UN-Abkommen gegen Plastikabfälle in der Umwelt
Auf der Umweltversammlung der Vereinten Nationen (UN) in Nairobi wurde ein rechtlich bindendes internationales Abkommen im Kampf gegen Plastikmüll in der Umwelt auf den Weg gebracht. Die IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen ist überzeugt, dass ein weltweites Übereinkommen ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu einem veränderten und positiven Umgang mit Kunststoffen ist. Wissenschaft, Gemeinsinn und Verbindlichkeit müssen die Leitplanken sein.
Kunststoff ist ein leistungsstarkes Material. Moderne Medizin, sichere Lebensmittel, digitale Kommunikation oder auch Solarenergie – all das wäre ohne Kunststoffe nicht möglich. In Anbetracht der vermüllten Meere, wilder Deponien und ihrer Konsequenzen für Flora und Fauna ist die Betonung der Vorzüge jedoch keine passende Antwort. Denn einmal in der Umwelt gelandet, werden sehr schnell Nachteile aus der Langlebigkeit des Materials. Die Antwort der deutschen Hersteller lautet: so wenig Verpackung wie möglich, so viel wie nötig. Braucht es die besonderen Eigenschaften des Kunststoffs nicht oder gibt es keine entsprechenden Sammel- und Verwertungsmöglichkeiten vor Ort, sollten wir ihn nicht nutzen. Und wir müssen Abfälle als Rohstoffe nutzen. Das reduziert Einträge in die Umwelt und entlastet die CO2-Bilanz zusätzlich.
Ein Problem – viele Lösungen
Ob nun die von der Industrie initiierte Global Plastics Flow Studie, der Global Plastics Outlook der OECD oder die Meta-Studie des WWF zusammen mit dem Alfred-Wegener-Institut; die Ergebnisse zeigen: Die Eintragspfade von Kunststoffen in die Umwelt sind vielfältig. Dementsprechend wird es auch nicht die eine Lösung geben. Aber es gibt bereits heute eine Vielzahl an Maßnahmen für einen verantwortungsvollen Umgang und weniger Abfall in der Umwelt. Diese gilt es für mehr Menschen verfügbar zu machen, sie weiterzuentwickeln und breite ökologische und ökonomische Vorteile aus ihnen zu generieren. Darin sehen wir das große Potenzial eines UN-Abkommens.
Während geschlossene Kreisläufe weltweit unterschiedlich definiert werden, besteht Einigkeit darüber, dass das Sammeln und Sortieren von Abfällen aus Kunststoff oberste Priorität haben muss, um Einträge von Kunststoffen in die Umwelt grundsätzlich zu verhindern. Dabei muss regional unterschiedlich gehandelt werden. In Regionen, die nicht über eine effektive Sammlungs- und Verwertungsinfrastruktur für Kunststoffabfälle verfügen, kann es kein „Weiter so“ geben.
Erweiterte Produktverantwortung und Kreislaufwirtschaft als Leitprinzipien
Das Prinzip der erweiterte Produktverantwortung ist ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg. Das bedeutet: Wer verpackte Produkte in einer Region in Verkehr bringt, muss dafür Sorge tragen, dass die Verpackungen nach Gebrauch wieder eingesammelt und einer Verwertung zugeführt werden. In Europa erfolgt das in der Regel über die Beteiligung in einem Dualen System.
Darüber hinaus muss die Kreislaufwirtschaft zu einem Motor werden, der Kunststoffabfällen einen Wert gibt. Kunststoffprodukte müssen voll recyclingfähig gestaltet werden, damit das Material als Rohstoff für die Kunststoffproduktion seinen Wert behält.
Für entscheidend halten wir den ins Spiel gebrachten Experten-/ Wissenschaftsrat, der die Optionen auf ihre Konsequenzen hin überprüft und Machbarkeit gewährleistet. Denn wohin die populäre, aber leider auch sehr pauschale Forderung von Plastikverboten führt, zeigt beispielsweise der PolyProblem Report „Strafsache Strohhalm“. Ganzheitliches, langfristiges sowie ergebnisoffenes Denken muss zu fundierten Entscheidungen führen, um das Beste aus dem Wertstoff Kunststoff herauszuholen – für Mensch, Umwelt und Klima.