2019 sind in Deutschland mehr Verpackungsabfälle entstanden als jemals zuvor. Genau 18,91 Millionen Tonnen und damit 0,2 Prozent mehr als 2018, so das Umweltbundesamt (UBA). Damit ist das Verpackungsaufkommen in Deutschland im Jahr 2019 mit 227,55 Kilogramm pro Kopf im Verhältnis zu anderen Mitgliedsstaaten und zum EU-Durchschnitt von 177,38 Kilogramm pro Kopf ganz schön hoch. Wir müssen also dringend etwas tun!
Recyclingfähige Kunststoffverpackungen sind oft die beste Lösung
Angesicht dieser schwindelerregend hohen Zahlen ist es kein Wunder, dass das UBA an die Hersteller appelliert, ihre Verpackungen zu überprüfen und systematisch ökologisch zu optimieren. Aber: Viele Hersteller ersetzen Kunststoffverpackungen durch faserbasierte Verpackungen mit einer Kunststoffbeschichtung. Das sieht zwar umweltfreundlich aus, ist es aber nicht – denn durch die fast untrennbare Kombination zweier so unterschiedlicher Stoffe verringert sich die Recyclingfähigkeit.
„Recyclingfähige Kunststoffverpackungen sind bereits heute im Sinne eines nachhaltigen Konsums oft die beste Lösung“, erklärt Dr. Isabell Schmidt, Geschäftsführerin der IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e. V.
Recyclingquote gestiegen
Viele Hersteller haben den hohen Handlungsbedarf jedoch längst erkannt und stellen immer besser verwertbare Kunststoffverpackungen her – und so nimmt das Recycling von Kunststoffverpackungen immer mehr an Fahrt auf.
Aber auch Ihr, die Verbraucher:innen, habt an den hohen Quoten einen ganz entscheidenden Anteil, denn Ihr macht mit! So ist die Recyclingquote in 2019 im Vergleich zum Vorjahr deutlich um 2,6 Prozentpunkte gestiegen, wie die UBA-Studie belegt.
Beim Kunststoff liegt sie bei 55,5 Prozent und damit 8,4 Prozentpunkte höher als 2018. Ein Erfolg, den das UBA vor allem auf die anspruchsvollen Quotenvorgaben des Verpackungsgesetzes zurückführt
Es geht noch mehr!
Auch die Zentrale Stelle Verpackungsregister (ZSVR) bestätigt diesen positiven Trend: Denn das Recycling von Kunststoffverpackungen im Gelben Sack in 2020 lag schon bei erfreulichen 60,6 Prozent – und stellt damit die gesetzlichen Zielvorgabe von 58,5 Prozent deutlich in den Schatten.
„Das stetig zunehmende Recycling von Kunststoffverpackungen ist ein toller Erfolg“, so Dr. Isabell Schmidt. „Design for Recycling, Sammlung und Sortierung sowie Innovationen entlang der gesamten Wertschöpfungskette stärken die Kreislaufwirtschaft von Kunststoffverpackungen! Und wir wissen: Da geht noch mehr. Immerhin sind mittlerweile schon heute 74 Prozent der Haushaltsverpackungen aus Kunststoff recyclingfähig, inklusive pfandpflichtiger PET-Getränkeflaschen sogar 80 Prozent.“
Greenwashing braucht niemand
Genau diese recyclingfähigen Kunststoffverpackungen sind im Sinne eines nachhaltigen Konsums oft die beste Lösung.
„Steigende Recyclingquoten und zunehmender Rezyklateinsatz verbessern die Ökobilanz noch weiter. Weitere Fortschritte in der Kreislaufwirtschaft von Kunststoff sind gefragt und kein recyclingfähiges Greenwashing durch Materialverbunde, die gerne mit dem Scheinargument ‚weniger Plastik‘ beworben werden“, weiß die Kreislaufwirtschafts-Expertin Schmidt.
Quellenangabe
Bild Pfandautomat: Tom Werner / DigitalVision via Getty Images