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Ressoucenschonende Materialien und Recycling werden auch 2025 das große Thema für die Verpackungsindustrie bleiben. Recyclingfähige Verpackungen, der Einsatz von Recyclingmaterial (Rezyklat) und Mehrweg-Lösungen rücken einmal mehr ins Zentrum der Aufmerksamkeit von Unternehmen und Privathaushalten. Das gilt auch für 2025.
Zu den Verpackungstrends für 2025 zählen eine noch stärkere Entwicklung in Richtung geschlossener Materialkreisläufe als im Vorjahr und einen vermehrten Einsatz recycelter Materialien. Diese Entwicklung wird auch angetrieben durch Regulatorik, etwa das Inkrafttreten der EU-Verpackungsverordnung PPWR im Februar 2025, und damit verbunden die Forderung nach wiederverwendbaren Lösungen und mehr Recycling.
Dass sich hier viel bewegt, zeigen die aktuellen Zahlen der Industrie: Die Recyclingquote für Kunststoffverpackungen im Gelben Sack oder in der Gelben Tonne hat einen neuen Rekordwert erreicht. Laut Mitteilung der Zentralen Stelle Verpackungsregister (ZSVR) zusammen mit dem Umweltbundesamt (UBA) lag die werkstoffliche Recyclingquote im Jahr 2023 bei 68,9 Prozent. Damit setzt sich der seit Inkrafttreten des Verpackungsgesetzes beobachtete Aufwärtstrend fort, mit einem Anstieg um nahezu 27 Prozentpunkte seit 2018.
Recycling im Fokus der Industrie
Die Verpackungsindustrie treibt diesen positiven Trend mit ihren Entwicklungen und Anstrengungen weiter voran. Dank Fortschritten im Design for Recycling sind vier von fünf Kunststoff-Konsumverpackungen schon heute hochwertig recyclingfähig und ersetzen nach dem Recycling Neukunststoffe. Beiersdorf etwa, wie ÖKO-TEST berichtet, hat den Rezyklatanteil für die Verpackung seines Produktes Nivea Soft Erfrischende Feuchtigkeitscreme mittlerweile auf 29 Prozent erhöht.
Molkereiprodukte nachhaltig verpacken
Ein anderes Beispiel bietet ALPLA: Das Unternehmen realisiert in Kooperation mit anderen Unternehmen dünnwandige Becher aus recyceltem PET-Material für Molkereiprodukte. Die Innovation ist eine Antwort auf Vorschriften der europäischen PPWR (Packaging and Packaging Waste Regulation), nach der Lebensmittelverpackungen ab 2030 einen Mindestanteil an Recyclingmaterial aus Kunststoff enthalten müssen. Problematisch für Becher für Molkereiprodukte, die meist aus PP (Polypropylen) oder PS (Polystyrol) bestehen: Für sie ist bislang kein zugelassenes Recyclingmaterial für den Lebensmittelkontakt verfügbar. Das chemische Recycling ist energieintensiv, kostspielig und liefert nur geringe Mengen, die nicht flächendeckend eingesetzt werden können. Die neuartige Lösung hingegen folgt den PPWR-Anforderungen und soll ab dem vierten Quartal 2025 in Serienproduktion gehen.
Neue Ansätze für Recyclingfähigkeit und Rezyklatmenge
Dass sich die Anstrengungen der Industrie lohnen, zeigt die Erhebung der IK zu den Themen Recyclingfähigkeit und Mehrweg. Im Jahr 2023 waren 82 Prozent der haushaltsnahen Kunststoffverpackungen – einschließlich der Pfandflaschen – entweder recyclingfähig oder für den Mehrweggebrauch geeignet. Seit 2016 ist die nicht recyclingfähige Verpackungsmenge signifikant von 521 kt auf 355 kt gesunken. Positiv dazu beigetragen haben unter anderem innovative Barriere-Technologien und der Wechsel zu Monomaterial-Verbundstoffen. Reines PET etwa ist zu 100 Prozent recycelbar und hilft, Kreisläufe bei Kunststoffflaschen zu schließen – und die Inhalte energieeffizienter zu transportieren. Denn Flaschen aus Kunststoff sind leichter und schlagen beim Transport mit einem geringeren CO2-Fußabdruck zu Buche.
Recycling funktioniert, wenn alle an einem Strang ziehen
Die Industrie arbeitet unterdessen unter Hochdruck daran, neue Wege für eine verbesserte Recyclingfähigkeit zu finden. Im Gemeinschaftsprojekt mit Unilever etwa entwickelte Grupo Ecological laut der KZeitung erstmals Verschlusskappen aus 100 Prozent Post-Consumer-Rezyklat. Dieses Closed-Loop-Programm zielt darauf ab, Post-Consumer-Kunststoffe in hochwertige Rezyklate umzuwandeln – und ermöglichte es Unilever, sein Nachhaltigkeitsziel für 2025 schon vorzeitig zu erreichen. Insgesamt ist seit 2021 der Einsatz von Rezyklaten – sowohl Post-Consumer (PCR) als auch Post-Industrial (PIR) – um 24 Prozent gestiegen und erreichte 2023 insgesamt 580 kt (2021: 467 kt). Dieser Anstieg resultierte vor allem aus einem deutlichen Zuwachs bei den PCR-Mengen, die von 369 kt im Jahr 2021 auf 470 kt im Jahr 2023 anstiegen. Das bedeutet, dass auch die Disziplin der Verbraucherinnen und Verbraucher in Sachen Mülltrennung positiv wirkt.
Mit Mehrweg der Retouren-Flut trotzen
DPD Deutschland setzt indes auf Mehrweg: Laut Packaging Journal kooperiert das Unternehmen, das jährlich über 350 Millionen Pakete versendet, mit dem Münchner Unternehmen für Mehrweg Hey Circle. Die wiederverwendbaren Boxen und Taschen können bis zu 50 Mal im Umlauf genutzt werden – ein kostengünstiger Vorteil gegenüber Einwegverpackungen, etwa bei hohen Retourenmengen. Dazu passen auch die Prognosen des Boxon Blogs, die eine Wendung hin zu minimalistischem, multifunktionalem Design voraussagen, das neben dem Produktschutz auch Wiederverwendung ermöglicht.
Mehrweg, Recycling, Recyclingfähigkeit und auch die verfügbare Rezyklatmenge sind die entscheidenden Stellschrauben für mehr Nachhaltigkeit bei Verpackungen. Industrie und Privathaushalte arbeiten schon jetzt und auch in Zukunft daran, dieses Mehr gemeinsam zu erreichen. Das haben die aktuellen Beispiele gezeigt und es werden in diesem Jahr weitere folgen.