Kunststoffdebatte zeigt: Nackte Gurken sind nicht ökologischer

„Wegen Plastik-Bann: Gurken aus Spanien landen tonnenweise im Müll“ titelt der Focus und geht auf das Handeln von Aldi, Penny, Rewe oder Edeka ein. Denn die Märkte haben die in Plastik eingeschweißten Gurken aus ihren Regalen verbannt. Ohne diesen Schutz landen jetzt große Mengen spanischer Gurken nicht im Salat, sondern auf dem Müll. Vor diesem Hintergrund stellt der Artikel im Fazit klar, dass die verdorbene Gurke ohne Plastikhülle in der Ökobilanz stärker ins Gewicht fällt, als die verzehrgeeignete Gurke mit Plastikhülle.

Auch das geplante Verbot von leichten Kunststofftragetaschen hat längst nicht solch große ökologische Wirkungen wie Euwid-Recycling.de im Rahmen der Kunststoffdebatte im Artikel „DGAW: Statt Verbot von Kunststofftaschen Einsatz von Rezyklaten vorschreiben“ aufzeigt. Denn Tragetaschen aus recyceltem Kunststoff schneiden ökobilanziell am besten ab. Und Welt.de erklärt „Plastik kann manchmal sogar nachhaltiger sein“. Nico Heitmann, Business Development Manager bei Smurfit Kappa erläutert: „Plastik ist nicht immer böse und Papier nicht immer die beste Lösung. Erst wenn man sich die gesamte Kette anguckt, kann man entscheiden, was wirklich sinnvoll und nachhaltig ist.“ Ausschlaggebend ist immer der Blickwinkel, das zeigt auch das Beispiel mit der Salatgurke.

Kunststoffdebatte verlangt höhere Recyclingquoten

Neben dem Produktschutz spielt auch das anschließende Recycling eine wichtige Rolle bei der Beurteilung von nachahltogen Verpackungslösungen. Und in diesem Punkt gibt es hierzulande noch einiges zu tun. „Die Systembeteiligung ist noch unbefriedigend”, sagt Gunda Rachut, die Chefin der Zentralen Stelle Verpackungsregister (ZVSR) der WELT AM SONNTAG. „Unsere Geduld ist am Ende“ – Müllsünder im Visier  , denn eigentlich müssen Hersteller, Händler und Importeure die von ihnen verwendeten Verpackungsmengen bei einer zentralen Stelle angeben, und das läuft bislang noch unbefriedigend. Der ZVSR sind die Sünder bekannt und sie hofft nun auf Nachmeldungen in den letzten drei Monaten in diesem Jahr.

Die Meldung der verwendeten Verpackungsmengen ist allerdings nur ein Schritt in der Kreislaufwirtschaft. Einen der wichtigsten Schritte dieser Kreislaufwirtschaft, das Recycling von Plastikmüll, beleuchtet der Beitrag auf zdf.de „Wie mit Müll Milliarden verdient werden“. Darin wird herausgestellt, dass der Versand von Plastikmüll nach China in den vergangenen Jahren ein partnerschaftliches Geschäft war. Denn das Recycling von Plastikmüll war für China mitunter sehr lukrativ, da die recycelten Materialien den für die inländische Industrie benötigten Nachschub an Grundstoffen teilweise mit abgedeckt haben. Dass China den Import von Plastikmüll gestoppt hat, liegt nach Meinung des amerikanischen Journalisten und Müllexperten Adam Minter nicht nur daran, dass die Qualität des Mülls zunehmend sank, sondern auch daran, dass China Abhängigkeiten bei der Rohstoffgenerierung vermeiden will und sein eigenes Recycling-System aufbaut.

Kunststoff lässt sich aus Lebensmitteln herstellen

Und faz.net erklärt „Warum Plastik nicht weniger werden muss“. Denn Plastik kann helfen, viele ökologische Probleme zu lösen. So arbeiten bereits zahlreiche Unternehmen längst mit Hochdruck an Lösungen, bei denen sich Kunststoff auf Basis von Lebensmitteln wie Kartoffeln, Tomaten, Bananen, Mais oder Algen herstellen lässt. Coca-Cola stellt einen Teil seiner Flaschen mittlerweile aus Zuckerrohr her und die Reifenfirma Continental forscht an Löwenzahn als Alternative für den bislang eingesetzten Kautschuk.

Mit neuen Lösungen hinsichtlich Verpackungsmüll, Marine Litter und Klimawandel auf der einen Seite und Ressourcenschonung, Energieeffizienz und Kreislaufwirtschaft auf der anderen Seite hat sich auch die internationale Messe für Kunststoff und Kautschuk – die K 2019 – in Düsseldorf beschäftigt. Im Fokus standen die Themen Plastics for Sustainable Development & Circular Economy, Digitalisierung bzw. die Kunststoffindustrie 4.0 sowie Systemintegration, so it-production.com „Im Zeichen der Kreislaufwirtschaft“.