Nova-Institut veröffentlicht neuen Markt- und Technologiereport
Seit mehr als 20 Jahren forscht und berät das Nova-Institut dazu, wie Lebensmittel und Rohstoffe für die Industrie nachhaltig und dauerhaft bereitgestellt werden können. Dabei stehen mehr und mehr Herausforderungen und erfolgreiche Strategien im Fokus, bei denen fossile Kohlenstoffe im Produktionsprozess ersetzt werden. Neben Biomasse und direkter CO2-Nutzung spielt hierbei auch das Recycling eine wichtige Rolle.
Worum handelt es sich beim „chemischen Recycling“?
Die bekannteste Recycling-Methode ist das werkstoffliche Recycling. Hier werden sortenreine, gebrauchte Kunststoffe aufbereitet und können direkt wieder als Sekundärrohstoff für neue Produkte eingesetzt werden. Zuletzt ist aber auch immer häufiger vom chemischen Recycling zu lesen: Kunststoffe, die nur schwer recycelbar sind, werden wieder in ihre Rohstoffe zersetzt – bspw. in Synthesegas oder Öle. Die so erzeugten Recycling-Rohstoffe können in die Produktion eingespeist werden und fossile Rohstoffe teilweise ersetzen.
Das Nova-Institut hat diesem Verfahren jetzt einen eigenen Report gewidmet: Auf 190 Seiten bietet der Bericht Informationen rund um das chemische Recycling. Mehr als 70 Unternehmen und Forschungsinstitute, die chemische Recyclingtechnologien entwickelt haben und anbieten, werden in dem Bericht vorgestellt. Jedes Unternehmen wird mit seinen Technologien und seinem Status, seinen Investitions- und Kooperationspartnern aufgeführt.
Warum ist der Lebenszyklus von Kunststoffprodukten nicht nachhaltig?
Dabei stellt das Nova-Institut eingangs fest, dass der derzeitige Lebenszyklus von Kunststoffprodukten zu große Lücken aufweist. So werden in Europa noch zu viele Post-Consumer-Kunststoffabfälle verbrannt oder landen auf Deponien. Da drängt sich die Frage auf: Können die vielseitigen Technologien des chemischen Recyclings zu wichtigen Bausteinen einer Kreislaufwirtschaft mit Kunststoffen werden?
Kann chemisches Recycling den Kreislauf schließen?
Der Report nimmt sich dieser Frage an, indem er klare Definitionen vornimmt, für alle Projekte den Stand der Investitionen und Umsetzung deutlich macht und Argumente für die Frage liefert, welche Technologien überhaupt als Recycling akzeptiert werden können. Während Kritiker u.a. einen hohen Energieaufwand vermuten und ökologische Nachteile sehen, legen laut Nova-Report erste Lebenszyklusanalysen (LCAs) nahe, dass verschiedene chemische Recyclingrouten fast die gleiche Reduzierung der Treibhausgasemissionen bewirken wie das werkstoffliche Recycling. Unternehmen, die vom fossilen Kohlenstoff wegkommen wollen, sehen in Kunststoffabfällen, die zu einem chemischen Rohstoff verarbeitet werden, zunehmend eine Quelle erneuerbaren Kohlenstoffs.
So hat etwa die Chemieunternehmen-Gruppe Vynova kürzlich die weltweit erste Reihe von zertifizierten PVC-Kunststoffsorten auf den Markt gebracht, deren Rohstoffe zu einem Teil aus Kunststoffabfällen gewonnen wurden. Diese Sorten werden unter Verwendung von Ethylen, dass das Unternehmen aus den niederländischen Produktionsanlagen von Sabic bezieht, auf Basis von gemischten Kunststoffabfällen hergestellt.
Bei allen aktuellen Fortschritten im Bereich des chemischen Recyclings, so der Report, fehlten bislang zwar noch kommerzielle, größere Anlagen, welches den oben genannten, ökologisch einwandfreien Lebenszyklus belegen können. Doch erste Pilotanlagen verschiedener Unternehmen sind in 2020 in Betrieb gegangen oder sollen ab 2021 in Betrieb gehen.
Diese und weitere Aspekte zum chemischen Recycling – wie etwa notwendige politische Rahmenbedingungen – behandelt der Markt- und Technologiereport des Nova-Instituts umfassend. Einige weitere Hintergründe vorab bietet die Pressemitteilung des Nova-Instituts.
Weitere Informationen
- Was ist eigentlich chemisches Recycling?
- Das Webspecial Kreislaufwirtschaft von PlasticsEurope Deutschland mit drei aktuellen Projekten zum chemischen Recycling: