Fortsetzung des Beitrags “Kunststoff-Recycling holt auf”
In diesem Teil 2 unserer Beiträge zum Global Recycling Day lesen Sie, wie weit Unternehmen schon beim Recycling sind und wie die Industrie das Recycling weiter stärken will … Über diesen Link gelangen Sie zum ersten Teil des Beitrags “Kunststoff-Recycling holt auf“.
Branche denkt und handelt innovativ
Die Kunststoffindustrie arbeitet mit Nachdruck daran, den Einsatz von Rezyklaten in neuen Produkten kontinuierlich zu steigern. Mittlerweile lässt sich gebrauchtes Plastik aus Sammlungen sehr hochwertig aufbereiten. Somit werden selbst die strengen Auflagen für den Rezyklat-Einsatz bei Kosmetikverpackungen erfüllt.
Einen Meilenstein in der Konsumgüterbranche hat Henkel gesetzt: Das Unternehmen brachte nahezu 700 Millionen Flaschen aus 100 Prozent recyceltem Kunststoff für seine Wasch- und Reinigungsmittel in Europa auf den Markt.
Erfolge in Sachen Eco Design verzeichnet auch das Gemeinschaftsprojekt von Werner & Mertz, Mondi, EPEA Schweiz, Der Grüne Punkt – DSD und dem Institut cyclos-HTP. Entwickelt wurde eine flexible Kunststoffverpackung aus einem Mono-Polyethylen gemäß dem Cradle-to-Cradle-Ansatz. Die Idee löst zum Beispiel das Problem des Recyclings bedruckter Kunststoffe.
Trennung von Kunststoffen immer besser
Auch beim Trennen und Verarbeiten von Kunststoffabfällen zeigt sich die Branche innovativ: Im Rahmen einer Partnerschaft des österreichischen Kunststofferzeugers Borealis, des Sortiertechnik-Spezialisten Tomra Systems aus Norwegen und des Abfallmanagement-Unternehmens Zimmermann trennt eine Pilotanlage in Lahnstein zum ersten Mal in Deutschland verbrauchernahe Kunststoffabfälle und produziert so marktreifes Kunststoffrezyklat in höchster Qualität für anspruchsvolle Verwendungen etwa in der Automobil- und Konsumgüterindustrie.
Chemisches Recycling als ergänzender Baustein
Trotz aller Anstrengungen weist der Lebenszyklus von Kunststoffprodukten noch immer große Lücken auf – beispielsweise aufgrund zu starker Verschmutzungen bei den eingesammelten Abfälle. Einen Ansatz für mehr Nachhaltigkeit kann chemisches Recycling bilden: Kunststoffe, die nur schwer mechanisch recycelbar sind, werden wieder in ihre Rohstoffe zurückgeführt, etwa als Synthesegas oder Öle. Die so gewonnenen Rohstoffe können wieder in die Produktion eingespeist werden und fossile Rohstoffe teilweise ersetzen. Es gehe darum, „den Kreislauf zu schließen“, erklärt Professor Dr. Dieter Stapf. Er ist Leiter des Instituts für Technische Chemie am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und intensiv an Forschungen zum chemischen Recycling beteiligt.
Keine Angst vor Rezyklaten
Rezyklate leisten schon heute auf vielfältige Weise einen wichtigen Beitrag für Kreislaufwirtschaft und Ressourcenschutz. Doch gilt es weiter, Innovationen zu schaffen und entsprechende gesetzliche Rahmenbedingungen zu setzen, um noch stärker vom positiven Effekt von Rezyklaten zu profitieren.
„Zusätzliche Investitionen in den Ausbau der Recycling-Infrastruktur werden europaweit dringend benötigt, wenn die Kunststoffindustrie ihre Ziele zum Rezyklateinsatz im Jahr 2025 erreichen will“, so Dr. Isabell Schmidt, Geschäftsführerin Kreislaufwirtschaft der IK.