Von der Alternative zur Textilfaser hin zu einem der wichtigsten Materialien der Verpackungsindustrie: Der Kunststoff Polyethylenterephthalat (PET) gehört zur Familie der Polyester. Er wurde ursprünglich als alternatives Material für die Textilindustrie entwickelt – und eroberte dann auch die kunststoffverarbeitende Industrie. Seinen Durchbruch schaffte das Material mit den Getränkeflaschen: Anfang der 1970er Jahre wurden die ersten PET-Flaschen in den USA großflächig im Markt eingeführt. Die wichtigsten Fakten zu den Vorteilen von PET-Kunststoff, hocheffizientem PET-Recycling und der Bedeutung des Rohstoffs PET-Rezyklat lesen Sie in unserem Beitrag.
Was ist PET?
Als thermoplastischer Kunststoff ist PET unter Hitze fast beliebig formbar. Große PET-Einwegflaschen werden meist direkt beim Getränkeabfüller aus PET Preforms geblasen. Diese bestehen (zu über 52%) aus PET-Rezyklat, recyceltem PET-Material. Im Anschluss werden sie befüllt, etikettiert und verschlossen.
Doch nicht nur in der Produktion punktet PET : Im Gegensatz zu herkömmlichen Glasflaschen sind die transparenten, häufig farblosen PET-Flaschen sowohl einfach im Handling und nahezu bruchsicher, als auch leicht und damit komfortabel zu transportieren. PET ist zudem beständig gegen Öle, Fette, Alkohole und verdünnte Säuren. Der Kunststoff lässt sich mit anderen Kunststoffen oder Aluminium beschichten, bedampfen und kann in Form von Verbundmaterialien eingesetzt werden – diese allerdings sind nur schwer bis gar nicht recycelbar. Ganz im Gegensatz zu reinem PET: Dieses ist zu 100 Prozent einfach und hochwertig recycelbar.
Vielseitig einsetzbar
Bekannt ist PET vor allem als Material von Ein- und Mehrwegflaschen für Getränke. Dazu gehören Mineralwasser mit oder ohne Kohlensäure, Säfte, Limonaden, Bier und inzwischen sogar Wein. Diesen gibt es seit kurzem in ersten Weinkellereien abgefüllt in der Weinflasche von Alpla aus PET und recyceltem PET (rPET). Das Unternehmen hat damit eine nachhaltige und leichte Alternative zur traditionellen Glasflasche entwickelt. Sie lässt sich umweltfreundlicher transportieren, hat einen geringeren CO2-Fußabdruck, ist kostengünstiger in der Herstellung und zudem bruchsicher. Im Alltag, aber vor allem in der Gastronomie ein echter Vorteil.
Darüber hinaus bestehen auch dünne Folien oder Umverpackungen für frisches Obst, To-go-Salate, Snacks oder Eiscreme häufig aus PET. Auch in Mikrowellenschalen und Bechern kommt PET zum Einsatz.
Sinkender Materialverbrauch schont Ressourcen
Im vergangenen Jahr wurden laut einer aktuellen Studie der GVM Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung mbH im Auftrag des Forum PET zu Aufkommen und Verwertung von PET-Getränkeflaschen in Deutschland rund 408.000 Tonnen PET-Flaschen verbraucht. Das entspricht etwa 17 Milliarden Flaschen. Die Studienergebnisse zeigen, dass der Materialverbrauch dabei deutlich zurückging: Im Vergleich zu 2021 sank dieser um 8,5 Prozent und damit 38.000 Tonnen. Entscheidender Grund für diese positive Entwicklung im Sinne der Ressourcenschonung: Dank technischer Innovationen gelingt es, dass die Flaschen immer leichter werden, ohne dabei an Stabilität oder Qualität zu verlieren.
Recycling und Rezyklateinsatz auf Rekordniveau
Reines PET lässt sich vollständig recyceln, wodurch die Umwelt im Vergleich zu anderen Kunststoffen weniger belastet wird. PET-Flaschen brechen in Sachen Recyclingquote sogar Rekorde: Laut Ergebnissen der GVM-Studie wurden im Jahr 2023 herausragende 97,6 Prozent der PET-Flaschen recycelt – damit ist Deutschland weltweit führend. Diese weiter gestiegene Recyclingquote (2022: 94,8 Prozent, 2020: 94 Prozent) bestätigt den Erfolg des deutschen Pfandsystems. Sie zeigt außerdem, wie effektiv die deutsche Wertstoffsammlung ist: 96,1 Prozent der PET-Getränkeflaschen werden zurückgegeben und bleiben dem Kreislauf damit erhalten.
