Aus der Süddeutschen Zeitung vom 26.11.2018
Kunststoffe sind nur schwer zu ersetzen, da sie der Industrie, dem Handel und den Verbrauchern viele Vorteile bieten – insbesondere Lebensmittelverpackungen. Sven Sängerlaub, Experte vom Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung, erklärt, dass andere Verpackungsmaterialien wie Glas, Blech oder Aluminium wesentlich dicker (und somit schwerer) sind oder mehr Energie in der Herstellung erfordern.
Der Artikel verweist insbesondere auf die Schutzfunktion von Kunststoffverpackungen. “Es gibt die ganz grobe Faustformel, wonach in einem verpackten Lebensmittel zehnmal mehr Ressourcen stecken als in der Verpackung”, so der Experte des Fraunhofer-Instituts. In jedem Stück Fleisch steckt durch Aufzucht und Fütterung sehr viel Energie, welche verschwendet wäre, würde man dieses Fleisch verderben lassen. Dies gilt es auf jeden Fall zu vermeiden. Lebensmittelverpackungen aus Kunststoff erhöhen die Haltbarkeit von Lebensmitteln und reduzieren so Vergeudung.
Ulf Kelterborn, Hauptgeschäftsführer der Industrievereinigung Kunststoffverpackungen, fügt ein weiteres Beispiel hinzu: nicht verpackte Salatgurken trocknen schneller aus und der Anteil nicht mehr genießbarer Gurken, die vom Handel weggeworfen werden müssen, ist ohne Folienverpackung um ein Vielfaches höher. “Wenn die Verbraucher eine gewisse (Frische-)Auswahl wollen, kommen Sie ohne Verpackung nicht aus.”
Rolf Buschmann von der Umweltorganisation BUND jedoch will das Konsumverhalten der Verbraucher von der Angebotsseite her einzuschränken und fordert die Politik auf, Industrie und Handel zu regulieren.
Das politische Postulat steht: bis 2030 sollen nur wiederverwertbare Materialien in Verpackungen zum Einsatz kommen. Experten geben hier zu bedenken, dass Wissenschaft und Industrie von diesem Ziel noch weit entfernt sind und dass es dazu noch sehr viel Forschungsbedarf gibt.
Hier gelangen Sie zum vollständigen Artikel aus der Süddeutschen Zeitung “Verpackungsabfälle nehmen weiter zu”.