Dem aufmerksamen Beobachter fällt ein Wandel in der Kunststoffdebatte auf: Waren es vor 6 Monate vor allen Dingen die Hersteller und Verarbeiter von Kunststoff, die für verschmutzte Meere, Wälder und Straßen verantwortlich gewesen sind – werden mittlerweile immer mehr Protagonisten in die Diskussion mit ein- und hereingezogen.

Kunststoffhersteller bleiben initiale Impulsgeber

Der Fokus liegt immer noch auf den Herstellern und Verwendern von Kunststoff, aber auch dem Handel. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass das im Januar 2019 eingeführte Verpackungsgesetz nun erste Abmahnungen nach sich zieht, wie auf der Website www.onlinehaendler-news.de berichtet wird. Auch der Artikel der afp “Umweltbundesamt bemängelt zu geringen Mehrweganteil bei Getränken” richtet sich in erster Linie an Getränkehersteller und -abfüller, sieht aber die Verantwortung für den Rückgang am Marktanteil von Mehrweggetränkeverpackungen auch beim Handel.

Politik kommunal, national und international rückt zunehmend in den Fokus

Einen Schritt weiter geht die Veröffentlichung aus dem Recyclingmagazin “NABU veröffentlicht Studie zur Müllverbrennung” – neben der kommunalen Politik, die vorhandene Regelungen strenger überwachen sollte, wird hier auch der Endkosument zur Mülltrennung für eine bessere Wiederverwertung in die Pflicht genommen. Laut Studie ist ein Teil der Lösung eine flächendeckende komplexere Mülltrennung in ganz Deutschland, durch die die Recyclinganteile erhöht würden. Ein weiterer Lösungsbestandteil wäre die Verlagerung der Investitionen in veraltete Verbrennungsanlagen in die Entwicklung einer effektiven Entsorgungsinfrastruktur.

Markus Steilemann, Vorstandsvorsitzender des Kunststoffherstellers Covestro AG, lenkt die Aufmerksamkeit ebenfalls auf die Politik. “Kunststoffe sind aus unserem Leben nicht wegzudenken“, sagt er, und führt weiter aus, dass man deshalb weniger Symbolpolitik betreiben sollte, in dem man Plastiktüten verbietet, sondern “wichtiger sei es Lösungen zu

Nachhaltigkeit Von Kunststoffverpackungen Kreislaufwirtschaft DE

finden, um Kunststoff in eine Kreislaufwirtschaft zu überführen, denn das Material sei zu wertvoll, um es einfach wegzuschmeißen”, heißt es im Welt-Artikel.

Optimierung der Kreislaufwirtschaft ist bedeutender Lösungsansatz

Denn “richtig angewendet, sind Plastiverpackung ökologischer als ihr Ruf”, erläutert auch Jochen Mößlein, Geschäftsführer der Umwelttechnologiefirma Polysecure GmbH, in seinem Interview mit brand eins. Die von ihm entwickelten floureszierenden Marker sollen eine Identifizierung der verschiedenen Kunststoffe in der Sortieranlage ermöglichen. Die Verpackungen wären dann quasi “Mit Feenstaub markiert“. Aus bisher schwer trennbaren Plastikmüll gewinnt man so hochwertige Sekundärrohstoffe, die vor allen Dingen in weniger entwickelten Ländern eine großen Anreiz zum Recycling bieten könnten.

Dass man das “Problem des Kunststoffabfalls in der Umwelt global angehen” stellt auch Gian der Belder, Leitender Wissenschaftler bei Procter & Gamble, klar. Und nennt neben der Alliance to End Plastic Waste auch das Projekt Holy Grail, als Beispiele des Engagements der Kunststoffindustrie.

Innovation bei der Herstellung, Verarbeitung und Wiederverwertung sind weiterhin gefordert

Die Industrie, als Innovationstreiber, entwickelt weiterhin zahlreiche Lösungsansätze. Nur selten wird sie dafür ausgezeichnet. Um so schöner, dass jüngst Werner & Mertz-Chef Reinhard Schneider mit dem Deutschen Umweltpreis 2019 ausgezeichnet wurde. Die Jury würdigt ihn als „Schrittmacher im Umweltschutz“. Weitere Details finden Sie im Artikel der Allgmeinen Zeitung “Werner & Mertz-Chef erhält Deutschen Umweltpreis 2019“.

Viele weitere zur Gesamtlösung beitragende, innovative Lösungsansätze werden mit Sicherheit auch auf der Weltleitmesse für Kunststoffe “K 2019” vorgestellt oder im Rahmen des Projekte „Leuchtturm für CO2-Einsparung in der Industrie“ geehrt. Ökologische Alternativen sollten, nicht wie im Falle des “Märchen vom umweltfreundlichen Bambusbecher” blindlings akzeptiert werden, sondern genau unter die Lupe genommen werden, sonst können die Folgen für die Verbraucher verherrend sein.  

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