Stark nachgefragt: Rezyklat
Rezyklate aus PET-Flaschen, also recyceltes PET (rPET), sind wertvolle Rohstoffe für viele Produkte. Ein Großteil des PET-Rezyklats wird in der Faser- und Folienproduktion für neue Verpackungen eingesetzt. Laut GVM-Studie finden 22,9 Prozent der Rezyklate in der Folienindustrie Anwendung (2022: 26,8 Prozent, 2020: 28,6 Prozent), 10,5 Prozent werden in Textilfasern weiterverarbeitet (2022: 11,3 Prozent, 2020: 20,4 Prozent). Darüber hinaus werden 18,7 Prozent des Rezyklats in sonstigen Branchen verwendet (2022: 17,2 Prozent, 2020: 13,2 Prozent).
Die Bandbreite an Produkten aus recycelten PET-Flaschen ist groß: Sie reicht von wasserabweisenden Funktionsjacken und Schulranzen über Tragetaschen, Fahrzeugdachhimmel, Kinderwagen und Plissees bis hin zu Küchenfronten. Einen Nachteil hat diese Verarbeitung in neuen Produktkategorien allerdings: In Plissees und Co. lässt sich das Rezyklat nur einmal wiederverwenden, da diese Produkte an ihrem Lebensende fast immer über den Restmüll entsorgt, damit thermisch verwertet werden und dem Kreislauf verloren gehen. Wird das Rezyklat hingegen als Ausgangsmaterial für die Herstellung von neuen PET-Flaschen genutzt, fällt diese Problematik weg – der Kreislauf ist geschlossen.
Dies hat auch die Industrie erkannt und setzt das wertvolle Sekundärmaterial immer stärker dementsprechend ein: Fast die Hälfte des rPETs aus PET-Flaschen (47,7 Prozent) wird bereits zu dem, was es vorher bereits war – eine PET-Flasche. Im Jahr 2020 lag dieser Wert noch bei 37,7 Prozent, 2022 bei 44,7 Prozent, Tendenz weiter steigend. Somit hat sich der Einsatz von rPET innerhalb der Branchen deutlich zugunsten eines geschlossenen PET-Kreislaufs verschoben. Diese Entwicklung unterstreicht das Engagement der kunststoffverarbeitenden Industrie, den Einsatz von Neumaterial kontinuierlich weiter zu senken.
Eine PET-Flasche wird erneut zu einer PET-Flasche: Voraussetzung für diese Bottle-to-Bottle-Produktion ist die Lebensmitteltauglichkeit des Recyclingmaterials. Um diese zu gewährleisten und die Qualität des Rezyklats zu erhöhen, sind bei der Herstellung von rPET-Flaschen zusätzliche Prozessschritte nötig:
- Ausgangsmaterial zur Herstellung von recycelten Kunststofflaschen sind getrocknete PET-Flakes, die in der Recyclinganlage aus farblich sortierten, gewaschenen und schließlich zerkleinerten PET-Flaschen hergestellt werden. Diese werden eingeschmolzen, homogenisiert und nochmals gereinigt. Dies befreit sie von Geruchsstoffen und möglich vorhandenen Fremdmaterialien.
- Abgefüllt in großen Säcken oder Silofahrzeugen transportieren LKW das nun lebensmitteltaugliche Recyclingmaterial schließlich zu den Produzenten der Preforms, auch PET-Rohlinge genannt. Sie entstehen, indem das Rezyklat mit neuem PET-Granulat vor dem Spritzgießen vermischt wird. Preforms bestehen in Deutschland inzwischen laut GVM-Studie im Durchschnitt über die Hälfte aus Rezyklat, können aber auch bereits zu 100 Prozent aus rPET hergestellt werden.
Immer mehr rPET in der Produktion von PET-Flaschen
Der Anteil von rPET in der Produktion von PET-Getränkeflaschen ist zwischen 2013 und 2023 um 27 Prozentpunkte auf 51,2 Prozent gestiegen. Im Jahr 2023 wurde damit erstmalig mehr rPET als Neumaterial bei der Herstellung von PET-Preforms verwendet. Einzelne Hersteller oder Getränke-Poolsysteme setzen schon heute bis zum 100 Prozent recyceltes PET (rPET) in ihren PET-Flaschen ein.
Theoretisch gibt es keine Grenze, wie häufig eine PET-Flasche recycelt werden kann. Da es sich aber um Kunststoff handelt, kann die wiederholte Erhitzung im Recyclingwerk die chemischen Verbindungen beeinflussen. Aus diesem Grund können – ähnlich wie bei recyceltem Altpapier – Verfärbungen entstehen. Sie sind unbedenklich, erscheinen einigen Verbraucherinnen und Verbrauchern aber optisch weniger attraktiv. Genau wie Recyclingpapier stehen jedoch auch leicht verfärbte rPET-Flaschen oder rPET-Verpackungen sinnbildlich für einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen. Dieser ist längst fester Bestandteil des deutschen PET-Systems.