Orientierung im Wörter-Dschungel: Begriffe rund um das Thema Kunststoffverpackungen einfach erklärt

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Die Reise durch das Kunststoff-Universum kann holprig sein: Fremdwörter, neu eingeführte und noch nicht geläufige Begrifflichkeiten, Anglizismen – die Fragezeichen über den Köpfen der Verbraucher:innen kann man dabei förmlich sehen. Aber das muss nicht sein: Unser Glossar erklärt die wichtigsten Begriffe des Kunststoff-Kosmos kurz und einfach. Damit Verbraucher:innen auf einen Blick wissen, was wichtig ist.

Biobasierte Kunststoffe

Biobasierte Kunststoffe bzw. Kunststoffverpackungen werden vollständig oder zumindest teilweise aus nachwachsender Biomasse wie Zuckerrohr oder Bambus hergestellt. Klassische Kunststoffe hingegen bestehen aus fossilen, nicht nachwachsenden Rohstoffen wie Erdöl. Ein Teil der biobasierten Kunststoffe ist biologisch abbaubar oder kompostierbar, zersetzen sich also im Boden oder auf dem Komposthaufen. Andere tun dies nicht und müssen bei der Verwertung recycelt oder verbrannt werden.

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Eco Design Strategien

Eco Design

Eco Design, also die ökologische Gestaltung, zielt darauf ab, die Umweltbelastung durch die Kunststoffverpackung und die verpackte Ware zu minimieren und damit Ressourcen zu schonen. Dabei halten sich der Schutz der Ware und die Nachhaltigkeit der Verpackung die Waage. Kunststoffverpackungen sollen durch ihren gesamten Produktionsprozess, ihre Nutzung und eine optimale Verwertung oder Entsorgung einen möglichst geringen Einfluss auf die Umwelt haben und unter sozial fairen Bedingungen hergestellt werden.

Einweg- und Mehrwegverpackungen

Mehrwegverpackungen wie zum Beispiel Mehrweggetränkeflaschen werden so lange im Recyclingkreislauf mitgeführt, ausgespült und neu befüllt, bis sie zu beschädigt oder zu sehr abgenutzt sind. Einwegverpackungen sind im Unterschied zu Mehrwegverpackungen nur für die einmalige Nutzung bestimmt und werden nach Gebrauch im Gelben Sack entsorgt. So werden etwa Einweggetränkeflaschen aus PET mechanisch recycelt und anschließend als neue PET-Flasche oder in anderen Produkten erneut eingesetzt. Für beide Anwendungsarten sprechen jeweils individuelle Gründe wie Hygieneaspekte oder auch ökobilanzielle Bewertungen.

Kunststoffgranulat / Mikroplastik

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Kunststoffgranulat ist die typische Lieferform von Kunststoffen für die kunststoffverarbeitende Industrie. Es wird als Kügelchen oder Flocken zu Kunststoffprodukten verarbeitet und steckt damit in vielen alltäglichen Gegenständen, von der PET-Flasche über Fleecepullover bis hin zu Partikeln in Reinigungsstrahlern. Grundsätzlich ist Kunststoffgranulat ein hochwertiger Rohstoff für die Herstellung von Kunststoffprodukten und für die Kreislaufwirtschaft geeignet. Denn das aus Kunststoffabfällen gewonnene Granulat (Regranulat) kann nach vorheriger und sorgfältiger Sortierung der Kunststoffarten für neue Produkte eingesetzt werden.

Als Mikroplastik werden Plastik-Partikel bezeichnet, die fünf Millimeter und kleiner sind. Sie gelangen direkt oder indirekt durch menschliches Handeln in die Umwelt, beispielsweise durch Abrieb (bei Autoreifen oder Abfällen in der Umwelt) oder durch explizites Zufügen (Kosmetik).

Kreislaufwirtschaft

Die Kreislaufwirtschaft strebt eine möglichst lange Nutzung von Produkten und damit Rohstoffen an. So werden Ressourcen geschont und Abfälle vermieden. Sie ist das zentrale Konzept, um ausgedienten Kunststoffverpackungen ein neues Leben zu geben. In einer Kreislaufwirtschaft werden Produkte so oft wie möglich erneut verwendet. Ist das nicht möglich, werden sie durch Recycling in ihre Ausgangsstoffe zerlegt und zu neuen Produkten umgewandelt. Neben einer wichtigen ökologischen Funktion leistet Kreislaufwirtschaft einen großen Beitrag zur Rohstoffversorgung der Wirtschaft, da Konsumabfälle in den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt werden. Das Recycling von Kunststoffen reduziert zudem in erheblichem Umfang CO2-Emissionen und trägt damit zusätzlich zum Klimaschutz bei.

Kunststoff

Kunststoff ist wie der Name sagt zwar eine künstlich hergestellte Substanz, besteht jedoch – anders als Stahl und Glas – aus organischem Material. Einfache Kunststoffe wie die häufigsten Verpackungskunststoffe PE und PP setzen sich aus nur drei Elementen zusammen: Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff. Einer der zentralen Rohstoffe für die Herstellung ist Erdöl. Aber auch andere natürliche Produkte wie Cellulose, Kohle, Erdgas oder Salz werden als Grundstoffe verwendet. Kunststoffe werden auch als Plastik bezeichnet, was so viel wie „formbar“ bedeutet. Dies bezieht sich auf die gute Formbarkeit des Materials während der Verarbeitung. Kunststoffe sind sehr vielseitige Materialien, sie sind leicht und eignen sich damit ideal für eine große Bandbreite an Verbrauchs- und Industrieprodukten.

