Parolen wie “Keiner braucht die Plastikflasche”, “Weg mit den Plastikverpackungen” oder “Kunststoff ist die umweltschädlichste Alternative” galten vor einem halben Jahr noch als unantastbar. Sie waren immun gegen Widerworte.
Unsere heutige Medienschau zeigt: Die Kunststoff-Diskussion in der Gesellschaft verändert sich.
Mythen mit Fakten begegnen
Den Anfang macht die Hamburger Morgenpost mit Ihrem Artikel: “7 Öko-Irrtümer – Darum ist Plastik nicht immer schlecht“. Darin wird unter anderem der gebräuchliche Öko-Mythos “Plastikflaschen sind absolut tabu, Glas ist besser” hinterfragt. Die Umweltschutzorganisationen “NABU” kommt dabei zum gleichen Ergebnis, wie wir in unserem PET-Faktencheck.
Pauschalkritik ist irreführend und führt nicht zum Ziel einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft
Davor warnt das Forum PET im Beitrag “Neue Ökobilanz zu Saft und Milch: Forum PET warnt vor Pauschalkritik an PET-Flaschen” Und wiederlegt nochmals den oben genannten Mythos der immer bösen PET-Flasche und gibt eine Ausblick, welchen Beitrag zum Umweltschutz PET-Flaschen in Zukunft leisten können.
Die einseitigen und emotional geführten Diskussionen der jüngsten Vergangenheit ärgern auch Philipp Hengstenberg, Präsident des Lebensmittelverbands. In seinem Interview mit der Welt „Mich nervt, wie schnell man der Dumme ist“ stellt Herr Hengstenberg mit sehr deutlichen Worten heraus, dass neben der Industrie und der Wirtschaft, auch Politik, Handel und nicht zuletzt die Verbraucher ihren Beitrag zur Gesamtlösung leisten müssen.
Gemeinsam gegen Plastikmüll und für die Kreislaufwirtschaft
Eine Initialzündung könnte dabei die Informationskampagne “Gemeinsam recyceln. Gemeinsam Werte schaffen” der Handelsketten Rossmann, DM und Globus sein. Gemeinsam haben die drei Konzerne ein Logo entwickelt, welches Produkte kennzeichnet, die zu mindestens 70 Prozent aus Post-Consumer-Rezyklat bestehen.
Ich Die FAZ berichtet in der Frankfurter Allgemeinen im Artikel “Förderbanken investieren Milliarden in die Kreislaufwirtschaft” über die dazu passenden Beschlüsse der Europäischen Investitionsbank (EIB) und fünf weiterer nationaler Förderbanken, darunter auch die KfW. Diese wollen Projekte der Kreislaufwirtschaft in der Europäischen Union mit zehn Milliarden Euro fördern.
Weniger differenziert: DUH konzentriert sich auf Plastikkritik
Leider nicht ganz so differenziert kommt der Aufruf der Deutschen Umwelthilfe zur Nominierung „unnsinniger“ Verpackungen daher. Hier stehen vor allem Kunststoffverpackungen in der Kritik. Verbraucher werden aufgerufen, „unsinnige Einweg-Plastikverpackungen“ zu nominieren. Die gewählte Tonalität wird durch Begriffe wie „Plastikmüllberge“ oder „Verpackungswahnsinn“ bestimmt.
Dazu sagt Mara Hancker von der IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen: „Unnötige oder überdimensionierte Verpackungen lehnen auch wir selbstverständlich ab, über alle Materialien hinweg. Und natürlich nehmen wir die Sorgen und Wünsche der Verbraucher ernst. Allerdings gilt es auch die fachlichen Argumente zu hören, die oft für Kunststoffverpackungen als nachhaltigste Lösung sprechen. Dieser sachliche Dialog geht allerdings in der aufgeladenen Stimmung oft unter – und das nutzt am Ende weder dem Verbraucher noch der Umwelt. Auch wenn es unpopulär scheint, das zu sagen, ist es nicht weniger richtig: Klimaschutz braucht Kunststoff. Produktschutz braucht Verpackungen. Holen wir also das Beste aus dem Material heraus – während und auch nach seiner Nutzung. Und verzichten wir auf populistische Headlines zur eigenen Positionierung, sondern konzentrieren wir uns auf die Fakten, Ökobilanzen, Innovationen und Lösungen gegen das Littering. Damit ist mehr zu erreichen als mit dem Ausloben eines Negativ-Preises.“
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