Messe „K“: Neue Konzepte für die Kunststoffwelt

Ob recycelfähige Turnschuhe, Plastikboxen, die aus Fischernetzen hergestellt wurden oder Sonnenbrillen, die aus recyceltem Kunststoff bestehen, alles dies gibt es schon. Umweltschutz mit Plastik funktioniert prima, das zeigt auch das Video „Plastikmesse in Düsseldorf“ über die K 2019. Aber es ist ein Umdenkprozess in Sachen Recycling notwendig, wie Dr. Rüdiger Baunemann von PlasticsEurope Deutschland fordert. Und das gilt nicht nur für die Kunststoffhersteller, sondern auch für die Verbraucher.

Neue Ideen gibt es viele, aber die Produktion mit neuem Kunststoff ist günstiger als mit recyceltem Material, denn dafür sind aufwändige Prozesse notwendig. Auf der K 2019 wurden gesetzliche Quoten für die Verwendung von recyceltem Kunststoff intensiv diskutiert. Und das nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa, so der Beitrag im ZDF heute Journal. „In der EU werden weniger als 10 Prozent der Altkunststoffe zu neuen Kunststoffen recycelt. Dabei sind Thermoplaste sortenrein gesammelt sehr gut stofflich recycelbar, besser als die meisten anderen Materialien“, sagt Michael Carus, Leiter des Nova-Instituts. Wie der gesamte Zyklus der Kreislaufwirtschaft in der Kunststoffindustrie aussieht, zeigte der Fachverband VDMA. „Es soll deutlich werden, dass sich die Kunststoffindustrie um die Abfallproblematik kümmert und bereits funktionierende Lösungsvorschläge hat“, so Thorsten Kühmann, Geschäftsführer des Fachverbands im Industrieanzeiger-Artikel „Contra Plastikmüll – der Kampf beginnt“.

Höhere Recycling- und Wiederverwendungsquoten

In der Circular Plastics Alliance (CPA) haben sich bereits mehr als 100 Unternehmen und Verbände aus der gesamten Kunststoff-Wertschöpfungskette zusammengeschlossen, um das Thema Recycling weiter voranzutreiben, wie Kunststoffverpackungen.de berichtet. „Die Sicherstellung höherer Recycling- und Wiederverwendungsquoten ist ein zentraler Teil unserer freiwilligen Selbstverpflichtung“, sagt Dr. Rüdiger Baunemann. „Mit dem Beitritt zum CPA verpflichten wir uns gemeinsam mit den anderen Unterzeichnern dem ehrgeizigen Ziel, dass bis 2025 zehn Millionen Tonnen recycelte Kunststoffe ihren Weg in neue Produkte auf dem EU-Markt finden werden.“

Deutschland hinkt noch hinterher

Das in Deutschland vom Klimakabinett vorgestellte Maßnahmenpaket sieht der Grüne Punkt hingegen kritisch und titelt: „Entscheidung des Klimakabinetts: Minister ignorieren Potenziale der Kreislaufwirtschaft“. „Als einer der zukunftsträchtigsten Wirtschaftszweige erhält die Kreislaufwirtschaft im Maßnahmenpaket mit Abstand am wenigsten Aufmerksamkeit – das ist schon ein starkes Stück“, kritisiert Michael Wiener, CEO des Grünen Punkts. „Kreislaufwirtschaft spart CO2 ein, schont wertvolle Ressourcen und schafft zukunftsfähige Arbeitsplätze. Wer dieses Potenzial ignoriert, agiert kurzsichtig. Es wäre ein fatales Zeichen, wenn die verantwortlichen Ministerien den Wert der Kreislaufwirtschaft weiter ignorieren und die dringend notwendige politische Unterstützung für die Kreislaufwirtschaft ausbleibt.“

Kunststoffverpackungen sind besser als ihr Ruf

Dass Kunststoffverpackungen besser als ihr Ruf sind, weiß auch Mara Hancker, Leiterin Public Relations bei der IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen im Beitrag Gegenoffensive zum „Plastik Bashing“ auf Packaging-360.com. „Wenn wir uns fragen, warum es so viele Kunststoffverpackungen gibt, liegt die Antwort in ihrer Funktionalität, ihrem guten Kosten-Nutzen-Verhältnis und in der Möglichkeit zur Substitution von Materialien wie Glas und Metall. Stoffkreisläufe müssen geschlossen und Marine Litter reduziert werden. Sowohl die Industrie als auch die Konsumenten sind hier gefordert.

Wie Abfalltrennung richtig funktioniert erklärt stern.de in dem Beitrag „Mülltrennung: Was gehört in welche Tonne, welchen Sack, welchen Container?“. Die fünf „R“ Refuse, Reduce, Reuse, Recycle und Rot zeigen, wie sich Müll gar vermeiden lässt – was am Ende die beste Lösung ist.

„Wir wollen Teil der Lösung sein, nicht Teil der Verschmutzung“

Klaus Ries, Vice President/Global Business Management Styrenci Foams bei BASF erläutert im Interview, das komplexe Problem mit den Kunststoffabfällen. Denn es gibt wissenschaftliche Erkenntnisse die belegen, dass Papiersäcke keine bessere Ökoeffizienz haben als Plastiktüten, und dass Baumwollsäcke 100mal verwendet werden müssten, bevor sie ökologisch einer Plastiktüte überlegen sind. Derzeit fehlt es jedoch oftmals an der geeigneten Infrastruktur und gesetzlichen Vorschriften für die Abfallsammlung und -entsorgung. Wie BASF Teil der Lösung und nicht der Verschmutzung sein will, erfahren Sie im Interview auf optisnet.com.

 

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