Bis 2030 sollen die Treibhausgasemissionen der EU unter den Wert von 1990 sinken. Dieses noch einmal verschärfte Klimaziel hat Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen Mitte September 2020 ausgegeben. Der Handlungsdruck in Europa nimmt zu, um das Pariser Klimaschutzabkommen mit seinem 1,5-Grad-Ziel einzuhalten.
Gleichzeitig treibt die EU-Kommission Maßnahmen wie Einwegkunststoffverbote voran und leistet der pauschalen Verunglimpfung des Materials leider weiter Vorschub.
Wie geht das zusammen? Denn während der Laie vielleicht denken mag, dass weniger Kunststoffe mehr Klimaschutz bedeutet, wissen Fachleute, dass oftmals genau das Gegenteil der Fall ist.
Eine aktuelle Studie zu Papierverbunden bestätigt das vermutete Greenwashing und zeigt die fatalen Folgen der pauschalen Verurteilung von Kunststoff. Ersetzen wir beispielsweise Kunststoffverpackungen durch andere Materialien, dann würden sich die CO2-Emissionen fast verdreifachen.
Außerdem schützen Kunststoffverpackungen erheblich mehr Ressourcen als sie verbrauchen. Die Formel Produktschutz = Klimaschutz ist nicht zu unterschätzen beim nachhaltigen Konsumieren.
Die Corona-Pandemie hat zudem eindrucksvoll gezeigt, welch wichtige Funktionen Verpackungen insbesondere aus Kunststoff in Bezug auf das Klima erfüllen. Diesen ganzheitlichen Blick dürfen wir nicht wieder verlieren.
Zur Vermeidung von Abfällen in der Umwelt und in den Meeren braucht es keine europäischen Produktverbote, sondern vor allem gemeinsame Anstrengungen an den Hot-Spots für Umwelteinträge. Diese sind mit der Global Plastics Flow Studie 2019 deutlich benannt worden.
Was also können und müssen wir tun, um Produkt-, Umwelt- und Klimaschutzziele nicht gegeneinander auszuspielen, sondern bestmöglich zu erreichen?
Abfallmanagement in all seinen Varianten muss das gemeinsame politische Ziel sein. Während in einigen Regionen der Welt die Abfallsammlung Priorität haben muss, ist Europa beim Ausbau des Recyclings und vor allem beim Durchsetzen des Deponieverbots gefordert.
In Deutschland stehen Recyclingfähigkeit und Rezyklateinsatz oben auf der Agenda. Die IK-Mitglieder haben sich ambitionierte Ziele gesetzt: Eine Million Tonnen Rezyklateinsatz und 90 Prozent Recyclingfähigkeit von Haushaltverpackungen bis 2025.
In einer effektiven und nachhaltigen Kreislaufwirtschaft liegt die weltweite Zukunftschance unseres vielseitigen Werkstoffs. Indem wir Kunststoffverpackungen dort nutzen, wo ihre Eigenschaften Sinn ergeben, wir sie dabei immer effizienter und leistungsstärker machen, ihr Lebensende beim Design mitdenken, Stoffströme stärken und Abfälle aus der Natur raushalten, schaffen wir eine Win-Win-Situation.
Dann schützen wir Menschen, Produkte, Klima und Umwelt gleichermaßen.
Der Bericht kann als Printversion bestellt werden unter: www.kunststoffverpackungen.de