Nachhaltige Landwirtschaft: Was frischen Spargel und Kunststoffrezyklat verbindet

Agrarfolien Initiative ERDE gegen Kunstoff in der Umwelt

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Er gilt als schmackhaft und ist dabei mit vielen Mineralstoffen und Vitaminen auch noch gesund: Spargel! Jede:r Deutsche hat 2021 laut Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) 1,5 Kilogramm Spargel verzehrt. Die Spargelernte brachte es im letzten Jahr auf stolze 115.700 Tonnen.

Besonders gut wächst Spargel unter Agrarfolien. Sie ermöglichen eine reichhaltige Ernte ab Mitte März. Doch wie fügen sich Folien und Kunststoffe in die Landwirtschaft ein – und was ist daran nachhaltig?

Schützende Kunststoffdecke für ergiebige Spargelernte

Damit das beliebte Gemüse jedes Jahr frisch auf den Tisch kommt, scheuen Landwirte keine Mühen: Die deutsche Spargelsaison dauert nur drei Monate und der Spargel muss aufwändig von Hand gestochen werden. Agrarfolien, die wie eine wärmende Decke über dem weißen Gold ausgebreitet werden, sorgen dafür, dass die Ernte früher beginnt, länger dauert und höhere Erträge bringt. Das ist nachhaltig, denn es muss weniger Spargel aus dem Ausland importiert werden.

Die schwarz-weißen Wendefolien halten die ideale Temperatur in den Spargelbalken und schützen den Spargel gegen die Witterung. Da Unkraut oder Schädlinge die Dunkelheit unter den Folien meiden, können Landwirte auf Pflanzenschutzmittel verzichten. Eine Folie hält etwa neun Saisons durch, dann hat sie ausgedient.

Wohin mit der Folie?

ERDE Kreislauf Kunststoffe Landwirtschaft

Quelle: Initiative ERDE

Trotz aller Vorteile: Spargelfolien werden immer wieder kritisch hinterfragt, denn viele verstehen ihren Nutzen nicht und im schlimmsten Fall verschmutzen sie sogar die Umwelt, wenn sie nach der Ernte achtlos zurückgelassen werden. Dem Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (UMSICHT) zufolge verursachen landwirtschaftliche Folien, Netze und Vliese jedoch nur einen Bruchteil (1,6 %) der Kunststoffe, die auf den Feldern zurückbleiben.

Für Landwirte stellte sich allerdings oft die Frage, wohin mit den gebrauchten Folien nach der Ernte. Denn ihre Entsorgung ist kostspielig und vor allem für verschmutzte Folien schwer zu organisieren.

Aus alt mach neu

Die Initiative Erntekunststoffe Recycling Deutschland (ERDE) der kunststoffverarbeitenden Industrie engagiert sich seit 2013 aktiv für eine nachhaltige Landwirtschaft, indem sie Kunststoffabfall in der Agrarwirtschaft reduziert. Sie nimmt an knapp 600 Sammelstellen deutschlandweit Erntekunststoffe zurück und recycelt sie.

Neben Agrarfolien wie Silofolien oder Rundballennetze können Landwirte auch Spargelfolien und seit diesem Jahr Mulchfolien sammeln und recyceln lassen. Die Folien werden gewaschen, zerkleinert und zu Granulat eingeschmolzen, dem Kunststoffrezyklat. Dieses wird zum Beispiel zu neuen Agrarfolien oder anderen Kunststoffprodukten recycelt.

Nachhaltige Perspektiven

ERDE Recycling Kreislauf Wiederverwertung

Quelle: Initiative ERDE

2020 konnten dank ERDE 26.910 Tonnen Agrarfolie gesammelt werden – immerhin die Hälfte aller verwendeten Folien. Im Jahr darauf lag der Wert mit 56 Prozent noch höher. So konnten etwa 36.000 Tonnen CO2 eingespart werden.

Das entspricht so viel Kohlenstoffdioxid, wie über 2,5 Millionen Bäume innerhalb eines Jahres binden können. Für 2022 hat sich ERDE zum Ziel gesetzt, über 65 Prozent aller Agrarfolien zu sammeln und zu recyceln.

Sammel- und Recyclingprozesse werden durch die gebündelte, systematische Sammlung von ERDE effizienter und transparenter. Fehlwürfe im Gelben Sack oder der Gelben Tonne werden reduziert.

Es gilt jedoch: Nur, wenn alle Akteure Verantwortung übernehmen, können freiwillige Rückgabesysteme wie ERDE funktionieren. Diese liegen in ganz Europa im Trend und verhelfen Kunststoffen in der Landwirtschaft durch ihre Sammel- und Recyclingerfolge zu mehr Akzeptanz und Anerkennug.

Bildnachweis:Beitrags- und Titelbild: iStock.com/taikrixel

25. Mai, 2022|
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