Verbot von Kunststoffverpackungen
Die jüngsten Aussagen von EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevičius riefen in der Kunststoff- und kunststoffverarbeitenden Industrie Verblüffung hervor. Denn er dachte laut darüber nach, Verpackungen aus Kunststoff zu verbieten und die Verwendung von Recyclingmaterialien vorzuschreiben. Dass dies eher der Vorgehensweise eines Elefanten im Porzellanladen gleicht, titelt daher die Verpackungswirtschaft.
Eine Allianz mehrerer Umweltverbände fordert die Bundesregierung derweil zu drastischen Maßnahmen im Kampf gegen Plastik auf. Laut Süddeutsche Zeitung verlangen sie, Einwegverpackungen durch Mehrwegsysteme zu ersetzen und steuerliche Vorteile für Produkte zu gewährleisten, die sich reparieren lassen.
Genauso wenig förderlich wie Verbote sind die immer neuen Forderungen, mit denen die Kunststoffbranche konfrontiert wird, obwohl sie massiv in die Kreislaufwirtschaft investiert, ist sich die K-Zeitung sicher. Dr. Rüdiger Baunemann, Hauptgeschäftsführer von PlasticsEurope Deutschland, weist in dem Beitrag in unserem Newsroom darauf hin, dass es ein Trugschluss ist, dass der alleinige und sofortige Ersatz von Kunststoffen zu weniger Umweltproblemen führt. Denn oftmals ist eine Kunststofflösung umweltfreundlicher als ihre Alternativen.
Süddeutsche Zeitung: Umweltverbände entwickeln Plan gegen Plastikmassen
Verpackungswirtschaft: Elefanten im Porzellanladen
K-Zeitung: Ein Bärendienst für die Kreislaufwirtschaft
PlasticsEurope kommentiert Forderungen von NGOs: Kunststoff nicht verdammen
IK kritisiert die Vorstöße – Kreislaufwirtschaft braucht Planungssicherheit
Recycling und Kreislaufwirtschaft
Der effiziente und verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen genießt längst höchste Prioritäten in der deutschen Kunststoffverpackungsbranche. So setzt die Kreislaufwirtschaft auf Recycling und Klimaschutz mit Kunststoffen, allerdings benötigt sie dringend Planungssicherheit – diese ist derzeit aufgrund immer neuer Verordnungen jedoch nicht gegeben. So kritisiert IK-Hauptgeschäftsführer Dr. Martin Engelmann: „Während die Hersteller von Kunststoffverpackungen in Deutschland mit Hochdruck für eine stärkere Kreislaufwirtschaft arbeiten, sind einige Lobbygruppen leider beim „Plastik-Bashing“ stehen geblieben.“ Kein Wunder, dass auch nach vielen Jahren seit der Einführung des gelben Sackes noch viel zu wenig Altplastik wiederverwertet wird, wie das Video in der ARD-Mediathek zeigt. Das möchte Procter&Gamble verhindern und arbeitet mit Hochdruck an Methoden, um altes Plastik wiederzuverwenden, so die FAZ. Auch Coca-Cola und Unilever arbeiten an Lösungen. Im Merkur betonen Forscher des Fraunhofer IVV, dass Verpackung ein entscheidender Schlüssel für Nachhaltigkeit und Naturschutz ist. Sie tüfteln an Folien, die die Umwelt schonen und Lebensmittel trotzdem schützen.
IK: Recyclingziele für die Kunststoffverpackungsindustrie
FAZ: Das Meeresplastik kommt wieder ins Regal
Coca-Cola and Unilever to develop circular economy in China
Merkur: Forschung am Fraunhofer: „Verpackung ist kein Abfall, sondern ein Wert“
Chemisches Recycling als Lösung
Die Emissionen aus der chemischen Industrie zu reduzieren, könnte einen großen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Um dies zu erreichen, ist laut BASF-Vorstandsvorsitzendem Martin Brudermüller ein mehrgleisiger und sektorübergreifender Ansatz erforderlich. Die Vorteile könnten sogar weit über den Chemiesektor hinausreichen. Allerdings müssen Innovationsanreize für die Chemie- und Pharmaindustrie hierzulande gesetzt werden, damit deutsche Unternehmen ihre Top-Position bei der Forschung und Entwicklung behalten. ALPLA betreibt eigene PET-Recycling-Anlagen in Österreich und Polen sowie Joint Ventures in Deutschland und Mexiko. Wie PET-Recycling bei ALPLA funktioniert zeigt das YouTube-Video. Dr. Alexander Janz vom Bundesumweltministerium betont im Recyclingmagazin, dass es bisher noch keine Legaldefinition des chemischen Recyclings gebe. Das chemische Recycling sei Teilmenge der rohstofflichen Verwertung und daher Teil des Kreislaufwirtschaftsgesetz. Wie Chemie anderen Bereichen dabei hilft, den CO2-Fußabdruck zu verringern, schreibt Chemistry.
