Plastikmuell Sammeln Trennen Entsorgen RecyclingBereits zum 11. Mal findet in dieser Woche mit der “Woche der Abfallvermeidung” Europas größte Kampagne rund um die Themen Abfallvermeidung und Wiederverwendung statt. Praktische Wege aus der Wegwerfgesellschaft aufzuzeigen, stehen dieses Mal im Fokus. Wir finden, das ist Grund genug, folgende Frage zu stellen: Was unternimmt die Kunststoffindustrie bereits zur Abfallvermeidung, und wie können Verbraucher dabei unterstützen? Hier sind die Antworten.

Lebenmittelabfälle reduzieren: Produktschutz = Klimaschutz

Lebensmittelabfälle Im Einzelhandel Woche der Abfallvermeidung

Lebensmittelabfälle Im Einzelhandel

Alle reden über weniger Verpackungen oder weniger Kunststoff. Und natürlich ist das kritische Hinterfragen und Optimieren einer Verpackungslösung angeraten, um die beste Lösung für Verbraucher, Klima und Umwelt zu finden. Allerdings wird dabei oft übersehen, dass Verpackungen selbst erheblich dazu beitragen, Abfälle zu reduzieren – und zwar Lebensmittelabfälle.

 

Prof Dr Ing Martin Bastian

Prof. Dr.-Ing. Martin Bastian

Wäre Lebensmittelverschwendung ein Land, hätte es den drittgrößten CO2-Fußabdruck aller Länder dieser Erde. Daraus folgt: Der Schutz von Nahrungsmitteln benötigt mehr Aufmerksamkeit.
“Keine Verpackungen bedeutet sehr oft mehr Abfälle”, so auch Prof. Dr.-Ing. Martin Bastian, Institutsleiter des SKZ-Kunststoffzentrums an der Universität Würzburg, in einem aktuellen > Radio-Beitrag.

Innovative Lebensmittelverpackungen sorgen nachweislich für eine verbesserte Produktqualität, optimierten Produktschutz und längere Haltbarkeit. Mit der Frage, ob sie auch zur Reduktion von Lebensmittelabfällen beitragen, hat sich das Branchenprojekt „STOP Waste – SAVE Food“ von 2016 bis 2020 beschäftigt. Die wichtigsten Ergebnisse wurden in einem Branchen-Leitfaden zusammengefasst.

Optimierte Verpackungen erzeugen fast immer ökologische Vorteile. Wie? Indem der Nutzen, der durch Verpackungen vermiedenen Lebensmittelabfälle deutlich höher ist als der Aufwand der Verpackungsproduktion bzw. der Verpackungsoptimierung – nachzulesen bei denkstatt. 

Besser verwerten statt achtlos entsorgen

Da die Rohstoffe unserer Erde begrenzt sind, sollten sie sorgsam verwendet werden und noch wichtiger – vernünftig entsorgt werden. Nur so können sie Teil einer Kreislaufwirtschaft bleiben und wieder genutzt werden. Denn eines ist klar: Egal, ob Pappbecher, Plastikstrohhalm, Transportkarton, Konservendose oder Glasflasche – achtlos entsorgt, schaden alle Verpackungen der Umwelt.

Plastik Recycling ziele 2025 Kunststoff VerpackungDie Verpackungshersteller leisten ihren Beitrag zur Schließung der Stoffkreisläufe, indem sie innovative Verpackungen entwickeln und zur Marktreife bringen. Diese lassen sich besser recyceln und enthalten mehr Recyclingkunststoffe.

Bereits Ende 2018 hat sich der Verband ambitionierte Ziele zum Ausbau der Kreislaufführung gesetzt, die auch im Einklang mit der politischen Agenda in Deutschland und der EU liegen.

So sollen zum Beispiel bis zum Jahr 2025 mindestens 90 Prozent der Haushaltsverpackungen auf dem deutschen Markt recycling- oder mehrwegfähig sein – ausgehend von einem derzeitigen Niveau von rund 75 Prozent. Doch bei der Recyclingfähigkeit geht es nicht allein um die Materialeigenschaften der Verpackung. Nur wenn die Verpackungsart auch unter den gegebenen wirtschaftlichen Voraussetzungen tatsächlich einem Verwertungsstrom zugeführt werden kann, zählt sie als recyclingfähig.

Plastik aus Recycling-Material Recyclingziele 2025 1 Millionen Tonnen Rezyklat Einsatz von 1 Million Tonnen Recyclingmaterial in der Kreislaufwirtschaft bis 2025

Weiteres Ziel: Der Einsatz von Recyclingmaterial von derzeit rund 400 Tausend Tonnen soll sich auf eine Million Tonnen mehr als zu verdoppeln.

