Am 17. Juni 2025 war es wieder so weit: Der Tag der Verpackung ging in seine zehnte Runde und setzte ein bedeutendes Signal an Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Unter dem Motto „Ein Paket für nachhaltigen Aufschwung“ nutzten neun führende Fachverbände der Verpackungswirtschaft den Aktionstag, um zwei drängende Herausforderungen in den Fokus zu rücken: überbordende Bürokratie und fehlgeleitete Regulierung.
Die IK beteiligte sich auch in diesem Jahr intensiv an der Initiative und brachte die Perspektive der Hersteller von Kunststoffverpackungen und Folien aktiv ein. Denn eines ist klar: Nur mit mehr unternehmerischen Gestaltungsmöglichkeiten kann die Branche ihr Innovationspotenzial voll entfalten, für mehr Nachhaltigkeit, eine funktionierende Kreislaufwirtschaft und einen zukunftsfesten Industriestandort.

Tag Der Verpackung 2025 Verbaende
Quelle: dvi
Ohne Reformen kein nachhaltiger Aufschwung
Als sechstgrößte Industriebranche Deutschlands mit starker Exportorientierung und hohem Innovationspotenzial braucht die Verpackungswirtschaft verlässliche politische Rahmenbedingungen. Das zum Jubiläum gemeinsam erarbeitete Positionspapier „Handlungsempfehlungen der Verpackungswirtschaft“ der neun Verbände benennt zwei zentrale strukturelle Ursachen, die den Standort Deutschland zunehmend lähmen und damit auch die Verpackungsbranche spürbar ausbremsen:
- Überbordende Bürokratie: Unternehmen müssen heute bis zu 3.900 unterschiedliche Vorgaben erfüllen. Für mittelständische Betriebe bedeutet das: jährlich rund 1,5 Milliarden Arbeitsstunden für Formalitäten, die selten echten Mehrwert bringen, aber viel Innovationszeit kosten.
- Fehlgeleitete Regulierung: Neue gesetzliche Vorgaben passen oft nicht zur Praxis oder widersprechen bestehenden Regelungen. Die Folge: Rechtsunsicherheit, Investitionshemmnisse und ein lähmendes Klima für Fortschritt.
Wenn Regulierungen zur Investitionsbremse werden
Wie konkret sich falsche Regulierung auswirkt, zeigt das Positionspapier anhand plastischer Beispiele: Joghurtbecher oder Verpackungen für Salznüsse werden pauschal als „Einzelportionen zum Sofortverzehr“ eingestuft – unabhängig davon, wie sie tatsächlich genutzt werden. Die Konsequenz: zusätzliche Kosten durch gesetzlich verpflichtendes Einzahlen in Einwegkunststofffonds. Das bedeutet, dass sich Hersteller solcher Produkte an den Sammlungs- und Verwertungskosten sowie der Reinigung des öffentlichen Raums beteiligen müssen, obwohl es sich bei diesen Beispielen kaum um Lebensmittel zum Sofortverzehr handelt. Gleichzeitig sehen sich Unternehmen mit redundanten Berichtspflichten konfrontiert, denn dieselben Daten müssen an verschiedene Stellen gemeldet werden, oft ohne erkennbaren Nutzen. Besonders kritisch: unklare Vorgaben, die zwar Berichte verlangen, aber nicht sagen, wie diese aussehen sollen. Das führt zu rechtlichen Grauzonen und kostet Zeit, Nerven und Vertrauen.
Die Botschaft ist klar: Regulierung darf kein Selbstzweck sein. Sie muss Unternehmen stärken, anstatt sie zu schwächen.
Die Verpackungswirtschaft auf einen Blick
Begleitend zum Aktionstag veröffentlichten die Fachverbände eine Bilderreihe mit aktuellen Daten und Fakten zur Bedeutung der Verpackungswirtschaft. Sie zeigt schwarz auf weiß: Verpackungen tragen aktiv zum Umwelt- und Ressourcenschutz bei, sichern Versorgung und Lieferketten, treiben Innovation voran und leisten einen messbaren Beitrag zur Kreislaufwirtschaft. Fortschritte, auf die die Branche zu Recht stolz ist und die sie entschlossen weiterentwickeln will.
Verpackung als Teil der Lösung
Der Tag der Verpackung 2025 macht deutlich: Die Verpackungswirtschaft ist bereit, Verantwortung zu übernehmen – innovativ, lösungsorientiert und mit klarer Haltung. Damit das auch in Zukunft gelingt, braucht es praxistaugliche politische Rahmenbedingungen, die Wandel ermöglichen statt verhindern. Die IK setzt sich deshalb weiter mit Nachdruck für Bürokratieabbau, mehr Planungssicherheit und Gesetze ein, die Investitionen erleichtern. Denn nur so wird aus gutem Willen echte Transformation.
Bildquelle: dvi