Im Jahr 2018 ging die Kunststoffproduktion in Deutschland um 3,1 Prozent zurück. Dies berichtete der Verband der kunststofferzeugenden Industrie PlasticsEurope Deutschland bei seinem jüngsten Pressegespräch Mitte Mai in Wesseling bei Köln.
Eine Reihe globaler Unsicherheiten seien laut Kunststofferzeuger-Verband ursächlich für das geschrumpfte Ergebnis und den leicht negativen Ausblick auf das laufende Jahr für den hiesigen Industriezweig. Forderungen nach mehr Ressourceneffizienz und Nachhaltigkeit sehen die Unternehmen letztlich als Treiber für Kunststoffanwendungen, da der ökologische Rucksack bei vielen Alternativen zu Kunststoffprodukten oftmals deutlich größer sei.
Ein Abschwung bei den Abnehmerbranchen und der Weltwirtschaft haben Spuren bei der Produktion der deutschen Kunststofferzeuger hinterlassen. So konnte die kunststofferzeugende Industrie 2018 aufgrund eines schwierigen Marktumfeldes nicht an die gute Entwicklung der Vorjahre anknüpfen. Dies erklärte Dr. Michael Zobel, Vorsitzender von PlasticsEurope Deutschland e. V. (Foto), jetzt vor Medienvertretern in Wesseling bei Köln.
Dr. Zobel zufolge verlief der Start in das Jahr 2018 noch positiv, doch spätestens mit der zweiten Jahreshälfte drehte sich der Trend deutlich ins Minus. Am Ende sank die Produktion von Kunststoff im Jahr 2018 um 3,1 Prozent (2017: +3,7 Prozent) auf 19,3 Millionen Tonnen. Der Umsatz stieg moderat um 1,1 Prozent auf 27,4 Milliarden Euro.
Mehr Schatten als Licht für Kunststofferzeuger
Die Hauptabsatzmärkte (fünf europäische Länder) und -einsatzgebiete (Verpackung, Bau, Automobil) der Kunststofferzeuger in Deutschland seien dabei nahezu unverändert geblieben, wie Dr. Zobel ausführte, während Umsatz und Beschäftigung in 2018 eine leicht positive Entwicklung nahmen. Allerdings sanken die Produktionszahlen nach einigen Jahren des Wachstums erstmals wieder, was insbesondere auf den Abschwung in der Weltwirtschaft, der nachlassenden Dynamik in Europa und bei einzelnen Kundenbranchen zurückzuführen sei.
Beim Ausblick auf das laufende Jahr wies Dr. Zobel darauf hin, dass die deutsche Kunststoffbranche als stark exportorientierte Industrie von wirtschaftlichen und weltpolitischen Unsicherheiten besonders betroffen sei. Für die Kunststofferzeugung bleibe damit offen, ob mit einer Seitwärtsbewegung oder einem weiteren Rückgang der Produktion im laufenden Jahr gerechnet werden muss.
Dr. Zobel ging auch auf den zunehmenden Gegenwind von Seiten der Politik und Zivilgesellschaft für Kunststoffe ein und nannte Meeresmüll und Umweltverschmutzung durch das Littering von Kunststoffverpackungen als drängende Probleme unserer Zeit.
In diesem Zusammenhang wies er darauf hin, dass nachhaltige Lösungen für die fachgerechte Sammlung und Sortierung von Abfällen und weitere Investitionen in Recyclingtechnologien weltweit nötig seien, um die Kreislaufwirtschaft zu fördern. Deutschland sei hier international ein Vorreiter, wichtig sei zudem vor allem die Zusammenarbeit über Wertschöpfungsketten hinaus.
Zahlreiche Initiativen unter Beteiligung der Kunststoffbranche seien in diesem Sinne aktiv, brächten Wissen und Technologie in Schwellen- und Entwicklungsländer und stießen Aufklärungsmaßnahmen bei der Bevölkerung sowie Säuberungen von Gebieten, die bereits erheblich durch Kunststoffabfälle belastet seien, an.
Auf der Weltleitmesse für Kunststoff, der K 2019 in Düsseldorf im Oktober, zählt Kreislaufwirtschaft zu einem der Leitthemen. So wird die von Messe Düsseldorf und PlasticsEurope Deutschland federführend organisierte Sonderschau auf der K mit dem Titel „Plastics shape the future“ wieder eine einzigartige Plattform für Industrie, Wissenschaft, Politik, aber auch Nichtregierungsorganisationen bieten, um Kritik, Erfahrungen und Best Practices zum zirkulären Wirtschaften sowie innovative Lösungsansätze für mehr Nachhaltigkeit auszutauschen. Zudem könnte das Messegeschäft traditionell für neue Wachstumsimpulse und positive Weichenstellungen für die Branche sorgen.
Weitere Informationen zum Kunststofferzeugerverband bietet die Webseite www.plasticseurope.de.