Ihre Antrittsrede am 15. März 2018 beendete Umweltministerin Svenja Schulze mit den Worten:
“Gute Umweltpolitik bedeutet für mich daher auch, alle Akteure einzubinden und voneinander zu lernen. Ich weiß, auch Verbote und strenge Regeln müssen manchmal sein. Aber erstmal will ich wissen, ob es nicht eine bessere, innovativere Lösung gibt. Das ist mein Ansatz. Und das geht am besten im Dialog.” Ihre Meinung scheint Frau Schulze bei bestimmten Themen geändert zu haben, denn
am 11. August berichtete die Bild am Sonntag “Umweltministerin Schulze will Plastiktüten verbieten” und begründet die Entscheidung wie folgt: „Die freiwillige Vereinbarung mit dem Handel zur Verringerung der Tüten war sehr erfolgreich. Seit 2016 sinkt der Verbrauch deutlich. Das sichern wir jetzt mit dem Verbot ab.“ Einen Tag später legte Frau Schulze nach und forderte im Spiegel-Artikel “Hersteller von Wegwerfartikeln sollen Entsorgung mitzahlen.“
Die Reaktion der Industrievereinigung Kunststoffverpackungen auf die Vorstöße aus dem Umweltministerium
Mara Hancker, Sprecherin der Industrievereinigung Kunststoffverpackungen reagierte tagesaktuell im Interview mit Deutschlandfunk und fordert, man soll “mehr über Konsum, weniger über Kosten reden“. Im Artikel der FAZ “Die Plastikindustrie kämpft gegen den Imageverlust” konkretisiert Mara Hancker die Bemühungen der Branche die Umweltbilanz sämtlicher Kunststoffverpackungen zu optimieren und stellt klar, dass sich neben den Änderungen in der Produktion vor allen Dingen Änderungen in der Kommunikation bemerkbar machen. Sie fordert in dem Artikel mehr Aufklärung des Endverbrauchers und mehr Motivation zur Mülltrennung und nahm auch im Interview mit N-TV Stellung.
Viele Branchenexperten warnen vor blindem Aktionismus
Andere Branchenexperten warnen vor den Alternativen, zum Beispiel im Welt-Artikel „Da wird viel Luft durch die Gegend gefahren“ vor der Verwendung von Glasflaschen anstelle von PET. Auch “Biologisch abbaubar ist keine Lösung” erklärt Alexander Baumgartner, CEO Constantia Flexibles, im gleichnamigen trend.at-Artikel und lenkt den Fokus auf die Verwendung von Monomaterial, Schließung der Kreislaufwirtschaft, Aufklärung zum Thema Mülltrennung und zu guter Letzt Steigerung der Recyclingfähigkeit. Denn “Verbote allein werden nicht viel bringen” stellt die Süddeutsche-Zeitung heraus.
Positives Fazit: Die Industrie wird zunehmend in die Kunststoffdiskussion mit eingebunden
Trotz aller Turbulenzen haben die vergangen Wochen gezeigt: Die Kunststoffdiskussion wandelt sich. Das stellt auch der Artikel auf plastverarbeiter.de “Kunststoffbashing war gestern“ von Dr. Etwina Gandert sehr gut heraus und entwickelt aus der bestehenden Situation sogar ein positives Fazit für die Entwicklungschancen der deutschen Kunststoff- und Recyclingbranche. Die Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz werden weiterhin die Berichterstattung rund um die Kunststoffbranche im Griff haben, wie der Artikel des Tagesspiegel “Unser Leben in der Plastikwolke” zeigt. Doch die im vergangenen Jahr rein emotional geführte Diskussion hat sich versachlicht, weil jetzt auch die Industrie zu Wort kommt und damit ein konstruktiver Dialog entsteht.
Positive Meldungen über Weiterentwicklungen im Kunststoffsektor, wie die aus dem Packaging-Journal “Moderne Extrusionsanlagen für dünnere Barrierefolien” helfen uns auf dem Weg zum weltweit besseren Umgang mit Plastik.
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