density Polyethylen), der Klappdeckel aus reinem PCM-LLDPE (Linear Low Density Polyethylen). Beides ist im geschlossenen Recyclingkreislauf ohne Einschränkungen recycelbar. Der FlexPodTM wiederum ist eine Alternative aus Monomaterial zum klassischen Joghurtbecher, entweder aus reinem Polypropylen (PP) oder Polyethylen (PE). Er lässt sich ohne Trennung in einzelne Komponenten europaweit sicher und eindeutig sortieren sowie werkstofflich recyceln.
Mit unserer Serie „#PackTheFuture“ begleiten wir die mediale und öffentliche Diskussion über die Transformation der Kunststoffverpackungsindustrie hin zu einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft. Bleiben Sie gespannt auf weitere Neuigkeiten, spannende Einblicke und aktuelle Entwicklungen auf dem Weg in eine nachhaltigere Zukunft – denn wir bewegen uns weiter!