Das ist nicht so trivial: Denn die verschiedenen Verpackungssegmente stellen unterschiedliche Anforderungen an die Qualität der Rohstoffe, sei es aufgrund der Verarbeitung, der benötigten Materialeigenschaften der Verpackung oder wegen gesetzlicher Bestimmungen. Insbesondere bei Lebensmittelverpackungen, die einen großen Teil des Marktes ausmachen, ist der Rezyklateinsatz aus Gründen des Verbraucherschutzes derzeit noch kaum möglich – mit Ausnahme des PET-Rezyklats aus Getränkeflaschen.

Kreislaufwirtschaft Plastik-Verpackung trägt zur Abfallvermeidung bei - Kunststoff-Produktion Produkt-Herstellung Nutzung chemisches und mechanisches Recycling Rohstoffe

Nur gemeinsam sind wir stark

Damit liegt das Erreichen der gesteckten Ziele nicht in der alleinigen Kontrolle der Verpackungshersteller. Zum einen sind auf Seiten der Entsorgungs- und Recyclingwirtschaft noch erhebliche Investitionen nötig, damit in ausreichenden Mengen konstante und möglichst hochwertige Rezyklat-Qualitäten für Verpackungen zur Verfügung stehen.

Zum anderen ist es auch wichtig, die Marktnachfrage zu fördern. Denn das veränderte Verpackungsdesign kann sich sowohl preislich als auch in der Anmutung von den bisherigen Verpackungen unterscheiden. Beispielsweise führt das Verarbeiten von Kunststoffrezyklaten, ähnlich wie bei Recyclingpapier, meist zu einer gewissen Graufärbung.

Verpackungsabfälle sind Wertstoffe

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Daher ist eine koordinierte Zusammenarbeit aller beteiligten Stakeholder entlang der Wertschöpfungskette innerhalb der Kreislaufwirtschaft gefragt. Das beginnt beim Design für das Recycling der Verpackung, geht über die Qualitätssicherung beim Sortieren und Verwerten sowie der Rezyklatproduktion bis hin zur Förderung des Rezyklateinsatzes einschließlich durch die öffentliche Beschaffung.

Was tun für mehr Nachhaltigkeit?

Muelltrennung Wirkt Recycling Kreislaufwirtschaft Woche der AbfallvermeidungBei allen Anstrengungen der Wirtschaft kann die Kreislaufführung von Verpackungen nur gelingen, wenn auch die Verbraucher aktiv mitwirken. Denn das Vorsortieren der Verpackungsabfälle im Haushalt ist eine wichtige Voraussetzung für ein anschließend hochwertiges Recycling. Um hier zu informieren und zu motivieren sowie mit Irrtümern aufzuräumen, haben beispielsweise die dualen Systeme die Kampagne „Mülltrennung wirkt“ ins Leben gerufen. Weitere Tipps, wie Abfall am besten und richtig entsorgt wird, gibt es auch beim Initiativbündnis „Gelbe Tonne“ sowie den Verbraucherzentralen oder den lokalen Entsorgungsbetrieben.

Globale Initiativen gegen Meeresmüll

Darüber hinaus macht falsch entsorgter Müll an keiner Grenze halt und so landen in Basel in den Rhein geworfene Chips-Verpackungen genauso in der Nordsee wie der To-Go-Becher, der in Stavanger ins Meer geworfen wird. Gerade Länder mit unterentwickelten Abfallentsorgungssystemen und einem hohen Plastikverbrauch, wie in Teilen Südostasiens brauchen Unterstützung dabei, sorgsamer mit Abfällen umzugehen. Nur so gehen die hohen Einträge in die Ozeane zurück. Verschiedene internationale Initiativen von Unternehmen wie STOP oder die Alliance to End Plastic Waste sorgen auf lokaler Ebene dafür, das Abfallmanagement zu verbessern und die Bürgerinnen und Bürger vor Ort für einen anderen Umgang mit Müll zu sensibilisieren.

Was ist die Europäische Woche der Abfallvermeidung?

Europaweit findet die Aktionswoche jährlich in mehr als 30 Ländern mit vielen Tausenden Aktionen und Projekten in der letzten Novemberwoche statt. Ihr Fokus: praktische Wege aus der Wegwerfgesellschaft aufzeigen. Alle Europäer sollen dafür sensibilisiert werden, mit Alltagsgegenständen und dem Ressourcenverbrauch bewusster umzugehen und wo es geht, Abfälle zu vermeiden. Die Aktionswoche lebt von lokalen Aktionen zur Abfallvermeidung: von Vereinen, Behörden, Bildungs- und Kultureinrichtungen, Unternehmen und Privatpersonen. In Deutschland wird die Kampagne mit Mitteln der Europäischen Klimaschutzinitiative finanziert.
Das Umweltbundesamt ist der fachliche Ansprechpartner. Koordiniert wird die Kampagnenwoche vom Verband kommunaler Unternehmen.