Diese Medienschau ist eine Jubiläumsausgabe. Zum 25. Mal fassen wir die Themen, die die Branche rund um den Wertstoff Kunststoff interessiert, zusammen und versorgen Sie mit Hintergrundwissen. Besonders erfreut sind wir hierbei über die Entwicklung des Dialogs mit Verbrauchern, Organisationen und auch der Politik. So war in unserer ersten Medienschau vom 18. Juni 2019 noch von “pauschaler Verurteilung”, “überzogen und unausgewogen kritischer Bewertung” und “Halbwissen und Falschinformationen” die Rede.
Bundesrat beschließt Verbot von Einwegplastik
Zwar hat der Bundesrat jüngst ein Verbot von Einwegplastik beschlossen, weiteren Forderungen nach Verpackungsverboten in Deutschland erteilten die Bundesländer jedoch eine Absage. So sind EPS/Styropor-Boxen für Frischfisch, Eis und Torten vom Verbot nicht betroffen. Grund zur Kritik gibt es aus Sicht der Industrievereinigung Kunststoffverpackungen trotzdem. Sie weist insbesondere in der aktuellen Situation, darauf hin, dass To-Go-Verpackungen nie wichtiger waren als heute. Im Interview mit Kurt Schüler, Geschäftsführer der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung, sprachen wir aus diesem Anlass über die möglichen Folgen eines Verbotes von Kunststoffverpackungen.
Immer häufiger kann Kunststoff überzeugen
Lässt man die Entscheidung des Bundesrates außen vor, spürt man, wie sich die Kommunikation gewandelt hat. So schneidet die PET-Flasche oder die Plastiktüte auf der Suche nach der umweltfreundlichsten Verpackung im Vergleich zu den Alternativen aus Glas oder Papier auf www.nachhaltigleben.ch gut ab.
Auch im Falle nachhaltiger Lebensmittelverpackungen hat man erkannt, „Plastik ist nicht automatisch schlecht und Bambus nicht automatisch gut“, was in der Studie von Nimirum und dem Bundesverband der Systemgastronomie aufgearbeitet wird. Und auch der hoffentlich bald verfügbare Corona-Impfstoff, der bei -70 Grad über längere Strecken transportiert werden muss, macht das mit Unterstützung von Kunststoff.
Kommunikation und Innovationen ändern den Tenor
Das ist eine Entwicklung, die die Branche mit ihrem Einsatz im Sinne der Kreislaufwirtschaft selbst mit vorantreibt. Durch intensive Kommunikation, wie beispielsweise die jüngste Initiative des VCI „Chemie im Dialog“ oder auch der Newsroom.Kunststoffverpackungen selbst.
Durch eine Vielzahl an Innovationen, die PET-Flaschen immer umweltschonender machen, wie die jüngste Studie zum PET-Wertstoffkreislauf belegt, durch die kontinuierliche Steigerung des Rezyklateinsatzes, der Konsumverpackungen eine neues Leben verleiht und Verbraucher immer häufiger zu Verpackungen aus recyceltem Kunststoff greifen lässt, erlangt man immer mehr Fürsprecher.
Unternehmen tragen zum Wandel bei
Auch der engagierte Einsatz einzelner Unternehmen im Rahmen der Kreislaufwirtschaft hebt die Stärken von Kunststoff in puncto Recycling hervor. Nur ein Beispiel hierfür ist der Kunststoffgranulat-Produzent APK, welcher das Kunststoff-Recyclingverfahren “Newcycling®” entwickelt hat. Aus gemischten Kunststoffabfällen und Mehrschichtverpackungen entstehen beim “Newcycling®” sortenreine Granulate mit Eigenschaften ähnlich neuer Kunststoffe.
Nicht nur Abfälle können recycelt werden. In dem von LanzaTech, Total und L’Oréal entwickelten dreistufigen Umwandlungsprozess werden aus Kohlenstoffemissionen neue Verpackungen hergestellt. Ein hervorragendes Beispiel für die Entwicklung der Kunststoffe der Zukunft finden nicht nur wir, sondern auch Valérie Goff, Senior Vice President Polymers von Total.
Ein weiteres Beispiel hierfür bildet die Alba Group, welche in 2019 durch Kreislaufführung nicht nur 3,8 Millionen Tonnen Primärressourcen schonen, sondern auch eine Million Tonnen klimaschädliche Treibhausgase einsparen konnte. Und auch mit dem Launch der Coco-Cola-Recycling-App, die über den Spieltrieb das Sammeln von PET-Flaschen und Dosen belohnt, setzt der Getränke-Gigant klare Zeichen pro Kunststoff.
Und auch der Zusammenschluss von LanzaTech, Total und L’Oréal haben eine nachhaltige Verpackung vorgestellt, die aus wiederaufgefangenen und recycelten Kohlenstoffemissionen hergestellt wird
Es kommt also nicht von ungefähr, dass der “Blaue Engel” zukünftig die Kunststoff-Mehrwegbecher des Pfandsystems “Recup” ziert oder dass der Grüne Punkt das Label “Recyclingfähig” ins Leben ruft. Und so wirkt der Anspruch “Wir wollen bis 2025 alle Kunststoffverpackungen vollständig recycelbar gestalten” der Konferenz Plastic Free World nicht wie ein Floskel, sondern wie die Zielformulierung einer selbstkritischen, aber ebenso ehrgeizigen Branche. Ob Bioplastik hierbei ein Teil der Lösung sein kann, wird sicherlich auf der European Bioplastics Conference vom 30. November bis 3. Dezember herausgearbeitet.
Wer durch diese Beispiele inspiriert nach Informationen zur Gestaltung klimaschonender Verpackungen sucht, sollte sich die Webseite des ++-Prinzips oder auch den Webauftritt ecodesign-packaging.org ansehen.
Wen wundert es angesichts dieser Vielzahl an Innovationen und Initiativen also, dass die Verpackungsbranche die Corona-Krise als Chance begriffen hat und viele Chemiekonzerne sogar stabil durch die Krise kommen. Dem Widerstand zum Trotz scheint die Branche eine gute Adresse für den Nachwuchs zu sein, der sich im Rahmen der Chemie-Olympiade beweisen kann.
Unser Fazit: Wir sind auf dem richtigen Weg in eine nachhaltige Zukunft mit Kunststoff.