In vielen Filmen und Serien retten Superhelden die Erde. Sie sind außergewöhnlich, vielseitig und arbeiten äußerst effizient. Doch wie sieht es im realen Leben aus? Auch die echte Erde braucht Hilfe. Bei der 27. UN-Klimakonferenz (COP 27) im ägyptischen Scharm El-Sheikh verhandeln deshalb 197 Nationen über wirksamere Klimaschutzmaßnahmen. Das Ziel der Staatengemeinschaft: Die Erderwärmung so begrenzen, dass wir auch für kommende Generationen eine lebenswerte Erde hinterlassen. Ein wichtiger Hebel dabei ist die Emission von Treibhausgasen. Dies ruft unsere Superhelden auf den Plan: Kunststoffe. Sie sind im Kampf gegen CO2-Emissionen unverzichtbar und „superstark“.
Ein Teil der Lösung
Kunststoffe werden häufig kritisiert – zu Unrecht, wie eine Studie von McKinsey & Company aus dem Jahr 2022 zeigt. Ob Kunststoff, Glas, Metall oder Papier: Kein Verpackungsmaterial führt in Sachen Nachhaltigkeit eindeutig. Alle Materialien haben Vor- und Nachteile, abhängig von der Art der Anwendung oder dem Aspekt der Nachhaltigkeit, beispielsweise Treibhausgasemissionen oder Recyclingfähigkeit. Anders sieht das in Sachen CO2-Reduktion aus: Hier zeigt allein die Kunststoffverpackung Superhelden-Eigenschaften. Und das bei Produkten, die Euch tagtäglich begegnen.
Sauber eingetütet: Papiertüten sind wesentlich schwerer als Tüten aus dem Kunststoff High-Density Polyethylen (HDPE), weshalb ihre Produktion mehr Rohstoffe verbraucht und ihr Transport aufwändiger ist. Insgesamt verursachen sie deshalb 80 Prozent mehr CO2 als HDPE-Tüten.
Sauber Hände waschen: Füllen wir HDPE-Flaschen immer wieder mit Flüssigseife nach, verursachen sie im Vergleich zu Glasflaschen 15 Prozent weniger Treibhausgasemissionen.
Frisch verpackt: In vielen Frischetheken liegt Fleisch verpackt in Schaumstoffschalen aus expandiertem Polystyrol (EPS), besser bekannt als Styropor, und Polyvinylchlorid (PVC). Diese Verpackungen verursachen insgesamt 35 Prozent weniger Treibhausgase als Fleischerpapier, denn sie schützen das Fleisch deutlich länger vor dem Verderben. Kunststoffverpackungen helfen uns also auch gegen Lebensmittelverschwendung, beispielsweise im Einzelhandel: Unverpacktes Brot landet zu elf Prozent im Müll, verpacktes hingegen nur zu einem Prozent
Wasserdicht: Getränkeflaschen aus Polyethylenterephthalat (PET) sparen gegenüber Aluminium-Getränkedosen die Hälfte an Treibhausgasen ein, da die Herstellung von Aluminiumdosen mehr Energie verbraucht. Auch im Vergleich zu Glas verursacht das leichtere und besser recycelbare PET deutlich weniger CO2-Emissionen.
Nicht für die Katz‘: Nassfutter für Hunde oder Katzen wird oft in Kunststoff- und Metallverpackungen verkauft. Letztere sind deutlich schwerer als flexible Kunststoffbeutel aus PET und PP (Polypropylen). Deshalb verursachen sie ganze 70 Prozent mehr Treibhausgasemissionen als die Kunststoffbeutel.
Übrigens: Die Verpackung macht nur einen Bruchteil der CO2-Emissionen eines verpackten Lebensmittels aus. So verursacht etwa ein verpacktes, 330 Gramm schweres Stück Rindfleisch 14.000 Gramm CO2 – auf die Verpackung entfallen dabei lediglich 73 Gramm CO2.
Keine Energiewende ohne Kunststoff
Richtig eingesetzt und bei einem verantwortungsvollen Umgang helfen Kunststoffe dabei, Treibhausgasemissionen einzusparen. Hinzu kommt, dass es bei vielen Verwendungszwecken, insbesondere aber bei Lebensmittelverpackungen, kaum eine Alternative zu Kunststoffen gibt. Würde man ausgewählte Kunststoffverpackungen durch andere Materialien ersetzen, würden die CO2-Emissionen um knapp das Dreifache steigen.
Die Kunststoffindustrie arbeitet stetig daran, verpackte Lebensmittel optimal zu schützen und gleichzeitig die Umwelt durch das ideale Verpackungsdesign und verantwortungsbewussten Rohstoffeinsatz so wenig wie möglich zu belasten. Zugunsten des Klimaschutzes müssen wir also weiter auf den Superhelden Kunststoff setzen. Wichtig ist aber auch privates Engagement – quasi der Superheld in uns. Um das Klima zu schützen und weniger CO2-Emissionen zu verursachen, müssen wir bewusster leben und unser Konsumverhalten überdenken.
Gleichzeitig muss sich die Industreu neu aufstellen und neben der Energiewende auch auch die Rohststoffwende schaffen – also sich von fossilen Ressourcen verabschieden.
Bildnachweis: Beitragsbild – iStock | oxinoxi