Viele politische Vorhaben – Industrie wünscht sich mehr Tatkraft für eine stärkere Kreislaufwirtschaft

Die EU-Kommission stellt am 11. März 2020 ihren neuen Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft vor. Dieser ist eingebettet in den Green Deal, den EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen im Dezember vorstellte und in dessen Mittelpunkt der Übergang zu einer klimaneutralen, zirkulären Wirtschaft bis 2050 steht. Die Industrie sieht die falschen Hebel bewegt und fordert von der EU-Kommission mehr Engagement beim Schaffen von Rezyklatmärkten und Sammeln von Abfällen in der gesamten EU.

Nicht neu auf der Agenda, aber dennoch brandaktuell ist der European Plastics Pact der EU. Das Handelsblatt titelt Frankreich, Niederlande und Dänemark initiieren den Kampf gegen Plastikmüll” und schreibt weiter “Drei EU-Länder wollen den Verpackungsmüll europaweit eindämmen. Die Verpackungsbranche spricht von Aktionismus, den Grünen geht das nicht weit genug.”.

Mit der Neufassung des Kreislaufwirtschaftsgesetzes will die Bundesregierung die massenhafte Verschrottung zurückgesandter Onlineware eindämmen, so zeit.de. Ob das Verbot für Onlinehändler, zurückgeschickte Ware zu vernichten, hierzulande erfolgreich ist, bleibt ebenfalls abzuwarten. faz.net berichtet, dass Retouren in Deutschland nicht massenhaft vernichtet werden.

Das Handelsblatt  spricht in einem Bericht zum “Green Deal” der EU von “Die Entmüllung der Wirtschaft: EU will Produkte länger nutzbar machen”  Dr. Martin Engelmann, Hauptgeschäftsführer der IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen, meint dazu  “Wenn die Politik Plastikverpackungen verbiete, blieben die notwendigen Investitionen in die Kreislaufwirtschaft aus. Andere Verpackungsmaterialien bräuchten überdies oft mehr Energie als Kunststoffe.”

Umsatzrückgang bei Kunststoffverarbeitung

Im Jahr 2019 verzeichnete die Kunststoffverarbeitende Industrie in Deutschland einen Mengen- und einen Umsatzrückgang. Details zur Pressekonferenz des Gesamtverbands Kunststoffverarbeitende Industrie e. V. (GKV) liefert der Maschinenmarkt.

Umweltbilanz bestätigt: Plastik ist nicht so schlecht wie sein Ruf

Verpackungsabfall Pro Kopf Materialien Consumer Grafik BlueGreen Icons WebVerpackungen aus Kunststoff stehen in der Kritik, obwohl sie bei Produktschutz, Ressourcenschonung und Klimaschutz oftmals die erste Wahl sind. Nachholbedarf hat das Material allerdings in puncto Kreislaufführung. Thomas Pfaff, Geschäftsführer der Seufert Gesellschaft für transparente Verpackungen mbH, erläutert im Interview mit der Offenbacher Wirtschaft, warum die Welt Recyclingsysteme braucht.

Die Schweiz hat dies bereits erkannt und setzt auf ein verstärktes Recycling von Kunststoff, wie die Luzerner Zeitung berichtet. Das ist sicherlich auch ein besserer Weg, als dem Ruf von Umweltverbänden nach Plastikfasten nachzukommen. Wobei hier auch die Frage erlaubt sein sollte, warum eigentlich nicht auch andere Verpackungsmaterialen eingespart werden sollen. Schließlich machen Kunststoffverpackungen nur rund 17 Prozent des gesamten Verpackungsabfalls aus.

Starbucks setzt hierzulande auf Mehrwegbecher, um künftig weniger Abfall zu produzieren. Mit Erfolg, wie Deutschlandchef Kai Bordel in der Wirtschaftswoche erläutert.

Das ProSieben-Magazin „Galileo“ geht einigen Ideen nach, um Supermärkte plastikfrei zu machen. Das ist aber gar nicht so einfach.

Die Kunststoffindustrie arbeitet mit Hochdruck daran, recyclingfähige Rohstoffe zu verwenden. Im Deutschlandfunk diskutieren am 12.März Experten, wie wir künftig mit weniger Plastik auskommen werden. Mit dabei ist auch Dr. Rüdiger Baunemann, Hauptgeschäftsführer von Plastics Europe.

Besseres Recycling

Klimakrise, Plastikkritik, verunsicherte Verbraucher – die Herausforderungen in der Kunststoffbranche sind groß. Dr. Martin Engelmann, Hauptgeschäftsführer der IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e. V., spricht im Interview mit Recyclingnews über neue Investitionen in die Recyclingfähigkeit der Verpackungen und die Rolle der Politik.

Großes Potenzial zur Wiederverwertung bieten thermoplastische Kunststoffe, so ein Bericht auf neue-verpackung.de. Eine Videoreihe des Abfallwirtschaftsbetriebs München gibt Tipps zur Abfallvermeidung, Mülltrennung & Recycling in München.

Neue weitreichende Projekte

Moderne Kreislaufwirtschaft funktioniert mit mechanischem Recycling und kann künftig mit neuen chemischen Recyclingtechnologien ergänzt werden. Der VCI und PlasticsEurope Deutschland haben jungst ein entsprechendes  Laborprojekt initiiert.

Schon länger etabliert, aber um so wichtiger für die Zukunft: Auf der Bildungsmesse didacta Ende März in Stuttgart, die nun wegen Corona verschoben wird, wollte der Fonds der Chemischen Industrie seine Schulpartnerschaft Chemie vorstellen.