Sie produzieren 50 Prozent des Sauerstoffs, den wir atmen, und nehmen 30 Prozent des Kohlenstoffdioxids auf, den wir produzieren: unsere Weltmeere. Getrübt wird der Anblick ihrer unendlichen Weiten allerdings von vermüllten Stränden, verschmutzten Meeresböden und schwimmenden Abfallteppichen. Am 8. Juni macht der World Ocean Day der Vereinten Nationen deshalb auf die Verschmutzung der Ozeane aufmerksam. Auch Kunststoffe tragen leider dazu bei: Jährlich gelangen schätzungsweise neun bis zehn Millionen Tonnen Kunststoff unkontrolliert ins Meer und bedrohen das Klima und unseren Planeten. Wir müssen handeln – die Kunststoffbranche leistet ihren Beitrag.
Gemeinsam handeln
Unternehmen, Verbände und Organisationen der Kunststoffindustrie tragen gemeinsam national und international zum Schutz der Meere bei. So ist etwa der Gesamtverband der Kunststoff verarbeitenden Industrie (GKV), dem die Industrievereinigung Kunststoffverpackungen (IK) angehört, Mitglied der PREVENT Abfallallianz. Dieser Zusammenschluss von über 200 Organisationen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und öffentlichen Institutionen arbeitet gemeinsam an innovativen Lösungen, um Abfälle in Entwicklungs- und Schwellenländern zu reduzieren und zu recyceln. Denn eine fehlende Infrastruktur für Abfallerfassung und -verwertung ist eine der Hauptursachen schmutziger Ozeane.
Eine weitere bedeutende Initiative zum Schutz der Meere ist die Global Plastic Alliance (GPA): 75 Kunststoffverbände aus 40 Ländern verpflichten sich zum Handeln gegen marines Littering, dem unkontrollierten Entsorgen von Kunststoffen. Die GPA hat seit 2011 bereits 355 internationale Projekte realisiert. Sie finanziert hauptsächlich Projekte in Afrika und Südostasien, um Städten und Regierungen beim Aufbau von Abfall- und Entsorgungssystemen zu helfen. Dabei ist auch die Aufklärung der Bevölkerung ein wichtiger Baustein.
Meere sauber halten
In Europa wurden bereits zahlreiche gesetzlichen Maßnahmen gegen Meeresverschmutzung ergriffen. Unter anderem das Verbot von leichten Kunststofftragetaschen, Wattestäbchen und Kunststoffstrohhalmen, verpflichtende Mehrwegverpackungen für „To-Go“-Speisen oder die ausgeweitete Pfandpflicht auf Einwegkunststoffe sollen verhindern, dass Kunststoffverpackungen nach ihrer Nutzung in die Umwelt gelangen.
Seit 2016 engagiert sich die IK am Runden Tisch Meeresmüll des Umweltbundesamt. An der Seite von Umwelt- und Wirtschaftsverbänden kämpft sie dafür, Kunststoffeinträge in die Umwelt zu reduzieren. Deutschland setzt sich zudem gemeinsam mit anderen Staaten für ein weltweites Abkommen ein, das finanzielle Mittel für Maßnahmen gegen Meeresmüll bereitstellt und einen gemeinsamen Handlungsrahmen schafft.
Vom Winde verweht
Doch nicht nur Littering, sondern auch Kunststoffgranulat trägt zur Meeresverschmutzung bei. Die ein bis drei Millimeter großen Pellets, Pulver und Flocken aus recyceltem Kunststoff dienen als Rohstoffe für neue Kunststoffprodukte. Sie gelangen während der Produktion, der Lagerung und dem Transport unabsichtlich in die Umwelt. Weltweit beteligen sich Kunststoffverbände unter den Namen „Zero Pellet Loss“ sowie „Operation Clean Sweep“ an einer Initiative, um den Verlust von Kunststoffgranulaten entlang der gesamten Lieferkette zu verhindern. Mit der Initiative „Null Granulatverlust“ schließt sich auch die IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e. V.dieser globalen Initiative an.
Auch Verwehungen von Mülldeponien verschmutzen die Umwelt. Während es in Deutschland seit 2005 ein Deponierungsverbot für Siedlungsabfälle gibt, ist dies in der EU noch bis 2035 erlaubt. Danach wird die Deponierung zwar eingeschränkt, aber nicht verboten. Die IK macht sich deshalb auf europäischer Ebene für einen früheren Ausstieg aus der Deponierung stark, um Meere und Umwelt besser zu schützen.
Der Kampf gegen die Meeresverschmutzung ist eine globale Aufgabe. Die Kunststoffindustrie hat die Herausforderung angenommen und handelt bereits aktiv – so ist für unsere Meere hoffentlich bald Land in Sicht.