Verpackungen sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Sie dienen uns nicht nur für die unterschiedlichsten Zwecke und Aufgaben, sondern präsentieren sich uns in den unterschiedlichsten Farben und Formen, Materialien und Designs. Hersteller versuchen sich durch individuelle Verpackungsformen und -farben sowie Logos von ihren Konkurrenten abzuheben, um bei ihren Kunden einen Wiedererkennungswert zu schaffen. Die Verpackung hat sich entwickelt und ist ein nicht zu unterschätzendes Verkaufsargument geworden.

Plastikfolie auf Produktionsmaschine

Fehlerhafter Druck: Nur ärgerlich oder ein Grund für Konflikte?

Was passiert also, wenn sich die Verpackungsfarbe unseres Lieblingssaftes auf einmal von dem uns bekannten Bild unterscheidet? Sich das Logo verzerrt oder wenn an der Kasse der Strichcode nicht gelesen werden kann, weil es einen Druckfehler gab? In uns wächst das Misstrauen – in erster Linie gegen die Verpackung, aber unter Umständen auch gegen die Qualität des Produktes selbst.

Doch wie können solche Mängel klassifiziert und vor allem geprüft werden? Derzeit existiert keine Spezifikation, die sich mit der Beurteilung von Druckfehlern auf Verpackungen auseinandersetzt. Dies führt häufig zu Konflikten bei vertraglichen Vereinbarungen zwischen Geschäftspartnern – z. B. zwischen Verpackungsherstellern und Lebensmittelproduzenten.

Standards für Druckqualität schaffen Klarheit und Verlässlichkeit 

Eine Norm oder ein Standard kann hierzu Hilfestellungen anbieten. Unter dem Dach der IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen haben Experten aus IK-Mitgliedsfirmen und dem Verband daher die Initiative ergriffen: Für die „Beurteilung der Druckqualität von Primärverkaufsverpackungen aus Kunststofffolien und Folienverbunden“ wurde ein umfangreiches Dokument entworfen. Auf Basis dieses Entwurfs wurde daraufhin eine DIN SPEC (DIN Spezifikation*) entwickelt und nach dem PAS-Verfahren (Public Available Specification) veröffentlicht.

Die Ziele dieses Projektes sind nicht nur das Reduzieren der subjektiven Faktoren und das Objektivieren der auftretenden Druckfehler, sondern auch das Verbessern des Vertrauensverhältnisses zwischen den Geschäftspartnern. Als Ergebnis können so gleiche Wettbewerbsbedingungen aller beteiligten Akteure in Bezug auf die Druckqualität erreicht werden. Diese DIN SPEC kann als mitgeltendes Dokument für Qualitätsvereinbarungen oder Spezifikationen genutzt werden.

IK Dr. Fang Luan Industrievereinigung Kunststoffverpackung

Dr. Fang Luan, IK-Referentin für Verbraucherschutz und Qualitätsmanagement

„Wir freuen uns, dass die intensive fachliche Vorarbeit unseres Expertenkreises nun in eine DIN SPEC eingeht“, so Dr. Fang Luan, Referentin Verbraucherschutz und Qualitätsmanagement bei der IK. „Gleichzeitig handelt es sich um die erste DIN SPEC im Verpackungswesen. Das ist ein schöner Erfolg für die engagierte Zusammenarbeit innerhalb unseres Verbands.“

Im August 2019 wurde die DIN SPEC (PAS) 6124 „Beurteilung der Druckqualität von Primärverkaufsverpackungen aus Kunststofffolien und Folienverbunden“ veröffentlicht und kann bei Beuth Publishing DIN kostenfrei herunten geladen werden.

Die Welt von DIN

Tauchen Sie ein in die Welt von DIN! In unserem Videoclip zeigen wir, in welchen Bereichen wir aktiv sind und greifen wichtige Zukunftsthemen auf. Klar ist: Mit Normen und Standards können wir gemeinsam eine lebenswerte Zukunft gestalten.


* Eine DIN SPEC ist ein Konsortialstandard, der innerhalb weniger Monate in kleinen agilen Arbeitsgruppen (sog. Konsortiums) erarbeitet wird und nicht der Konsenspflicht unterliegt. DIN sorgt dafür, dass eine DIN SPEC bestehenden Normen und Standards nicht widerspricht. Die Standards können auch international veröffentlicht werden und zudem die Basis für eine DIN-Norm sein.