YouTube-Video: PET Recycling in one minute
PROCESS: Wie sich der BASF-CEO eine klimafreundliche Chemieindustrie vorstellt
Recyclingmagazin: BMU – Einschätzung zum chemischen Recycling
Chemistry: Can create low-carbon solutions
Verpackungsoptimierung und -alternativen
In jeder Sekunde werden weltweit zehn Tonnen Kunststoff produziert. Plastik erobert die Welt, und vermüllt sie gleichzeitig leider auch. Der 3sat-Beitrag „Gutes Plastik – schlechtes Plastik“ beschäftigt sich daher mit der Frage, ob wir die Kontrolle über das Material verloren haben. Um eines vorwegzunehmen: Verdammen sollten wir den Wunderstoff auf keinen Fall, dafür gibt es viele Gründe. Der Artikel auf Süddeutsche.de erläutert, warum Plastik als Inbegriff ökologischer Fehltritte gilt, sich die „magische Materie“ jedoch mit etwas Fantasie durchaus mit der Zukunft versöhnen könnte. In diese Kerbe schlägt auch Recyclingexperte Wilts im Wirtschaftsmagazin makro. Denn mit einer klaren Strategie ist es möglich, Auswege aus der Vermüllung zu finden. Professor Stefan Schaltegger aus Lüneburg erläutert im NDR, warum es für die CO2-Bilanz weniger wichtig ist, wie ein Produkt verpackt ist, sondern viel wichtiger, welches Produkt man kauft. Dennoch fordern Umweltschützer bei der Süßwarenmesse ISM weniger Plastikverpackungen für Süßwaren. Und Christoph Minhoff, Hauptgeschäftsführer des Lebensmittelverbands Deutschlands, mahnt beim Lebensmittelgipfel: „Es darf beim Thema Wertschätzung von Lebensmitteln keine Rosinenpickerei geben! Die gesamte Wertschöpfungskette von der Landwirtschaft über das Handwerk, die Ernährungsindustrie bis zum Lebensmittelhandel hat Wertschätzung verdient.”
3sat: Gutes Plastik – schlechtes Plastik
Süddeutsche Zeitung: Hass ist keine Lösung
zdf.de: „Wir bräuchten eine klare Strategie“
NDR: Mein Nachmittag – Wie kauft man wirklich nachhaltig ein?
RND: Umweltschützer fordern weniger Plastikverpackungen für Süßwaren
Merkur: Umweltschützer: Weniger Plastik bei Verpackung von Süßwaren
Lebensmittelverband: Lebensmittelgipfel – Keine Rosinenpickerei bei der Wertschätzung von Lebensmitteln
Initiativen der kunststoffnahen Industrie
Nachhaltigkeit ist aktuell in der Gesellschaft stark in der Diskussion, auch in Bezug auf Verpackungen. Was sich Unternehmen aus Handel sowie Konsumgüter- und Verpackungsindustrie aktuell einfallen lassen, um die Verpackungsflut zukünftig einzudämmen, erläutert Hilka Bergmann, Leiterin Forschungsbereich Verpackung und Versand, im Interview bei EHI. Landwirte bereiten sich gerade auf die Spargelsaison vor und bringen Folie aus, wie die Saarbrücker Zeitung berichtet. Damit ist nicht nur der Spargel besser geschützt, es sind auch höhere Erträge möglich. Der IK setzt auf die Initiative Erde (Erntekunststoffe Recycling Deutschland) und verpflichtet sich 65 Prozent aller in Deutschland auf den Markt gebrachten Silo- und Stretchfolien aus Kunststoff bis 2020 zu sammeln und zu recyceln. Gleichzeitig haben eine Reihe von Unternehmen eine globale Verpflichtung zur Bekämpfung von Kunststoffabfällen und Umweltverschmutzung gestartet, so Newsplasticseconomy. Um den Unterricht zu verbessern, fördert der VCI exzellente Nachwuchswissenschaftler sowie Projekte mit anerkannter Qualität und unterstützt Schulen. Und der Verpackungshersteller Jokey SE kooperiert mit JONAS Farbenwerke und baut somit die Nachhaltigkeitsstrategie weiter aus.
EHI: Forecast 2020 – Kampf gegen Verpackungsmüll
IK: Initiative ERDE – Freiwillige Selbstverpflichtung
Newplasticseconomy: Global Commitment Signatories
VCI: Wir fördern Zukunft – aus Tradition
Packaging Journal: Jokey SE – neuer Kunde der Rezyklat-Kampagne