Globale Kunststoffproduktion steigt, Europa im leichten Abschwung

Die wirtschaftliche Situation der europäischen Kunststoffindustrie sowie Aktivitäten für mehr Nachhaltigkeit und zirkuläres Wirtschaften rund um Kunststoffe wurden heute bei der Pressekonferenz von PlasticsEurope im Rahmen der K 2019, der Weltleitmesse für die Kunststoff- und Kautschukindustrie, vorgestellt.

  • 2018 erreichte die globale Kunststoffproduktion einen Wert von fast 360 Millionen Tonnen. Europa verzeichnete einen leichten Rückgang bei der Kunststoffherstellung von 64,4 Millionen Tonnen in 2017 auf 61,8 Millionen Tonnen in 2018.
  • Seit 2006 hat sich die Menge an Kunststoffabfällen, die in Europa einer Verwertung zugeführt werden, etwa verdoppelt.
  • Die europäische Kunststoffindustrie setzt die Transformation hin zu einer stärker kreislauforientierten und ressourceneffizienten Kunststoffwirtschaft weiter fort.

Plastics The Facts 2019 StudyDie neue Studie Plastics – the Facts 2019 verdeutlicht die Entwicklung

Plastics the facts 2019 Dr Ruediger Baunemann PlasticsEurope

Plastics the facts 2019 – Dr. Ruediger Baunemann, PlasticsEurope Deutschland

Dr. Rüdiger Baunemann, Regional Director Central Region von PlasticsEurope und Hauptgeschäftsführer von PlasticsEurope Deutschland e.V., eröffnete die Veranstaltung mit aktuellen Zahlen zur europäischen Kunststoffproduktion, zur Nachfrage und zur Verwertung, wie sie in der dazu veröffentlichten Publikation – Plastics – the Facts 2019 –  zu finden sind. Den kompletten Bericht gibt es hier.

Während die weltweite Produktion von Kunststoffen auch 2018 weiter anstieg, ging die Kunststoffherstellung in Europa zurück. Auch die Prognosen für das Jahr 2019 deuten auf eine Fortsetzung dieses Trends hin, der im Einklang mit den von der EU erwarteten wirtschaftlichen Entwicklungen steht.

„Die Kunststoffhersteller leiden unter der schwächelnden Konjunktur nicht nur in Europa, sondern weltweit“, so die Schlussfolgerung von Dr. Baunemann. „Die wirtschaftliche Entwicklung hat erheblich an Schwung eingebüßt, wichtige Abnehmerbranchen weisen schwache bis negative Wachstumsraten auf.“

Selbstverpflichtung der europäischen Kunststofferzeuger Plastics 2030 – Voluntary Commitment

Interessant ist die Entwicklung beim End-of-Life rund um Kunststoffe: So stieg die Sammlung von Kunststoffabfällen von 27,1 Millionen Tonnen im Jahr 2016 auf 29,1 Millionen Tonnen im Jahr 2018. Die Mengen, die der Wiederverwertung zugeführt wurden, erhöhten sich um fast 12 Prozent auf mehr als 9,4 Millionen Tonnen. Auf Seiten der europäischen Kunststoffverarbeiter blieb 2018 die Nachfrage im Vergleich zum Vorjahr stabil.

Plastics the facts 2019 Javier Constante PlasticsEurope

Plastics the facts 2019 – Javier Constante, PlasticsEurope

Javier Constante, Präsident von PlasticsEurope, lieferte auf der K eine Bestandsaufnahme zur Selbstverpflichtung der europäischen Kunststofferzeuger Plastics 2030 – Voluntary Commitment. Der Status quo zeigt, dass die Branche über ihr selbstgestecktes Ziel zur Umsetzung der europäischen Kunststoffstrategie hinausgeht.

So haben die Kunststofferzeuger dazu beigetragen, wertschöpfungskettenorientierte Plattformen für Kunststoffe aufzubauen, um die Recyclingquoten zu erhöhen und die Ressourceneffizienz zu verbessern. Darüber hinaus haben sich alle Mitgliedsunternehmen des Kunststofferzeugerverbands PlasticsEurope dazu verpflichtet, das Programm Operation Clean Sweep (OCS) bis Ende 2019 zu unterzeichnen.

Somit ist PlasticsEurope weltweit der erste Branchenverband, der OCS als eines der Kernwerte in seine Arbeit integriert hat – als ein weiterer Schlüssel der Industrie, um die Umwelt zu schützen und eine Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe zu ermöglichen.

„Ich erkenne in der Branche sehr viel Entschlossenheit, konkrete Lösungen im Kampf gegen Meeresmüll schneller voranzubringen, die Geschäftsmodelle anzupassen und über die bisherigen Ziele der Wiederverwertung hinauszugehen“, so Javier Constante.

Über die Verbände

PlasticsEurope Deutschland e. V., der Verband der Kunststofferzeuger in Deutschland, ist Teil der paneuropäischen Organisation PlasticsEurope. Frankfurt am Main ist Sitz der Region Central Europe. Sie ist eine der fünf Regionen von PlasticsEurope, und zu ihr gehören Deutschland, Österreich, Polen, die Schweiz, die Slowakische Republik, Slowenien, die Tschechische Republik und Ungarn.

PlasticsEurope ist einer der führenden europäischen Wirtschaftsverbände. Der Verband unterhält Zentren in Brüssel, Frankfurt, London, Madrid, Mailand und Paris und kooperiert eng mit anderen europäischen und nationalen Kunststoffverbänden. Unsere mehr als 100 Mitgliedsunternehmen produzieren mehr als 90 Prozent der Kunststoffe in den 28 EU-Mitgliedsstaaten und Norwegen, der Schweiz und der Türkei.

Die europäische Kunststoff-Industrie leistet einen wesentlichen Beitrag zum Wohlstand in Europa, indem sie Innovationen Realität werden lässt, die Lebensqualität verbessert und Ressourceneffizienz und Klimaschutz ermöglicht. Mehr als 1,6 Millionen Menschen arbeiten in etwa 60.000 Unternehmen der Kunststoff-Industrie (bei der Verarbeitung meist kleine bis mittelständische Betriebe) und erwirtschaften einen Umsatz von über 360 Milliarden Euro im Jahr.

Die Kunststoff-Industrie, das sind die Kunststofferzeuger – europäisch vertreten von PlasticsEurope, die Verarbeiter – europäisch vertreten von der EuPC und die Kunststoff-Maschinenbauer – europäisch vertreten von EUROMAP.

Hier noch das Slidedeck zur Pressekonferenz auf der K-2019

Interessierten empfehlen wir auch mal in Plastics the Facts 2018 zu schauen.