Ob Tastatur, synthetische Sportkleidung oder die Innenverkleidung von Autos: Kunststoffe spielen auch abseits von Kunststoffverpackungen eine entscheidende Rolle. Sie werden in nahezu allen unserer Lebensbereiche vielseitig, individuell und zuverlässig eingesetzt. Kunststoffe tragen zu unserem Wohlstand und hohen Lebensstandard bei – und sind aufgrund ihrer positiven Eigenschaften oft die beste Verpackungsalternative. Denn als innovatives, recycelbares Material ermöglichen sie es, Ressourcen zu schonen, Energie zu sparen und das Klima zu schützen. Damit tragen sie zu einer nachhaltigeren Zukunft bei: Weg von der Wegwerfgesellschaft hin zu einer kohlenstoffneutralen, ökologisch nachhaltigen und schadstofffreien Kreislaufwirtschaft. Die Kunststoffindustrie stellt sich dieser Herausforderung bereits. Gemeinsam mit der Politik arbeitet sie aktiv an Lösungen – unter anderem in der Gemeinschaftsinitiative der Kunststoffindustrie „Wir sind Kunststoff“.
Gemeinsam für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft
In der Initiative bündeln die größten Verbände der Kunststoffhersteller, der Kunststoffverarbeitenden Industrie und des Kunststoffmaschinenbaus seit Mitte 2021 ihr Know-how. Angeführt wird die Initiative durch den Gesamtverband Kunststoffverarbeitende Industrie e. V. (GKV) und seine vier Trägerverbände sowie von PlasticsEurope Deutschland e. V. und dem VDMA e.V. – Kunststoff- und Gummimaschinen.
Ihr übergreifendes Ziel: Den offenen Austausch und Dialog zu Innovationen und nachhaltigen Entwicklungen der Kunststoffindustrie in Richtung Kreislaufwirtschaft vorantreiben. Denn vor allem am Beispiel der Kunststoffverpackungen zeigt sich, dass zwar viel über die Kunststoffindustrie geredet wird, Akteur:innen und besonders Kritiker:innen jedoch zu selten mit ihr ins Gespräch kommen, um gemeinsam Lösungen für die nachhaltige Gestaltung unserer Zukunft zu entwickeln. Die Initiative richtet sich deshalb neben den Mitgliedern der beteiligten Verbände sowie Industrie und Handel vor allem an Endverbraucher:innen, um zu informieren und aufzuklären. Den Dialog und Diskurs sucht „Wir sind Kunststoff“ mit Politik und Verwaltung, aber auch mit NGOs sowie Forschungseinrichtungen. Nicht zuletzt sollen Medienvertreter:innen mit guten Argumenten und belegbaren Fakten zu einer sachlichen und differenzierten Berichterstattung eingeladen werden.
Ein Schwerpunkt der Initiative liegt auf Innovationen, die zur nachhaltigeren Nutzung des Zukunftswerkstoffs Kunststoff in einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft beitragen. Zentrale Themen sind die Fortschritte und Herausforderungen der Transformation, aber auch eigene Aktivitäten und die eigenen Erwartungen zu politischen Leitplanken, die es für das Erreichen einer zirkulären Kunststoffwirtschaft braucht. Ebenfalls auf der Agenda: Investitionen in etablierte und neue Sortier- und Recyclingverfahren, Design for Recycling und das Erschließen neuer Rohstoffquellen in zunehmend klimaneutralen Produktionen als Stellschrauben auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft.
Die Plattform „Dein Kunststoff“
Auf der Plattform „Dein Kunststoff“ klärt die Initiative Verbraucher:innen über Vorurteile gegenüber Kunststoff auf, informiert über die Vorteile und zeigt, dass sich die Branche zukunftsfähig aufstellt. Dazu veröffentlich sie dort sowie auf den zugehörigen Social-Media-Kanälen regelmäßig, transparent und auf einen Blick neue Informationen zu Kunststoffen, ihren vielfältigen Anwendungsgebieten, ihrer nachhaltigen Nutzung und zu Innovationen. In den Themenschwerpunkten „Einfach erklärt“, „Mitmachen“, „Nachhaltigkeit“, „Wie geht’s besser“ und „Zukunft“ erhalten Verbraucher:innen Antworten auf viel diskutierte Fragen, Handlungsvorschläge und Tipps, wie sie besser und nachhaltiger mit Kunststoffen und Abfällen umgehen können.
In der Reihe „Zeit, dass sich was dreht“ widmet sich die Initiative vor dem Hintergrund des jährlichen Earth Overshoot Day drängenden Fragen sowie Best Practices für mehr Nachhaltigkeit. Im Rahmen von Interviews tritt sie in den Dialog mit Wissenschaftler:innen, anderen Initiativen sowie Unternehmen, die sich für die Kreislaufwirtschaft einsetzen. Dabei werden nicht nur Verbraucher:innen informiert, sondern auch vorbildliche Praxisbeispiele in die Kunststoffbranche selbst hineingetragen. Passend dazu finden Mitgliedsunternehmen der an der Initiative beteiligten Verbände auf der Plattform in einem separaten Downloadbereich verschiedene Studien und Bildmaterial. Sie haben damit verbandsübergreifend Zugriff auf aktuelle Zahlen und Fakten für ihre unternehmenseigene, transparente und faktenbasierte Kommunikation.
Um die Industrie informiert zu halten, stellte sich die Initiative auch auf der Weltleitmesse für Kunststoffe „K“ in Düsseldorf erstmalig dem internationalen Fachpublikum inklusive der Medien vor. Die Messe ist die wichtigste Informations- und Businessplattform der weltweiten Kunststoffindustrie. Im VDMA-Pavillon drehte die Initiative unter anderem fünf Videos zur Erläuterung der wichtigsten Messethemen für das internationale Fachpublikum, um Messebesuchern und Interessierten komplexe Themen in einprägsamen Formaten näherzubringen.
Das Ganze im Blick
Über Themen wie Nachhaltigkeit oder Innovation hinaus stellt sich die Initiative auch den Herausforderungen, die mit Kunststoffen am Ende ihrer Nutzung einhergehen: achtlose oder falsche Entsorgung und somit unnötige Umweltverschmutzung, die ein sinnvolles und ressourcenschonendes Recycling verhindert. Um Lösungen zu finden, sucht die Initiative den Schulterschluss mit Verbraucher:innen, Industrie und Politik. Zudem plant „Wir sind Kunststoff” einen Parlamentarischen Abend zum Thema „Zirkuläres Produktdesign”, um speziell mit politischen Akteuren in den Dialog zu kommen, wie es die einzelnen Verbände bereits aktiv tun. Aufhänger sind die neue Verpackungsverordnung und die damit notwendigen Überlegungen zu Kennzeichnungspflichten, Hürden, Chancen und effizientem Recycling.
Lösungen und Innovationen für eine nachhaltige Zukunft und die Weiterentwicklung der Kreislaufwirtschaft sind nur erfolgreich, wenn die Branche auf qualifizierte und engagierte Fach- und Nachwuchskräfte zählen kann. Deshalb ist es „Wir sind Kunststoff“ ein zentrales Anliegen, auf die Bedeutung der Kunststoffindustrie als attraktiver Arbeitgeber hinzuweisen. Dies gilt für Arbeitsplätze wie Ausbildungen gleichermaßen: Hinter der Initiative stehen immerhin mehr als 3.500 Unternehmen im sechstgrößten deutschen Industriesegment und insgesamt fast 500.000 Mitarbeiter:innen, die die Transformation der Kunststoffindustrie mitgestalten.
Beitragsbild: © Wir sind Kunststoff