Kunststoffe und Kunststoffverpackungen im Wandel
Die weltweite Corona-Pandemie hat alles auf den Kopf gestellt. Immer noch sind Kontakte auf ein Minimum reduziert, Tagesabläufe und Konsumverhalten mussten sich dem pandemischen Geschehen anpassen. Selbst die Wahrnehmung von Verpackungen bleibt nicht unberührt.
Wenn wir unsere Vorratsschränke füllen, zeigen sich die eigentlichen Funktionen von Verpackungen: Verlässliche Versorgungsketten, Bevorratung, hygienischer Lebensmittelschutz, sichere Arzneimittelverpackungen, Dosierhilfen.
Fortschritte gab es aber auch in Richtung eines ökologischen Verpackungsdesigns, der Verwendung von Recyclingmaterialien sowie der Vermeidung unnötiger Verpackungen.
Die Recyclinquote steigt
Die Recyclingquote ist gegenüber der Vorjahr insgesamt um 8 Prozentpunkte gestiegen. Die privaten Endverbraucher gehen mit besten Beispiel voran und konnten die Recyclingquote sogar um 12 Prozentpunkte steigern.
Diese ausgesprochen positive Entwicklung geht nicht zuletzt auf das neue Verpackungsgesetz zurück, für das sich die gesamte Kunststoffbranche eingesetzt hatte.
Ziel des Gesetzes sind der Umweltschutz und ein fairer Wettbewerb. Die Regelungen sollen dazubeitragen, Verpackungsabfälle zu vermeiden und möglichst hochwertig zu verwerten.
„Wir freuen uns über diese Fortschritte bei der Recyclingquote ganz besonders. Denn wir wissen, wie stark sich die Hersteller von Kunststoffverpackungen für die Kreislaufwirtschaft ihrer Produkte engagieren“, lobt IK-Geschäftsführerin Dr. Isabell Schmidt.
Nicht nur der Kunststoff, auch Papier und Aluminium haben 2019 beim Recycling eine aufsteigende Tendenz gezeigt. Eine weitere gute Nachricht.
Ob Mehr- oder Einweg – Entscheidend ist der Materialkreislauf
Trotzdem wird in der Einweg-Mehrweg Diskussion noch immer auf Grundlage alter Daten für eine Mehrwegquote von 70 Prozent gefochten.
Mehrweg bedeutet, dass die Flaschen nach Rückgabe gereinigt und neu befüllt werden. Wie selbstverständlich wird davon ausgegangen, dass Mehrwegflaschen ökologisch besser seien als Einwegflaschen.
Dabei ist es dank eines sehr effizienten Pfandsystems für Einwegflaschen auch im Einwegbereich gelungen, den Wertstoffkreislauf durch hochwertiges Recycling weiter zu schließen. Hinzu kommt, dass Mehrwegflaschen aus Glas vergleichsweise schwer sind und oft über weite Distanzen transportiert werden.
„Ob Einweg oder Mehrweg – entscheidend ist, dass Getränkeflaschen in Deutschland bepfandet sind und damit Materialkreisläufe geschlossen werden“, bringt IK-Geschäftsführerin Dr. Isabell Schmidt die Kritik an den pauschal geführten Diskussionen auf den Punkt.
Neue Recyclingwege
Insgesamt lässt sich festhalten, dass die Kunststoffindustrie viel stärker in Richtung zirkulärer, sprich weiter- oder wiederverwendbarer Rohstoffe und neuer Materialkreisläufe denkt und investiert.
Dabei kümmert man sich vemehrt auch um schwerer zu recycelnde Stoffe: Chemisches Recycling hilft beispielsweise bei stark verschmutzten Abfällen, um aus Kunststoffen nach der Nutzung möglichst viel herauszuholen.
Die chemische Struktur von Kunststoffabfällen wird dabei verändert und in ihre molekulare Form (Polymere, Monomere oder Atome) zurückgeführt und können anschließend als Ausgangsmaterial für neue Kunststoffe verwendet werden.
Plastik ist häufig sinnvoller
Der richtige Umgang mit Kunststoffen ist weiter ein wichtiges Thema. Hier gilt es, die positiven und negativen Funktionalitäten genau abzuwägen. So weisen Experten auf den Trugschluss hin, „dass der alleinige und sofortige Ersatz von Kunststoffen zu weniger Umweltproblemen führe”. Oftmals ist jedoch eine Kunststofflösung umweltfreundlicher als ihre Alternativen.
Dass sich die Industrie ihrer Verantwortung bewusst ist, Prozesse, Produkte und Logistik nachhaltig und schonend zu gestalten und Kunststoffe stärker in Richtung einer Kreislaufwirtschaft zu entwickeln, hat das Jahr 2020 gezeigt. Denn die Branche setzt sich unter anderem für Abfallvermeidung, mehr Ressourceneffizienz und ambitionierte Recyclingtechnologien für eine noch höhere Recyclingquote ein.
Und weiter geht´s
Auch wenn sich die Wahrnehmung von Kunststoffverpackungen im Jahr 2020 schon deutlich verbessert hat, gilt es noch weiter aufzuklären.
Deshalb haben IK und PlasticsEurope gemeinsam das Informationsportal „Sicher Verpackt“ gestartet, mit dem sie auf die Bedeutung von Verpackungen für den Schutz von Lebensmitteln und Produkten hinweisen möchten, aber auch deren Relevanz für den Verbraucher- und Klimaschutz.