Essen gehört auf den Teller, nicht in die Tonne! Trotzdem landen 20 bis 25 Prozent der in Deutschland produzierten Lebensmittel genau dort. Das geht gar nicht und wirkt sich on top negativ auf das Klima aus.
Nachhaltig denken auch beim Lebensmittelschutz
Allein 20 Prozent der Treibhausgase in Deutschland entstehen durch unsere Ernährung. Ein Grund dafür: „Wenn ein Lebensmittel verdorben oder beschädigt in der Tonne landet, fallen seine CO2-Emissionen doppelt an, denn es muss Ersatz produziert werden“, so der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Verpackung und Umwelt, Carl Dominik Klepper
Das wiegt schwer, denn die Verpackung eines Produkts macht nur einen Bruchteil der CO2-Emissionen des verpackten Lebensmittels aus. Um genau zu sein, ist der Klimafußabdruck des verpackten Lebensmittels im Schnitt 16 bis 30 Mal höher als der Fußabdruck der Verpackung.
Beispiel: Der CO2-Fußabdruck einer Packung Butter entsteht zu 99,6 Prozent durch die Produktion der Butter selbst, nicht durch die Verpackung. Eine Milchtüte verursacht ebenfalls lediglich vier Prozent des CO2-Fußabdruck des Gesamtprodukts. Die Zahlen berücksichtigen dabei den gesamten Lebenszyklus der Verpackung, also auch die Entsorgung.
Verpackungen, die Lebensmittel zuverlässig schützen, können unnötige CO2-Emissionen verhindern.
Vorurteile oder Vorteile?
Trotzdem stehen insbesondere Verpackungen aus Kunststoff immer wieder in der Kritik.
“Bei Plastikverpackungen gibt es viele Vorurteile, die keinem Faktencheck standhalten. Ohne die schützenden Eigenschaften von Kunststoff würden Lebensmittel verderben oder Produkte beim Transport beschädigt. Die dadurch erzeugten CO2-Emissionen wären um ein Vielfaches höher als die der Verpackungen“, Mara Hancker, Geschäftsführerin, IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen.
Ein gutes Beispiel – die Salatgurke. 383.000 Tonnen Salatgurken werden pro Jahr in Deutschland gegessen. In Kunststofffolie eingeschweißte Gurken überstehen nicht nur den Transport besser und halten im Supermarkt länger frisch. Durch die Folie verringert sich auch die Menge verdorbener Gurken, die der Supermarkt entsorgen müsste um 51 Prozent.
Die Gurke gesellt sich schließlich zu Butter und Milch: Der CO2-Fußabdruck der Gurke ist 53 x größer als jener der Folienverpackung.
„Der Nutzen für die Umwelt und das Klima aufgrund des Vermeidens von CO2-Emissionen durch die eingesetzte Kunststoff-Folie erheblich,“ ergänzt Sven Weihe, Leiter Information und Kommunikation bei PlasticsEurope Deutschland, dem Verband der Kunststofferzeuger.
Auch die Verbraucher:innen sind kritisch
Laut einer Umfrage der denkstatt, einem Beratungsunternehmen im Bereich Umwelt und Nachhaltigkeit, sind 36 Prozent der Verbraucher:innen der Meinung, Lebensmittelverpackungen seien unnötig.
Wie so häufig ist auch dieses Thema differenziert zu betrachten: Es is beispielsweise entscheidend, ob ein Lebensmittel lange Transportwege zurücklegen muss oder aus der Region kommt – je nachdem kann eine Verpackung für die CO2-Bilanz sehr sinnvoll sein. Die Reduktion von Lebensmittelabfällen könnten den deutschen Klimafußbadruck so um bis zu fünf Prozent reduzieren.
Aus der Sicht des Klimaschutzes lohnen sich Verpackungen, die durch Lebensmittelschutz unnötige Abfälle vermeiden und für ein hochwertiges Recycling geeignet sind, auf jeden Fall.
Solange nicht Frische, Haltbarkeit und der Schutz des Lebensmittels darunter leiden, kann es natürlich auch ohne Verpackungen gehen. Unverpackt-Läden und Märkte bieten insbesondere in Bezug auf regionale Produkte eine gute Einkaufsgelegenheit.
Übrigens …
Titelbild oben: iStock.com/YakobchukOlena