Egal ob Müsli, Mozzarella, Shampoo oder Flüssigseife – immer häufiger sind flexible Verpackungen im Supermarkt und in Drogerien zu finden. Bereits seit vielen Jahren werden flexible Verpackungen auch bei Nachfüllsystemen eingesetzt. Hier helfen sie, Ressourcen zu sparen und Verpackungsabfälle zu reduzieren. Jetzt gibt es neue Projekte, die noch effektivere Lösungen für 2021 und darüber hinaus versprechen.
Ein Projekt stammt von Procter & Gamble: Das Unternehmen hat es sich zum Ziel gesetzt, europäischen Haushalten ein neues Nachfüllsystem anzubieten. Verbraucher:innen erhalten damit die Möglichkeit, Verpackungen zu reduzieren, zu recyceln und wiederzuverwenden. Aber was haben flexible Verpackungen damit zu tun?
Shampoo mit weniger Müll
Die Marken Head & Shoulders, Pantene, Herbal Essences und Aussie werden ein Nachfüllsystem für ihre Shampoos einführen.
Zum Einsatz kommen eine wiederverwendbare Flasche aus Aluminium und ein Nachfüllbeutel, der in Ländern mit einem Sammelsystem recycelbar ist. Hergestellt wird der Nachfüllbeutel mit 60 Prozent weniger Material – im Vergleich zu einer Standard-Markenflasche.
Doch gehen wir einen Schritt zurück und werfen einen Blick auf Nachfüllsysteme, die uns schon seit einiger Zeit begleiten und in Bezug auf die Ressourceneinsparung oft unbemerkt bleiben.
Nachfüllen zuhause
Tatsächlich gibt es bereits seit einigen Jahren Nachfüllsysteme, die oft unbemerkt bleiben, wenn es um mögliche Ressourceneinsparungen geht. Denn Formate, bei denen Nachfüllbeutel zur Unterstützung eines wiederverwendbaren Flaschensystems eingesetzt werden, sind nicht neu.
Ein Beispiel sind Systeme für Waschmittel oder ähnliche Produkte, bei denen der:die Verbraucher:in im Supermarkt eine Handpumpflasche kauft und die Nachfüllungen mit flexiblen Beuteln erhält. Die Flasche kann zuhause nachgefüllt werden. Das vermeidet überflüssigen Verpackungsabfall.
Besonders oft wird diese Art von System für Flüssigseifen verwendet. Speziell jetzt, wo das regelmäßige Händewaschen zu einem festen Bestandteil des Lebens geworden ist, ist es gut zu wissen, dass sich mit Nachfüllbeuteln für Flüssigseifen erhebliche Mengen an Ressourcen einsparen lassen. Ein Beispiel ist der Nachfüllbeutel für das Dove-Handwaschmittel, der 80 Prozent weniger Plastik als feste Pumpflaschen verbraucht.
Auch bei Haushaltspflegeprodukten können flexible Beutel helfen, den Materialeinsatz zu reduzieren. Ein Beispiel ist der Glasreiniger Sidolin, der als Konzentrat im Beutel angeboten wird. Der:Die Verbraucher:in fügt dann Leitungswasser hinzu. Dieses Format spart 91 Prozent an Material ein.
Die Verbraucher:innen nutzen diese Nachfülloptionen hauptsächlich für Körperpflege- und Haushaltsprodukte – allerdings nicht ausschließlich. Nestlé wendet dieses Prinzip auf einige seiner bekanntesten Marken an. Ein Beispiel ist Maggis Spender für die Würze Fondor. Aber auch Nescafé bietet eine Reihe weiterer Nachfüllbeutel mit erheblicher Materialeinsparung.
Flexible Verpackungen und nachhaltiger Konsum
All diese Beispiele zeigen, wie flexible Verpackungen nachhaltige Produktion und nachhaltigen Konsum unterstützen. Natürlich gibt es auch Einschränkungen hinsichtlich der Produkte, die für das Nachfüllen zuhause geeignet sind. Solche Nachfüllsysteme funktionieren am ehesten bei Produkten, bei denen die Verpackung mehrere Portionen oder Dosen enthält und die nicht allzu verderblich sind.
Doch führen diese Systeme – wo sie eingesetzt werden – zu reduzierterem Materialeinsatz, einem geringeren Energieverbrauch in der gesamten Lieferkette und zu einem geringeren ökologischen Fußabdruck.
Durch ihr geringes Gewicht und Volumen wird der Energieverbrauch für Transport und Lagerung minimiert. Das Verhältnis von Verpackung zu Produkt ist sehr niedrig – im Durchschnitt 5 bis 10 Mal niedriger als bei den Alternativen.
Ressourcen schonen
Weitere Markteinführungen werden zeigen, wie flexible Verpackungen durch die Kombination von flexiblen Beuteln mit festen Behältern aus Aluminium, Glas oder Kunststoff helfen, Verpackungsabfälle zu reduzieren und damit Ressourcen zu schonen.
Autorin: Julia Graner, Manager Sustainability Flexible Packaging Europe
Flexible Packaging Europe
Als Branchenverband vertritt Flexible Packaging Europe (FPE) die Interessen von mehr als 80 kleinen sowie mittleren Firmen und multinationalen Herstellern mit ungefähr 400 Standorten in Europa. Die Mitgliedsunternehmen vereinen mehr als 85 Prozent des europäischen Umsatzes an flexiblen Verpackungen aus unterschiedlichen Materialien – hauptsächlich Kunststoffe, Aluminium und Papier. Die Schwerpunkte der Verbandsarbeit sind das Bereitstellen von Markinformationen, Aktivitäten zu Nachhaltigkeit und Recycling sowie Lebensmittelkontakt.
Einige nationale Verbände sind ebenfalls Mitglied in FPE und sichern eine abgestimmte Verbandsarbeit bei nationaler und europäischer Interessenvertretung.