Klimaschutz braucht Kunststoffverpackungen und einen verantwortungsvollen Umgang mit Abfällen
Bad Homburg, 28. März 2019 – Das Europäische Parlament hat am 27. März 2019 die sogenannte Einwegkunststoffrichtlinie verabschiedet. Die IK unterstützt ein engagiertes Vorgehen gegen Abfalleinträge in die Umwelt und speziell in die Meere.
Allerdings sehen wir in der im Eiltempo durchgepeitschten Direktive mit ihren im Vordergrund stehenden Verboten nur wenig Potenzial, das Problem nachhaltig zu lösen.
Die Diskussionen zu Plastik sind zurzeit emotional aufgeladen und nicht selten wird dabei übersehen, dass wir weltweit unterschiedliche Herausforderungen zu meistern haben. Das Thema Meeresmüll können wir nur im weltweiten Schulterschluss und vor Ort angehen, während wir uns in Europa mit dem Ende von Deponien und in Deutschland beispielweise mit einem weiter zu verbesserden Recycling beschäftigen müssen.
Differenziertere Sicht gefordert
“Plastik ist zum Schlagwort geworden für Minderwertiges, Künstliches und Schädliches. Dabei ist eine differenzierte Sicht dringend geboten. Schließlich ist Kunststoff an sich nicht das Problem. Er ist vielmehr Teil vieler, nicht selten lebenswichtiger Lösungen. Verpackungen, die nicht benötigt werden, also keine Aufgabe erfüllen, wie beispielsweise den Schutz der verpackten Ware, lehnen wir ebenso wie überdimensionierte Verpackungen ab. Die Industrie selbst hat ein ökologisches und ökonomisches Interesse an einem minimalen Ressourceneinsatz.” meint Mara Hancker, Leiterin Public Relations – IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e. V..
Verzicht als Option zur Ressourcenschonung ist jedoch nicht an ein einziges Material gebunden. Unser Konsum wird nicht automatisch nachhaltiger, wenn wir auf Plastikverpackungen verzichten. Und hier liegt die große Gefahr in der aktuell populistisch getriebenen Diskussion, die durch die Direktive einen weiteren Schub bekommt.
Anti-Littering-Direktive könnte effektiver sein.
Denn Klimaschutz ist mehr als Plastikverbote. Tatsächlich tragen Kunststoffanwendungen oftmals zu einer Verminderung der CO2-Emission bei, sie sparen Treibstoff, Energie und Wasser. Dass sie am Ende ihrer Anwendung nicht in der Umwelt landen dürfen, versteht sich von selbst. Eine Anti-Littering-Direktive würde aus Sicht der IK daher die größere Wirkung im Umgang mit Abfällen und im Sinne des wirksamen Umwelt- und Klimaschutzes entfalten.
Die IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e. V. vertritt als Branchenverband die Interessen der Hersteller von Kunststoffverpackungen und Folien in Deutschland und Europa. Die mittelständisch geprägte Branche hat über 90.000 Beschäftigte und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von 15 Mrd. Euro. Kunststoffverpackungen haben aktuell einen Anteil von 44 Prozent am deutschen Verpackungsmarkt.
Die IK ist der größte Trägerverband des Gesamtverbandes Kunststoffverarbeitende Industrie (GKV) und engagiert sich damit auch für die Belange der gesamten Kunststoff verarbeitenden Industrie.
Weitere Informationen und Medienberichte zur Einwegkunststoffrichtlinie
Bisherige Stellungsnahmen der IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e. V und von PlasticsEurope Deutschland e.V.: „Kunststoffverbote sind für uns der falsche Weg zum Erreichen von mehr Ressourcen- und Energieeffizienz“ und “Ist das Verbot von Einwegplastik wirklich gut für die Umwelt?”
Aktuelle Pressemeldung der EU zur Einwegkunststoffrichtlinie
Ausgesuchte Medienberichte vom 28.März 2019: Tagesspiegel, Spiegel, Die Zeit, Süddeutsche Zeitung und n-tv