Und wieder eine Innovation beim Recycling von Kunststoffen, wie das Bundesumweltministerium jüngst informierte. Ein innovativer Wasch- und Sortierprozess ermöglicht es, Verpackungsabfälle aus dem gelben Sack oder der gelben Tonne sortenrein aufzubereiten. Und das geschieht erstmals getrennt nach Farbe und Material. Damit reiht sich die Technologie ein in eine Reihe von Neuentwicklungen, die mithelfen, Alt-Kunststoffe so oft es geht im Kreislauf zu halten.

Kunststoff Recycling Grünstadt Gelben Sack

Firmengebäude der Kunststoff Recycling Grünstadt GmbH

Gelungen ist das neue Verfahren der Kunststoff Recycling Grünstadt GmbH. Das Pilotprojekt des rheinland-pfälzischen Unternehmens namens “RecyPrime Kunststoffgranulate aus Post-Consumer-Abfällen” wurde dafür mit rund vier Millionen Euro aus dem Umweltinnovationsprogramm des Bundesumweltministeriums gefördert.

Jährlich sollen so rund 23.000 Tonnen hochwertige Rezyklate gewonnen werden. Diese können Neuware ersetzen und helfen so mit, Ressourcen zu sparen. Die angestrebte Material- und Farbreinheit von über 97 Prozent ermöglicht einen hochwertigen Einsatz der auf diesem Weg gewonnenen Rezyklate, die sich zum Beispiel für Verpackungen von Wasch- oder Reinigungsmittel eignen.

Der Materialverlust und Wasserverbrauch beim Reinigen der Abfälle kann durch das neue Verfahren laut Unternehmensangaben ebenfalls deutlich vermindert werden. Insgesamt spart die Prozessinnovation pro Jahr beim Aufbereiten von 35.000 Tonnen Kunststoffabfällen bis zu 33.100 Tonnen an CO2-Äquivalenten.

Beitrag zur Kreislaufwirtschaft und Ressourcenschonung

Das Wasch- und Sortierverfahren basiert auf Basis von im Markt verfügbarer Technik. Es kann jetzt auch von anderen Unternehmen übernommen werden, die sich mit der Aufbereitung von Kunststoffabfällen befassen. Die Innovation trägt damit zur Kreislaufwirtschaft und Ressourcenschonung bei und eröffnet im Bereich der Kunststoffverpackungen große CO2-Minderungspotentiale.

Harte Nuss: Lebensmittelkontakt

Und auch im Bereich des Recyclings für Lebensmittelverpackungen tut sich etwas: So produziert das kunststofferzeugende Unternehmen INEOS Styrolution in Kürze mechanisch rezyklierten Kunststoff mithilfe des Nahinfrarotlicht-Sortierverfahrens vom Anlagenbauer TOMRA.

Recycling Process (c)Borealis And Tomra

Recycling-Pilotanlage in Lahnstein ist eine der fortschrittlichsten mechanischen Recyclinganlagen für Kunststoffabfälle
Copyright: Borealis & TOMRA

Das neue Material soll nicht nur aus Recyclingmaterial hergestellt werden, sondern auch vollständig wieder recycelbar sein.

Laut INEOS wird das Rezyklat hinter einer funktionellen Barriere verwendet, wodurch es sich etwa für Lebensmittelverpackungen eignet. Dafür umschließt neuer (gleicher) Kunststoff den recycelten Kunststoff, um so die hohen Anforderungen an Lebensmittelkontakt-Materialien zu erfüllen. Noch in diesem Jahr startet die Produktion mit bis zu 1.000 Tonnen.

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