PET

PET ist die Abkürzung für Polyethylenterephtalat, ein gut recycelbarer Kunststoff. Er wurde ursprünglich zur Herstellung von Textilfasern entwickelt. Heute ist das Material eines der wichtigsten in der Verpackungs- und Textilindustrie. Die Ausgangsprodukte von PET werden meist aus Erdöl oder Erdgas gewonnen. Als sogenannter thermoplastischer Kunststoff ist PET unter Hitze formbar und kann in nahezu jede beliebige Form gebracht werden.

Recycling

Können verbrauchte Produkte in ihrer ursprünglich genutzten Form nicht wiederverwendet werden, können sie durch Recycling wieder nutzbar gemacht und dem Wirtschaftskreislauf zurückgeführt werden – im besten Fall nicht nur einmal. Das spart Ressourcen und Energie. Es gibt zwei Arten von Recycling:

  • Mechanisches Recycling: Bei dieser werkstofflichen Verwertung wird das Material, aus dem die gebrauchte Kunststoffverpackung besteht, neu verwertet. So werden beispielsweise PET-Flaschen gesäubert, zerkleinert und eingeschmolzen, um daraus wieder neue PET-Flaschen, aber auch Folien oder Textilfasern herzustellen.
  • Chemisches Recycling: Diese rohstoffliche Verwertung eignet sich für stark verschmutze Kunststoffabfälle aus verschiedenen Kunststoffarten, da sich diese nicht mehr werkstofflich verwerten lassen und verbrannt werden müssten. Beim chemischen Recycling werden die Verpackungsabfälle durch Hitze und chemische Reaktionen in ihre Grundbestandteile – ihre Rohstoffe – zerlegt, aus denen dann neue Materialien entstehen.

Recyclingfähigkeit

Die Recyclingfähigkeit sagt etwas darüber aus, wie gut oder schlecht Kunststoffverpackungen werkstofflich recycelt und damit wieder in neue Verpackungen verwandelt werden können. Die Güte der Recyclingfähigkeit wird unter anderem danach beurteilt, ob die Verpackung von den Sortieranlagen erkannt und einer Kunststoffart zugeordnet werden kann, ob die Verpackung komplett oder nur in Teilen recycelt werden kann und ob sie Bestandteile enthält, die ein Recycling oder eine Sortierung unmöglich machen.

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Recyclingquote

Die Recyclingquote bezeichnet den Anteil des Mülls bzw. des Verpackungsmülls, der recycelt wird. Bei der Recyclingquote wird mitunter der Anteil des verbrannten Mülls mit eingerechnet, da die beim Verbrennen freiwerdende Energie des Kunststoffabfalls in gewissem Sinne wiederverwertet wird. Dies ist jedoch kein Recycling im engeren Sinne. In Deutschland fließen nur die Abfälle in die Quote ein, die einem mechanischen Recycling zugeführt werden. Die energetische Verwertung zählt ausdrücklich nicht dazu.

Rezyklat

Rezyklat bezeichnet aufbereiteten Kunststoff, der bereits einen Recyclingvorgang hinter sich hat. Rezyklate werden zur Herstellung neuer Produkte genutzt. Sie entstehen beispielsweise beim mechanischen Recycling durch das Zerkleinern von PET-Flaschen – die entstandenen kleinen Kunststoffteilchen werden dann zu neuen PET-Flaschen verarbeitet.

Verwertung

  • Werkstofflich: Unter werkstofflicher Verwertung versteht man das mechanische Recycling von gebrauchten Kunststoffverpackungen. Ihre chemische Struktur bleibt unverändert. Die Kunststoffabfälle werden zerkleinert, gereinigt und nach Sorten (zum Beispiel Material oder Farben) getrennt. Mechanisches Recycling ist sinnvoll, wenn die Kunststoffabfälle sauber sind, von Recyclinganlagen nach Sorten getrennt erfasst werden können und das entstehende Rezyklat Neuware im gleichen Verhältnis ersetzt.
  • Thermisch: Bei der thermischen oder energetischen Verwertung wird Energie durch die Verbrennung von Müll, wie gebrauchten Kunststoffverpackungen, gewonnen. Die freiwerdende Energie wird dann zum Beispiel zur Erzeugung von Strom oder Dampf genutzt. Die energetische Verwertung ist für vermischte und verschmutzte, insbesondere aber auch für schadstoffbelastete Kunststoffabfälle geeignet.
  • Rohstofflich: Unter rohstofflicher Verwertung versteht man die Aufspaltung der chemischen Bestandteile von Kunststoffen durch Wärme. Die so entstehenden Grundstoffe können zur Herstellung neuer Kunststoffe oder auch für andere Zwecke eingesetzt werden. Das Rohstoff-Recycling ist besonders für verschmutze und untrennbar miteinander vermischte Kunststoffverpackungen geeignet. Eine Spielart dieser Verwertungsform ist das chemische Recycling.

Quellenangabe:

Beitragsbild: Drobot Dean / stock.adobe.com

10. November, 2021|
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