Medizinische Geräte, Beatmungsschläuche, sterile Verpackungen, Einmalspritzen oder Blutbeutel – viele Erzeugnisse für Krankenhäuser, Arztpraxen und Pflegeeinrichtungen bestehen aus Kunststoff.
Niemand kommt hier auf die Idee, Kunststoff abzulehnen. Denn Kunststoffe ermöglichen die einfache und schnelle Nutzung, aber auch die sichere und hygienische Lagerung von Medikamenten und medizinischem Material.
Bestimmte Behandlungsmethoden sind erst durch Kunststoff möglich geworden und wegen der relativ niedrigen Kosten auch immer mehr Menschen zugänglich.
Alltagsbegleiter für höchste Anforderungen
Man muss nicht akut krank sein, um Kunststoffen zu begegnen. Brillen, Hörgeräte, Implantate oder Prothesen sind für viele von uns Alltagsbegleiter. Der Einsatz von Kunststoffen in der modernen Medizintechnik und Prothetik hilft besonders körperlich eingeschränkten, kranken und alten Menschen, sich lange Zeit eine hohe Lebensqualität zu bewahren.
Es gibt auch sonst viele gute Gründe, Kunststoff in der medizinischen Versorgung einzusetzen. Er besticht mit einem hohen Maß an Sterilität, nimmt keine Gerüche an, ist beständig gegen Wasser und andere Flüssigkeiten.
Insbesondere die Formbarkeit, Flexibilität und Stabilität machen ihn zu einem Allroundtalent. Er kann sehr einfach an die jeweilige Aufgabe angepasst werden; ob Tablettenverpackung, Kanister mit Desinfektionsmittel, OP- oder Beatmungsschläuche, Beinschienen, Verband oder Atemschutzmasken.
Ohne Kunststoff wäre eine Versorgung auf heutigem Niveau nicht denk- und bezahlbar. Als Werkstoff ist er in der Produktion nicht nur sehr preiswert und einfach in der Handhabung, sondern auch unzerbrechlich und hautfreundlich.
Anders als Metalle lösen Kunststoffe keine Allergien aus. Kunststoffe erfüllen damit die hohen Anforderungen der pharmazeutischen und medizintechnischen Regelwerke.
…und spart wertvolle Zeit
Darüber hinaus vereinfacht Kunststoff in der Medizintechnik die Arbeit von Pflegekräften, Ärzt:innen oder Therapeut:innen. Kunststoff-Medizinprodukte wie Spritzen, Kanülen und Infusionsbestecke gelangen steril verpackt an ihren Einsatzort und werden in der Regel nach einmaligem Gebrauch fachgerecht entsorgt. Das erleben die meisten von uns bei ihren Corona-Tests und Impfungen.
Dies ist nicht nur eine Arbeitserleichterung, sondern dient auch der Sicherheit von Personal und Patienten im Krankenhaus, an einem Unfallort oder auch zuhause.
Wichtige Inhalte – Clever und sicher verpackt
Kunststoffverpackungen sind auch dank ihrer außerordentlichen Durchlässigkeitseigenschaften und ihrer Verträglichkeit in Kombination mit anderen Materialien sehr gut für den Einsatz in Pharmazie und Medizin geeignet.
Außerdem helfen sie bei der Dosierung und erleichtern den Verbraucher:innen die Handhabung. Gleichzeitig schützen sie auch die Medizinprodukte vor einer Verunreinigung. Sie tragen maßgeblich zur Sicherheit unserer medizinischen Versorgung bei, jeden Tag und ganz besonders in außergewöhnlichen Krisensituationen.
Transportkühlboxen für Impfstoffe
Aktuell besonders spannend ist der Einsatz von Kunststoffen in den Transportboxen für die Impfstoffversorgung. Die Boxen aus Styropor (EPS) schützen das Versandgut vor Beschädigungen und isolieren optimal.
Das ist besonders wichtig, denn die Impfstoffe müssen unterwegs stets tiefgekühlt sein, vereinzelt sogar bei bis zu minus 70 Grad.
Kunststoff ist nicht gleich Kunststoff
In der Medizin werden verschiedenste Kunststoffe eingesetzt, die ganz genau auf ihren Verwendungszweck abgestimmt wurden. Zum Beispiel kommen sogenannte Thermoplaste aufgrund ihrer Vielseitigkeit und guten Verarbeitungsmöglichkeiten besonders häufig zum Einsatz. Sie haben isolierende Eigenschaften und knicken nicht.
So können wiederverschließbare Infusionsbeutel, knickfreie Beatmungsschläuche und Spritzen hergestellt werden, die eine sehr exakte Dosierung ermöglichen. Auch Orthesen, Prothesen und Inlays – beispielsweise für Hörgeräte – werden aus Thermoplasten hergestellt.
Medizin-Material mit großem Potential
Aufgrund der hygienischen Anforderungen an Produkte in der Medizin- und Pharmabranche, sind diese fast immer Einweganwendungen und nicht für eine Kreislaufwirtschaft optimiert. Trotzdem nimmt sich die Branche nicht nur bei der Materialauswahl verschiedener Nachhaltigkeitsthemen an.
Und die Zukunft hält noch viel Innovationspotenzial bereit: Forscher arbeiten bereits an bioabbaubaren Composite-Materialien, die künftig Implantate aus Metall bei Knochenbrüchen ersetzen können. Die Implantate dienen der Fixierung der Knochen bis zur Heilung des Bruchs.
Während Implantate aus Metall normalerweise im Körper verbleiben oder in einer weiteren Operation entfernt werden müssen, arbeiten die neuen Composite-Materialien als Helfer auf Zeit. Sie bestehen aus Polymeren, die der Körper selbst abbauen kann und Substanzen, die natürlicherweise im Knochen vorkommen.