So praktisch und nützlich Kunststoffprodukte für Industrie und Verbraucher auch sind, sie haben Auswirkungen auf die Umwelt, wenn sie nicht gesammelt und verwertet werden: Denn ohne eine organisierte Abfallentsorgung gelangen die Abfälle über Deponien oder das Wegwerfen leicht in die Umwelt oder enden als Meeresmüll. Eine Meldung aus Afrika zeigt jedoch, dass das Sammeln und Verwerten von Abfällen weltweit zunehmend als wichtige Aufgabe verstanden wird. Das macht Hoffnung.

Energie Statt Meeresmüll Erste Müllverbrennungsanlage Afrika

Forscher des Helmholtz-Zentrums haben zehn Flüsse unter die Lupe genommen, die besonders viel Plastikabfälle transportieren. Alle Flüsse liegen in Asien und Afrika. Am schmutzigsten ist der chinesische Jangtsekiang. Der weltweit längste Fluss, der Nil in Afrika, liegt auf Platz fünf. Insgesamt stammen 90 % des Ozeanplastiks aus diesen beiden großen Regionen.

Allerdings tut sich etwas: In Äthiopiens Hauptstadt Addis Ab­eba ist im Herbst 2018 die Reppie-Müllverbren­nungsanlage an den Start gegangen. Sie ist die erste Müllverbren­nungsanlage Afrikas. Damit gibt es dort erstmals ein funk­tionierendes Entsorgungs- und Verwertungssystem für eine Großstadt. Die Abfälle landen nicht mehr auf Deponien oder willkürlich in der Umwelt. Die in Europa oft verpönte energetische Verwertung ist für die immensen Herausforderungen in Afrika damit ein großer Fortschritt.

Aus Abfällen wird Energie statt Meeresmüll

„Die Anlage in Addis Abeba hat eine thermische Leistung von 110 MWth und eine installierte elektrische Leistung von 25 MWe. Sie beseitigt über 80 % der an sie gelieferten Siedlungsabfälle und maximiert gleichzeitig die Energierückgewinnung, um die dringend benötigte Energie für die Stadt bereitzustellen.”, erklärt Managing Director, Samuel Alemayehu von Cambridge Industries.

Die ausgekoppelte Elektrizität deckt rund 30 Prozent des Energiebedarfs von Addis Abeba. Weiterer Vorteil: Verwehungen von Abfällen in nahegelegene Gewässer sind durch das neue Müllmanagement auf ein Minimum reduziert. So landen letztendlich immer weniger Kunststoffabfälle als Meeresmüll in den Weltmeeren.

Im Gegensatz dazu ist der im Abfall enthaltene Kunststoff für die Reppie-Müllverbrennungsanlage von großem Nut­zen. Denn aufgrund seines hohen Brennwerts liefert er die notwendige Energie zur Verbrennung des relativ feuchten afrikanischen Hausmülls. Und er ersetzt dabei die Zufuhr weiterer nicht regenerierbarer Ressourcen.

Gemeinsam für den Schutz der Meere

Der Schutz der Meere vor Abfalleinträgen ist eine globale Herausforderung, für deren Bewältigung es viele gesellschaftliche Akteure braucht. Auch die Kunststofferzeuger- und verarbeiter in Deutschland engagieren sich seit Jahren mit Initiativen und Aktionen zur Lösung der weltweiten Müllproblematik, insbesondere bei Meeresmüll. Dies erfolgt zum Beispiel mit internationalen Maßnahmen für ein verbessertes Abfallmanagement in der Welt, dem Projekt Null-Granulat-Verlust oder der Initiative „Gemeinsam für mehr Gewässerschutz“.

Kurz nachgeschlagen: Recycling und energetische Verwertung

Wertschöpfung aus Kunststoffabfällen lässt sich über Recycling und energetische Verwertung erzielen und hilft, Geld zu sparen und Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. PlasticsEurope erklärt die verschiedenen Form der Verwertung auf seiner Website.